Das Hardware-Jahr 2016 in der Vorschau

Sonntag, 3. Januar 2016
 / von Leonidas
 

Das Hardware-Jahr 2015 ist zu Ende – und brachte dann doch noch eine ganz vernünftige Ausbeute mit sich: nVidias GM200-basierte Grafikkarten konnten glänzen, Intel brachte entgegen früherer Erwartungen doch ein komplettes Skylake-Portfolio an den Start und letztlich krempelte Windows 10 den Bereich der PC-Betriebssysteme deutlich um. Das Hardware-Jahr 2016 wird dann allerdings eine noch bedeutendere Innovation sehen: Den Angriff der 14/16nm-Chips außerhalb von Intel, welche diese Fertigung bekannterweise schon seit Ende 2014 einsetzen. Zu erwähnen sind hierbei die 14/16nm-Grafikchip von AMD und nVidia sowie die (leider erst zum Jahresende 2016 anstehenden) Zen-Prozessoren von AMD. Hinzu kommen "Seitenprojekte" wie Nintendos neue NX-Konsole oder der Marktstart von ersten VR-Brillen seitens Occulus und HTC/Valve. Was sich an interessanter Hardware für das Jahr 2016 angekündigt hat, wollen wir nachfolgend skizzieren.

AMD Intel nVidia andere
erstes Halbjahr Programmergänzungen Radeon R300 Serie Goldmont LowPower-CPUs Programmergänzungen GeForce 900 Serie
Frühsommer Stoney Ridge LowPower-APUs
Bristol Ridge Mainstream-APUs
Broadwell-E Enthusiasten-CPUs Occulus Rift & HTC/Valve Vive
Sommer/Herbst Arctic-Islands-Generation (Radeon R400 Serie) Pascal-Generation Nintendo NX
Jahresende Zen Performance/Enthusiasten-CPUs Kaby Lake Mainstream/Performance-CPUs

Bei AMD ist Prozessoren-seitig das Jahr 2016 trotzdem eher ein Übergangsjahr, da die Zen-Architektur erst im vierten Quartal 2016 erscheinen soll – zumindest sofern AMD deren Termin halten kann (was bei generell neuen Prozessoren-Architekturen immer ein Risiko darstellt). Trotzdem dürfte sich der PC-Enthusiast natürlich schon auf dieses Ereignis hin ausrichten – bietet sich doch erstmals seit einigen Jahren die Chance auf einen echten Wettbewerb im Bereich der (ernsthaften) PC-Prozessoren. Bislang ist schon klar, daß AMDs Zen standardmäßig mit Achtkernern (samt HyperThreading) antreten soll, welche selbst dann, wenn AMD nicht ganz dieselben Taktraten und dieselbe Pro/MHz-Performance bietet, doch ganz gut gegenüber Intels Vierkernern aussehen sollten. Über das Jahr 2016 dürften sich sicherlich weitere Details und kleinere Leaks zu Zen einfinden, möglicherweise kann man ab einem gewissen Zeitpunkt (noch vor dem Launch) dann schon eine solide Performance-Prognose abgeben.

Bis zu Zen wird AMD jedoch weiterhin sein bisheriges Bulldozer-basiertes Produktprogramm pflegen. Dazu wird vermutlich im Sommer 2016 (ein guter Termin hierfür wäre die Computex Anfang Juni) eine neue APU-Generation erscheinen, welche jedoch weiterhin auf der schon 2015 vorgestellten Carrizo-Architektur basieren wird. Jener wird im Rahmen der "Bristol Ridge" Refresh-Generation neu aufgelegt, benutzt aber dasselbe Silizium wie schon Carrizo selber. Allerdings wird AMD für die 2015er APUs dann das sowieso schon in Carrizo vorhandene DDR4-Speicherinterface freischalten, zusammen mit höheren Taktraten durch die nun ausgereifte 28nm-Fertigung bei GlobalFoundries können da durchaus interessante Mainstream-Prozessoren für Mobile- und Desktop-Bedürfnisse entstehen. Zugleich bereitet AMD mit dem Sockel AM4 für Bristol Ridge teilweise auch die später erscheinenden Zen-Prozessoren vor – die im selben Sockel erscheinen werden und prinzipiell sogar auf AM4-Mainboards für Bristol-Ridge-APUs einsetzbar sein sollen.

