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SLI-Performance der GeForce GTX 1080 Ti wenig überzeugend

Bei Babel Tech Reviews hat man sich eingehend mit der SLI-Performance der GeForce GTX 1080 Ti beschäftigt – und liefert damit gleichzeitig auch gute Daten zum Stand von SLI unter aktuellen Spielen. Von den immerhin 24 getesteten Spielen (Fallout 4 lassen wir aufgrund der Schwierigkeiten der Engine oberhalb von 60 fps mal außen vor) skalierten unter FullHD und WQHD glatt nur die Hälfte überhaupt mit SLI – kein gutes Ergebnis. Nur unter der UltraHD-Auflösung kommen dann noch GTA V sowie Far Cry Primal hinzu – 14 von 24 Spiele-Titel mit Performance-Gewinn sind aber auch dort nicht berauschend, sondern eher denn als ein Argument gegen SLI zu werten. Zugunsten der GeForce GTX 1080 Ti sind wir bei nachfolgender Benchmark-Auswertung immer dann, wenn SLI langsamer war (was unter den nicht skalierenden Spielen durchgehend passiert), von den Benchmarks der einzelnen Grafikkarte ausgegangen – setzen also voraus, daß der Nutzer in diesem Fällen SLI manuell für das jeweilige Spiel deaktiviert.

Trotzdem sieht es nicht wirklich gut aus für SLI auf der GeForce GTX 1080 Ti: Selbst wenn man nur jene Benchmarks zu Rate zieht, welche einen Vorteil für SLI ergeben, kommen unter UltraHD gerade einmal +40,2% Mehrperformance gegenüber der einzelnen Grafikkarte heraus. Sicherlich wird der Durchschnitt hier durch einzelne Titel mit schwacher SLI-Skalierung heruntergetrieben, aber am Ende skalieren hier auch nur ganze 3 von 24 Spielen mit +60% (oder mehr) unter SLI. Richtig schlecht wird das Bild dann bei Betrachtung über das ganze Testfeld, unter Einrechnung also der nicht skalierenden Titel: Dann sinkt der Performance-Gewinn durch die zweite Grafikkarte auf +23,4% – was deutlich zu wenig sein dürfte, um die Anschaffung eines zweiten solchen Enthusiasten-Geschosses rechtfertigen zu können. Hier ist die breite Benchmark-Auswahl seitens Babel Tech Reviews ein absoluter Segen, zeigt sich nur unter dieser die (annäherernde) Realität des Spielealltags.

FullHD WQHD UltraHD
positive SLI-Skalierung 12 von 24 Spielen 12 von 24 Spielen 14 von 24 Spielen
1080Ti SLI (alle 24 Spiele) +8,2% +17,2% +23,4%
1080Ti SLI (nur jene Spiele mit SLI-Gewinn) +16,5% +34,5% +40,2%
single GeForce GTX 1080 Ti = 100% ... basierend auf den Benchmarks von Babel Tech Reviews (24 Tests)

Dabei war eine schwache SLI-Tauglichkeit bereits erwartet worden, konnten früher ähnliche Tendenzen (auch unter CrossFire) beobachtet werden. Daß aber selbst dann, wenn eine SLI-Tauglichkeit grundsätzlich vorhanden ist, sich oftmals nur mittelprächtige Performance-Gewinne einstellen, welche dann letztlich den durchschnittlichen SLI-Gewinn auf nur noch +40,2% (unter SLI unterstützenden Titeln) herunterdrücken, war so nicht zu erwarten gewesen. Dies dürfte den SLI-Nutzern doch in erheblichem Maßstab den Spaß an der Sache rauben, wenn man nicht nur jedesmal um die SLI-Tauglichkeit neuer Spiele-Titel fürchten muß, sondern dann eben nur noch durchschnittliche Performance-Gewinne erwarten darf. Zumindest bei der GeForce GTX 1080 Ti (und den ähnlich schnellen anderen GP102-basierten Grafikkarten) kann somit in keinem Fall der Griff zur zweiten Grafikkarte zum Aufbau eines SLI-Systems empfohlen werden.

Wie dies bei anderen Grafikkarten aussieht, läßt sich anhand dieser Benchmarks nicht abschließend beurteilen. Die SLI/CrossFire-Tauglichkeit der einzelnen Spiele wird unter anderen Grafikkarten in jedem Fall nicht anders aussehen, diesen negativen Punkt nimmt jede SLI- oder CrossFire-Kombination schon einmal mit. Die reine SLI/CrossFire-Skalierung unter grundsätzlich SLI/CrossFire-tauglichen Spielen könnte allerdings mit kleineren Grafikkarten eventuell besser ausfallen – denn eigentlich ist die einzige plausible Erklärung für diese Ergebnisse auf der GeForce GTX 1080 Ti, das jene Grafikkarte möglicherweise schon zu schnell für SLI ist. Bislang ist von kleineren Grafikkarten jedenfalls noch keine derart schlechte SLI/CrossFire-Skalierung bekannt wie mit diesem (umfangreichen) Test zu sehen. Andererseits spricht gegen kleinere Grafikkarten unter SLI & CrossFire immer die generelle Anmerkung, das man bei Vorhandensein einer gleich schnellen SingleChip-Lösung jene gegenüber jeder SLI/CrossFire-Kombination bevorzugen sollte. SLI ist derzeit wenn dann nur etwas für GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1080 Ti – mit keinem guten Ergebnis für letztgenannte Karte, wie zu sehen.

Nachtrag vom 30. April 2017

Für etwas Gesprächsstoff hat der Testaufbau des kürzlich ausgewerteten SLI-Tests seitens Babel Tech Reviews gesorgt: In der Foren-Diskussion hierzu mängelte man eine für SLI unzureichende CPU-Power in Form eines Core i7-6700K sowie ein für SLI ungünstiges Sockel-1151-System an, wo also das PCI-Express-Interface der CPU für gleich zwei Grafikkarte nur noch die Hälfte der PCI-Express-Bandbreite zur Verfügung stellen kann (für jede Grafikkarte 8 PCI Express 3.0 Lanes). Ob dies allerdings einen solch großen Einfluß hat, darf zumindest angezweifelt werden: Erstens einmal war der Core i7-6700K ziemlich gut auf 4.6 GHz übertaktet, dürfte damit auch einem Core i7-7700 auf Referenztakt (4.2/4.5 GHz) davonziehen. Und zweitens scheint die PCI-Express-Bandbreite derzeit noch nicht das ganz große Problem zu sein, wie ein früherer PCIe-Bandbreitentest nahelegt: Auch wenn dort nur mit einer einzelnen GeForce GTX 1080 gemessen wurde, verlor man selbst von PCI Express 3.0 x16 auf x4 nur 3-4% an Performance. Sicherlich wäre es wohl besser, zu dieser Frage passendere Meßwerte vorliegen zu haben (von einer GeForce GTX 1080 Ti unter SLI) – und andererseits wäre es natürlich schön, entsprechend ausführliche SLI-Benchmarks mit der GeForce GTX 1080 Ti auch von anderen Hardwaretest-Webseiten unter anderen Testsystemen zu sehen.