Fazit

Montag, 14. Mai 2007
 / von BlackBirdSR & robbitop
 

Prinzipiell sind die vorherigen Benchmarks ziemlich eindeutig: Gegenüber der schon seit einem halben Jahr im Markt befindlichen GeForce 8800 GTX hat die neue ATI-Topkarte keine wirkliche Chance, verliert die große Mehrzahl der Benchmarks mit zumeist recht klarem Abstand. Nachfolgende Tabelle gibt hierzu noch einmal einen Überblick über die erzielten Einzelresultate:

Leistungsdifferenz der Radeon HD 2900 XT zur GeForce 8800 GTX
  1280x1024, 8xAA, 16xAF 1280x1024, 4xAA + CFAA (24x)/CSAA (16xQ) 1680x1050, 4xAA, 16xAF
Anno 1701 Performance: ausgeglichen
Spielbarkeit: ATI vernünftig, nVidia grenzwertig
Performance: klarer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: beide grenzwertig
Performance: geringer Vorteil ATI
Spielbarkeit: ATI vernünftig, nVidia grenzwertig
Armed Assault Performance: klarer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: beide problemlos
Performance: ausgeglichen
Spielbarkeit: beide vernünftig
Performance: geringer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: beide vernünftig
Gothic 3 (kein AA) Performance: dramatischer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: beide problemlos
- Performance: dramatischer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: ATI vernünftig, nVidia problemlos
Need for Speed: Carbon Performance: klarer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: beide problemlos
Performance: dramatischer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: ATI vernünftig, nVidia problemlos
Performance: ausgeglichen
Spielbarkeit: beide problemlos
Test Drive Unlimited Performance: dramtischer Vorteil ATI
Spielbarkeit: beide problemlos
Performance: klarer Vorteil ATI
Spielbarkeit: beide problemlos
Performance: klarer Vorteil ATI
Spielbarkeit: beide problemlos
Stalker: Shadow of Chernobyl (kein AA) Performance: klarer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: ATI vernünftig, nVidia problemlos
- Performance: dramtischer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: ATI grenzwertig, nVidia vernünftig
The Elder Scrolls IV: Oblivion Performance: ausgeglichen
Spielbarkeit: ATI vernünftig, nVidia ungenügend
Performance: ausgeglichen
Spielbarkeit: ATI grenzwertig, nVidia ungenügend
Performance: ausgeglichen
Spielbarkeit: ATI grenzwertig, nVidia ungenügend
The Elder Scrolls IV: Oblivion (wenn man das Savegame "Goldküste" als Treiberbug nicht zählt) Performance: klarer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: beide problemlos
Performance: dramatischer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: beide problemlos
Performance: klarer Vorteil nVidia
Spielbarkeit: beide problemlos

Dieser Aufstellung ist gut zu entnehmen, wie oft die nVidia-Karte klar oder dramatisch vorn liegt bei der reinen Performance. Gleichfalls kann man aber auch sehen, daß dies nicht in jedem Fall einen konkreten Unterschied in der Spielbarkeit des jeweiligen Spiels ergibt – schneller als ausreichend schnell muß es schließlich dafür nicht sein. Allerdings kauft man sich eine HighEnd-Grafikkarte natürlich auch wieder nicht nur, um mit den aktuellen Spielen alles flüssig zu haben, sondern auch, um noch Reserven für mindestens die nähere Zukunft zu haben.

Der wohl entscheidenste Punkt wider einer direkten Bewertung von GeForce 8800 GTX gegen Radeon HD 2900 XT ist allerdings der Preis: Während die nVidia-Karte derzeit für knapp unter 500 Euro zu haben ist, geht die neue ATI-Karte mit einem Listenpreis von 399 Dollar in den Handel und soll sich innerhalb kürzester Zeit nach dem Auftauchen der ersten Angebote auf 350 Euro einpegeln. ATI hat hier also bewußt keine Karte aufgelegt, welches es mit der GeForce 8800 GTX aufnehmen können soll – dies schafft sie von der Leistung her erwiesenermaßen nicht und hat daher eben auch einen völlig anderen Preispunkt.