Hinzu wird AMD aus dem Carrizo-Bauset noch eine neue LowPower-APU schnitzen – "Stoney Ridge" genannt. Hierbei handelt es sich schlicht um eine Zweikern-Variante von Bristol Ridge mit gleichzeitig beschnittener Grafiklösung und auf SingelChannel gekürztem Speicherinterface – sprich das, was AMD früher im Rahmen der Bobcat/Jaguar/Puma-Architekturen geboten hat (welche AMD nicht weiterführt). Aufgrund der Fortschritte bei der Energieeffizienz der zugrundeliegenden Carrizo-Architektur dürfte es AMD möglich sein, mit Stoney Ridge dieselbe TDP-Klasse wie früher von den Bobcat/Jaguar/Puma-Architekturen her gewohnt liefern zu können – nur wird dafür dann eben keine eigene Architektur mehr benötigt, sondern (kostengünstiger) auf Basis einer bekannten Architektur (Carrizo) gearbeitet. Jenes System dürfte AMD auch in Zukunft bei seinen weiteren APU-Projekten derart weiterführen, AMD versucht derzeit die Anzahl gleichzeitiger Entwicklungslinien möglichst zusammenzukürzen. Dazu gehört auch, daß derzeit keine ARM-basierten Prozessoren von AMD in Consumer-Gefilden zu erwarten sind – obwohl AMD weiterhin am ARM-basierten K12-Prozessor arbeitet, welcher derzeit jedoch nur für Server- und Embedded-Anwendungen gedacht ist.

Auf Grafikkarten-Seite wird das Jahr 2016 für AMD viel interessanter, weil nun endlich die 14/16nm-Fertigung zur Verfügung steht. Zwar werden inzwischen gleich drei Fertiger mit den AMD-Grafikchips des Jahres 2016 in Zusammenhang gebracht, so oder so wird die Arctic-Islands-Generation jedoch diesen großen Sprung in der Fertigungstechnologie mitnehmen. Unklar ist noch, ob und wieviel der darauf basierten Radeon R400 Grafikkarten-Serie mit Rebrandings gefüllt wird – die Spanne der Erwartungen reicht hierbei von ziemlich vielen bis gar keinen. Ziemlich sicher ist derzeit nur, daß es für das Jahr 2016 nur zwei neue AMD-Grafikchips geben wird – und daß AMD mit der Radeon R400 Serie jedoch ein komplettes neues Portfolio zur Verfügung stellen will. Und dies deutet darauf hin, daß es im Jahr 2017 dann weitergehen wird mit weiteren Arctic-Islands-Grafikchips, das wir im Jahr 2016 also nur ein Teil des 14/16nm-Feuerwerks von AMD sehen werden.

Die derzeit wahrscheinlichste Auflösung ist, daß es im Jahr 2016 die Grafikchips für das Mainstream/Performance- und HighEnd-Segment geben wird, im Jahr 2017 dann die Grafikchips für das LowCost- und Enthusiasten-Segment. Aufgrund des großen Sprungs von der bisherigen 28nm- auf die 14/16nm-Fertigung werden aber selbst die im Jahr 2016 antretenden HighEnd-Chips von AMD wohl kein Problem damit haben, die Enthusiasten-Lösungen der 28nm-Generation (wahrscheinlich klar) zu überrunden. Ab dem Sommer 2016 kann man mit der Radeon R400 Grafikkarten-Serie rechnen, welche als Unterbau die Polaris-Architektur tragen wird (wahrscheinlich aber nur ein Eigenname für GCN 2.0) und anderem eine HDR-Bildausgabe bieten wird. Ansonsten sind die allermeisten Details zur Arctic-Islands-Generation derzeit vakant, nur das Effizienzziel von AMD bei der 2,5fachen Performance pro Watt Verlustleistung ist bekannt. Da AMD in Zukunft allerdings nicht mehr derart stromschluckende Grafikchips produzieren wird, ist daraus kein Performancesprung auf das 2,5fache zu schließen, schon allein das 2fache wäre eine exzellente Ausbeute.

