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Umfrage-Auswertung: Welche Chancen hat Free-to-Play?

Die Umfrage der letzten Woche fragte nach der Meinung zu einem sehr aktuellen Thema: Der derzeitigen und zukünftigen Zunahme an Free-to-Play-Titeln. Die Meinungen hierzu waren gut verteilt, jede Richtung bekam also ihre Stimmen ab – mit allerdings einer klaren Tendenz zur Vorsicht vor zu viel Enthusiasmus für Free-to-Play. Denn Free-to-Play soll für die Spielepublisher natürlich nicht mit weniger Einnahmen, sondern am besten noch mit mehr Einnahmen verbunden sein – dies wird aber nicht so einfach, wenn gleich 48,3 Prozent der Umfrage-Teilnehmer für Free-to-Play auch wirklich kein Geld ausgeben wollen und weitere 16,2 Prozent maximal den Gegenwert eines normalen Retailkaufs investieren wollen.

Natürlich muß das Free-to-Play-Prinzip nicht zwingend dahingehend funktionieren, daß alle Spieler irgendwie etwas zahlen – in gewissen Konstellationen können sogar die hohen Ausgaben einer Minderheit von absoluten Fans den kostenlosen Spielspaß der Mehrheit tragen. Dies funktioniert aber immer nur bei ausgewählten, sehr zugkräftigen Titeln – und hier liegt das Problem der kommenden Masse an Free-to-Play-Titeln: Es ist nicht besonders wahrscheinlich, daß sich so viele Free-to-Play-Titel nebeneinander durchsetzen können, wenn die Mehrheit der Gamer diesem Konzept gemäß der vorstehenden Umfrage eher vorsichtig abwartend gegenübersteht.

Es ist somit zu befürchten, daß das typische Schema eines Hypes auch bei Free-to-Play durchgespielt werden wird: Nach einigen unverhofft guten Anfangserfolgen bricht die Herde ungezügelt in diese neue Richtung hin auf und verbrät viel Kapital und Zeit in der Entwicklung entsprechender Titel, die dann alle grob zeitgleich erscheinen und auf einen Markt treffen, welcher zwar eine gewisse Anzahl solcher Titel aufnehmen kann, aber niemals eine so große Menge in so kurzer Zeit. Dabei ist überhaupt noch nicht klar, ob sich Free-to-Play in Masse bewähren kann – oder ob sich nicht entweder die Spieler abwenden, weil der Kostenpunkt auf Dauer zu hoch ist, oder aber die Spielepublisher Minus machen, weil es zu einfach ist, wirklich kostenlos zu spielen.