Sicherlich eher geeignet als Radeon HD 2900 XT Konkurrent ist somit die GeForce 8800 GTS 640MB, welche in ähnlichen Preis- und Leistungsregionen liegt. Für diesen Artikel hatten wir eine solche Karte leider nicht zur Verfügung, aber sicherlich wird sich zukünftig die Gelegenheit ergeben, Radeon HD 2900 XT und GeForce 8800 GTS 640MB an dieser Stelle in einem Artikel gegenüberzustellen. Vor den heutigen Leistungsmessungen ausgehend dürfte sich dabei normalerweise die ATI-Karte durchsetzen, da die GeForce 8800 GTS 640MB bekanntermaßen um die 30 bis 40 Prozent hinter der GeForce 8800 GTX zurückhängt, der Rückstand der Radeon HD 2900 XT zu dieser aber doch geringer ausfällt.

Allerdings fallen die Preise für GeForce 8800 GTS 640MB Karten derzeitig rasant, verschiedene Exemplare werden (nicht lieferbar) schon für unter 300 Euro angeboten, lieferbare Karten sind immerhin schon für 310 Euro zu haben. Insofern wird die GeForce 8800 GTS 640MB trotz zu prognostizierender geringerer Performance gegenüber der Radeon HD 2900 XT immer ein harter Gegner für diese sein, da einfach der Preispunkt jetzt schon besser ist als bei der neuen ATI-Karte. Zwar gibt es Stimmen, die davon berichten, daß auch die Radeon HD 2900 XT schnell auf Preise von 320 bis 330 Euro herabsinken wird – ganz ehrlich wollen wir eine solche Entwicklung aber erst einmal abwarten, ehe sich Spekulationen darüber erlauben.

In der Summe hat ATI mit der Radeon HD 2900 XT auf Basis des R600-Chips also eine Grafikkarte vorgestellt, welche für das untere HighEnd-Segment vorgesehen ist, zweifelsfrei nicht als wirklichen Angriff auf die Modelle des oberen HighEnd-Segments in Form von GeForce 8800 GTX und Ultra. Diesen vor allem durch den Preis zum Ausdruck gebrachten Anspruch kann die neue ATI-Karte sicherlich erfüllen und bietet im Rahmen dessen auch ein absolut vernünftiges Preis/Leistungsverhältnis. Zu einem wirklich herausragenden Preis/Leistungsverhältnis reicht es jedoch nicht, weil man diesbezüglich letztlich nicht besser als nVidia mit der GeForce 8800 GTS liegt.

Allerdings muß auch klar gesagt werden, daß das große Bild nicht wirklich berauschend ist: Zum einen trat der R600-Chip einstmals doch an, um nVidia (erneut) das Fürchten zu lehren. Davon ist derzeit nicht viel zu sehen, selbst wenn ATI diesbezüglich in jüngerer Vergangenheit schon wieder zurückgerudert hatte. Aber von einem so lange immer wieder verschobenen Projekt hätte man einfach mehr erwarten können. Daß es jetzt sogar nur noch zu einer Präsentation mit offensichtlich nicht ausgereiften Treibern gereicht hat, ist das andere Ärgerniss: Die Rohleistung des Grafikchips wird offensichtlich noch nicht vollständig auf die Schiene gebracht, zudem doktorte man noch am Transparenz Anti-Aliasing herum. Gerade bei den vielen Launchverschiebungen der Vergangenheit hätte doch eigentlich Zeit sein müssen, um diese Problematik gleich vom Start weg im Griff zu haben.

Insofern liegt trotz der langen Verzögerung noch einiges an intensiver Treiberarbeit von ATI, um die Radeon HD 2900 XT dort hin zu bekommen, wo sie hin soll. Sicherlich kann man diesbezüglich die Vermutung anstellen, daß ATI hier in den nächsten Wochen noch 10 bis 20 Prozent Performance herauskitzeln wird können – wobei ATI uns dieses natürlich beweisen muß, für die Vermutung kann sich keiner etwas kaufen. Zudem wären eigene R600-Boardlayouts der Grafikkartenhersteller zu begrüßen, welche mit anderer Kühler/Lüfterkonstruktion die doch zu hohe Lautstärke der Karte im 3D-Betrieb lindern helfen könnten.

Zum Ende dieses Artikels möchte ich mich bei meinem Kollegen und Freund Max Meier bedanken. Ohne seine Auswertung zu den Oblivion-Screenshots wäre der Bildqualitäts-Teil nicht rechtzeitig fertig geworden. Weiterhin danke ich aths und Xmas für ihre Beratung in technischen Aspekten. Auch Lars Weinand und Eric Demers von ATI/AMD seien für die exzellente Unterstützung hinsichtlich der R600-Informationen gedankt. Ohne diese Leute wäre der Artikel in dieser Form nicht möglich gewesen.