Noch vor der Radeon R400 Serie werden im ersten Halbjahr 2016 noch diverse Programmergänzungen innerhalb der Radeon R300 Serie erscheinen. Denkbar wären hierbei die derzeit schon regional erhältlichen Radeon R7 360E, Radeon R7 370X und Radeon R9 390 4GB auch im weltweiten Einsatz, sicher ist momentan aber nur die Radeon R9 Fury X2. Jene ursprünglich einmal für den Herbst 2015 geplante DualChip-Lösung ist nunmehr offiziell auf das zweite Quartal 2016 verschoben, AMD will jene zusammen mit dem Launch der VR-Brillen von Occulus und HTC/Valve vorstellen. VR-Gaming dürfte auch die einzige Marktchance der Radeon R9 Fury X2 sein, denn derart (zeitlich) nahe an der kommenden Radeon R400 Serie lohnt es eigentlich kaum noch, über DualChip-Lösungen auf Basis der "alten" Grafikchip-Serie nachzudenken.

Seitens Intel werden wir ein eher mageres Jahr ohne neue Prozessoren-Architektur sehen. Denn der Skylake-Refresh "Kaby Lake" ist nur das Rebranding desselben Siliziums, welches schon für Skylake zum Einsatz kommt – im besten Fall ist es ein neues Stepping, welches minimal verbessert wurde, aber keineswegs eine neue Architektur oder gar ein echter Refresh. Intel geht damit den unseligen Weg des Rebrandings, während man im Jahr 2014 beim seinerzeitigen Haswell-Refresh das ganze wenigstens nicht mit einem neuen Codenamen hat laufen lassen – und damit nicht vorgab, etwas wirklich "neues" zu bieten. Als weiterer Negativpunkt kommt der Termin von Kaby Lake hinzu: Erst Ende 2016 bis Mitte 2017 soll jener Skylake-Refresh in mehreren Wellen erscheinen, die Desktop-Modelle dürften dabei erst im Jahr 2017 kommen. Sollte diese Information zutreffen, könnte Intel im Jahr 2016 womöglich gar nichts großartig neues im "normalen" Consumer-Segment anbieten außer dem Ausbau des Skylake-Portfolios nach unten hin in den Pentium- und Celeron-Bereich hin.

Dafür wird es allerdings mit Broadwell-E eine neue Enthusiasten-Architektur geben, bei welcher Broadwell dann auch nicht so (durch die TDP) gezügelt wie bei den aktuellen Desktop-Modellen von Broadwell daherkommt. Vielmehr wird Broadwell-E sogar erstmals im Consumer-Segment Zehnkern-Prozessoren bieten – und dies alles auf dem bekannten Sockel 2011-v3, sprich aller Wahrscheinlichkeit mit der Möglichkeit, von bestehenden X99-Systemen aus Broadwell-E nachzurüsten. Ebenfalls nicht uninteressant ist der Broadwell-E Achtkernern, welcher dann nur noch das zweitbeste Angebot des E-Portfolios sein wird – und damit günstiger als die bisherigen Intel-Achtkerner mit Listenpreis 999 Dollar zu haben sein dürfte. Den ganz großen Performanceboost wird dies alles natürlich nicht ergeben können, aber mangels großartigem Wettbewerb in dieser Produktklasse muß man halt alles an positivem mitnehmen, was es gibt. Broadwell-E wird damit ziemlich Intels markantesten Launch im Jahr 2016 darstellen, jener soll nach letzten Informationen zur Computex Anfang Juni 2016 stattfinden.

Desweiteren wird Intel im Frühling 2016 noch seine LowPower-Prozessoren mit der Goldmont-Architektur in Ablösung der aktuellen Airmont-Architektur pflegen. Die derzeit bekannten Änderungen von "Goldmont" lesen sich derzeit allerdings eher unspannend: Die Grafiklösung geht von 16 auf 18 Ausführungseinheiten hoch, es wird DirectX 12.1 in Hardware geboten werden (Intel-Grafik Gen.9 wie bei Skylake) und das Speicherinterface wird dann sowohl DDR3- als auch DDR4-Speicher beherrschen. Wie Intel die CPU selber verbessert, ist noch unklar, gegenüber Airmont steht auch keine bessere Fertigungstechnologie zur Verfügung (beiderseits 14nm) – hier wird es bestenfalls gewisse Optimierungen geben, vielleicht auch etwas mehr Taktrate. Für HDMI-Sticks bis Mini-PCs sind dies allesamt gangbare Lösungen – aber Intels eigentliche Zielsetzung bei seinen LowPower-Prozessoren, jene breit im Tablet-Segment zu plazieren, sind bislang immer noch nicht aufgegangen. Inzwischen scheint Intel dieses Thema auch gar nicht mehr so zu puschen und sich mit diesen Prozessoren eher auf PC-nahe Segmente wie Hybrid-Notebooks sowie die schon genannten HDMI-Sticks und Mini-PCs zu konzentrieren.

Bei nVidia geht der Blick ganz wie bei AMD natürlich primär in Richtung der 14/16nm-Generation – bei nVidia wird dies mit ziemlicher Sicherheit auf allein die 16nm-Fertigung von TSMC hinauslaufen. Zu der darauf basierten Pascal-Architektur sind schon eine ganze Reihe an Chip-Codenamen bekannt, zudem hatte der GP100-Chip ziemlich sicher seinen Tape-Out schon hinter sich und befindet sich derzeit in der Erprobungsphase. Prinzipiell wird von der Pascal-Architektur kein großer Architektur-Sprung erwartet, jenen hatte nVidia schon mit der Maxwell-Architektur hingelegt. Insofern geht es bei Pascal eher darum, die Vorteile der 16nm-Fertigung auszunutzen, hinzu kommt die Integration von HBM-Speicher zumindest für die schnellsten Pascal-Grafikchips. Hiermit ist gegenüber den akuellen 28nm-Grafiklösungen sicherlich ein Performanceboost von +100% anpeilbar – ob jener auch kostenneutral geboten wird, bliebe allerdings abzuwarten.

Durchaus spannend ist die Pascal-Architektur für professionelle Zwecke wegen der dort interessanten Features NVLink und Mixed Precision. Allerdings deuten derzeit diverse Zeichen darauf hin, daß nVidia mit dem GP100 erstmals einen reinen Profi-Chip auflegen wird, der dann gar nicht im Gaming-Segment auftaucht. Dies bedeutet auch, daß der derzeit schon bekannte Werdegang des GP100-Chips gar nichts darüber aussagt, wann die Pascal-Generation im Consumer-Segment startet – der GP100 geht unter Umständen schon im zweiten Quartal 2016 in den Markt, aber eben rein für professionelle Zwecke (Tesla-Lösungen für Supercomputer). Die Consumer-Lösungen der Pascal-Generation sind kaum vor dem Sommer 2016 zu erwarten, möglicherweise auch erst im Herbst 2016 – aber mangels irgendwelcher Informationen sind dies derzeit alles eher nur gutgemeinte Spekulationen. Ebenfalls ist derzeit noch nicht zu ermessen, ob nVidia bereits im Jahr 2016 die komplette Scala der bekannten Pascal-Grafikchips in den Markt bringt – oder wie bei AMD augenscheinlich erst einen Teil im Jahr 2016 und den Rest dann im Jahr 2017.

Daneben scheint nVidia im ersten Halbjahr 2016 die aktuelle GeForce 900 Serie noch mit einigen Ergänzungen versehen zu wollen. Ganz augenscheinlich ist dabei eine GeForce GTX 960 Ti als Konkurrenz zur Radeon R9 380X – allerdings wird über diese nVidia-Lösung auch schon seit einigen Monaten disktiert, ohne daß es für diese bislang konkrete Anzeichen gäbe. Selbige gibt es dann für die GeForce GT 930, mit welcher nVidia leider eine ziemliche Rebranding-Orgie für den LowEnd-Bereich betreiben will. Jene Karte würde dann allerdings auch noch Raum für eine eventuelle GeForce GT 940 als Ablösung der GeForce GTX 750 Serie im Mainstream-Bereich lassen, natürlich auch wieder nur als Rebranding-Lösung. Und dann könnte man sich letztlich auch noch eine GeForce GTX Titan X2 vorstellen – eine DualChip-Lösung auf Basis zweier GM200-Chips. Hier dürfte nVidia jedoch sicherlich abwarten, wie sich AMDs Radeon R9 Fury X2 macht – denn natürlich gilt auch für eine GeForce GTX Titan X2, daß jene im Jahr 2016 und angesichts der dann bald kommenden 14/16nm-Generation kaum noch attraktiv ist.

Abseits der drei großen Chip-Hersteller des PC-Bereichs wird es im Jahr 2016 noch zwei weitere interessante Entwicklungen geben. Zum einen (wenn auch außerhalb des PC-Bereichs) wird Nintendo seine NX-Konsole wahrscheinlich im Sommer 2016 an den Start bringen. Die NX-Hardware soll ähnlich leistungsfähig wie bei Xbox One und Playstation 4 sein, beim Preis will Nintendo günstiger liegen. Trotzdem will Nintendo bei der NX-Konsole noch etwas besonderes bieten – was dies ist, bleibt immer noch das Feld eifriger Spekulationen. Zumindest dürfte Nintendo mit der NX dann zu Xbox One und Playstation 4 aufschließen, sich hiermit also ein drittes Angebot bei der aktuellen Konsolen-Generation ergeben.

Weit bedeutsamer wird jedoch sicherlich der im Frühjahr 2016 zu erwartende Release der beiden VR-Brillen Occulus Rift und HTC/Valve Vive, begleitet dann auch vom Launch der DualChip-Grafikkarte Radeon R9 Fury X2 seitens AMD. Hiermit wird dem Konsumenten erstmals eine moderne VR-Umgebung geboten, welche den Startschuß für ein neues Gaming-Zeitalter bilden soll. Zwar rechnen die wenigsten Marktbeobachter mit einem sofortigen Blockbuster, aber viele Marktanalysten sehen die VR-Brillen als mittelfristig etablierte Lösungen an, beispielsweise mit prognostiziert 65 Millionen verkauften VR-Brillen im Jahr 2020. Vor allem interessant ist dabei das Potential von VR-Gaming, die Spielebranche deutlich umzukrempeln – denn VR-Spiele haben zwar einige Einschränkungen zu beachten, können dafür aber auf vielen anderen Feldern zu gänzlich neuen Ufern aufbrechen.

Weil hierzu noch alles möglich ist, sind Prognosen schwer zu treffen. Selbst eine reine Prognose nur bezogen auf die für VR-Gaming benötigte PC-Hardware ist unzuverlässig: Regulär verschlingt VR-Gaming wegen der faktisch zwei Monitore (für linkes & rechtes Auge) doppelt so viel an Rohleistung und fordert damit indirekt zum Kauf entsprechend leistungsfähiger Hardware auf – gerade für die Grafikchip-Entwickler sollte sich dies doch gut anhören. Andererseits sind eben auch VR-Renderingverfahren machbar, welche nicht die doppelte Hardware erfordern, sondern auf effizientem Wege das zweite Bild aus dem ersten Bild kreiieren. Es wird in jedem Fall spannend, den Werdegang von VR-Gaming mitzuverfolgen – denn kann sich VR-Gaming durchsetzen, wäre es eine derart markante Umwälzung des Computer-Gamings wie seinerzeit die ersten (echten) 3D-Grafikkarten von 3Dfx auslösten.

Performance/HighEnd Enthusiast
Mobile-Prozessoren nicht warten
Die Skylake Mobile-Prozessoren sind weitestgehend im Markt, hier wird es auch keine großen Verbesserungen mehr geben. Der Kaby-Lake-Refresh kommt viel zu spät im Jahr 2016 und kann auf Basis desselben Siliziums auch keine bedeutsamen Verbesserungen mit sich bringen, grob gesehen stockt hier das Angebot über das Jahr 2016 hinweg.
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Desktop-Prozessoren nicht warten
Kaby Lake und Zen kommen viel zu spät, um irgendwelche Warte-Parolen ausgeben zu können, zudem kann Kaby Lake auf Basis desselben Siliziums auch keine bedeutsamen Verbesserungen mit sich bringen. Wer derzeit bereits gut versorgt ist, kann natürlich auf AMDs Zen warten – aber ansonsten ist dies alles noch zu weit weg.
warten lohnt teilweise
Zen kommt wie gesagt viel zu spät im Jahr 2016, um wirklich darauf zu warten. Broadwell-E ist da schon eher in Griffweite, wird allerdings gegenüber dem aktuellen Haswell-E generell zu wenig Fortschritt mitbringen. Nur wenn man auf den Broadwell-E Zehnkerner oder den (etwas) günstigeren Broadwell-E Achtkerner spekuliert, würde sich das Warten lohnen.
Grafikkarten warten lohnt teilweise
Hier werden sich in jedem Fall die interessantesten Dinge des Hardware-Jahres 2016 abspielen. Allerdings bleibt abzuwarten, zu welchem Performanceplus und mit welchem Preisaufschlag AMD und nVidia die 14/16nm-Generation zu welchem Termin dann wirklich bringen. Gerade ein später Termin im Jahr 2016 und höhere Preise für diese neue Grafikchip-Generation stellen ein beachtbares Risiko dar – welche es je nach Dringlichkeit des eigenen Bedarfs als genauso gangbaren Weg erscheinen lassen, auch jetzt noch einmal in der letzten 28nm-Generation zuzuschlagen.
nicht warten
Aller Voraussicht kommen im Jahr 2016 keine neuen Enthusiasten-Lösungen von AMD und nVidia – oder wenn, dann erst kurz vor Jahresschluß, was aus derzeitiger Sicht noch viel zu weit weg zum Warten wäre.

Trotz der durchaus interessanten neuen Hardware-Angebote des Jahres 2016 lohnt es sich aber nur in wenigen Fällen, mit dem Hardware-Kauf zu warten. Dies hängt primär daran, daß alle wirklich interessante Hardware nicht vor dem Frühsommer 2016 kommt, das meiste erst im Zeitraum Sommer/Herbst 2016 – etwaige Verspätungen noch gar nicht eingerechnet. Bei derzeit vorhandenem konkreten Bedarf sollte man nicht auf etwas warten, was erst in einem halben bis dreiviertel Jahr Marktreife erlangt und wo erst dann klar wird, ob das ganze überhaupt zu einem vernünftigen Preis/Leistungsverhältnis in den Handel kommt. Gerade bei der 14/16nm Grafikchip-Generation von AMD & nVidia schwingt das beachtbare Risiko mit, daß sich beide Grafikchip-Entwickler die gebotene Mehrperformance anfänglich in Gold aufwiegen lassen – und dann wäre es wirklich blöd, wenn man darauf ein dreiviertel Jahr gewartet hätte. Warten ist eher eine Empfehlung für diejenigen Nutzer, die noch keinen aktuell drängenden Performancebedarf haben. Ansonsten gilt die einfache Regel: Bei aktuellem Performance-Bedarf aus dem auswählen, was derzeit verfügbar ist – warten lohnt sich in aller Regel nur, wenn ein Launch unmittelbar bevorsteht.

Nachtrag vom 3. Januar 2016

In diesem Artikel wurde zu Intels Kaby-Lake-Refresharchitektur die Möglichkeit geäußert, daß es sich hierbei um das selbe Silizium wie bei Skylake handeln könnte. Die allerletzten Informationen deuten aber eher davon weg – nicht nur, daß Intel bei Kaby Lake nun auch HDMI 2.0 als Bildausgang bieten will, die gesamte Grafiklösung soll zudem von der Intel-Generation 9 auf die Intel-Generation 9.5 wechseln. Zwar sind deren Änderungen dato unbekannt (und Skylake mit der Intel-Gen. 9 beherrscht auch schon DirectX 12.1 in Hardware), aber dies deutet doch alles auf einen eigenen Chip hin, sprich nicht die platte Weiterverwendung des Skylake-Siliziums. Möglicherweise war dies der ursprüngliche Plan, aber mit der Verschiebung von Kaby Lake auf das Jahresende 2016 hat sich Intel die Zeit erkauft, dieser Prozessoren-Generation dann doch noch ein paar echte Änderungen mit auf den Weg zu geben. Allerdings bleibt es dabei, daß der CPU-Part aller Wahrscheinlichkeit 1:1 von Skylake übernommen wird, hier dürfte diese erst recht spät in die Intel-Roadmap aufgenommene Prozessoren-Generation tatsächlich keine Verbesserungen mehr bieten können.