Mindfactory Grafikkarten Retail-Verkaufsreport Q1/2020 (Nachträge)

Montag, 13. April 2020
 / von Leonidas
 

Nachtrag vom 14. April 2020

Leicht überraschend an den Grafikkarten-Marktanteilen im deutschen Retail-Handel anhand der Verkaufsstatistik der Mindfactory im ersten Quartal 2020 ist deren vergleichsweise geringe Abweichung zum weltweiten Desktop-Markt. Leider liegen hierzu noch keine passenden Zahlen für das erste Quartal vor, aber dies dürfte im Vergleich mit den enormen Differenzen im CPU-Geschäft nichts wesentliches mehr ändern: Denn während sich die CPU-Verkäufe der Mindfactory im vierten Quartal 2019 zu 82:18% zwischen AMD und Intel verteilten, lag das Marktverhältnis im Gesamtmarkt aller x86 Desktop-Prozessoren mit 18:82% exakt umgedreht. Dies bedeutet zum einen, dass das OEM-Geschäft logischerweise klar in der Hand von Intel ist – und das jenes im Vergleich zum Retail-Markt regelrecht riesig sein muß, um diesen drastisch zugunsten von AMD ausgehenden Retailmarkt noch derart glatt umzudrehen. Die üblichen Schätzungen belaufen sich auf 5-20% Retailmarkt-Anteil am CPU-Gesamtmarkt, vermutlich ist der reale Wert aufgrund dieser drastischen Zahlen aber eher am unteren Ende dieser Abschätzung angesiedelt (Beispielrechnung: bei einem angenommenen Retailmarkt-Anteil von 20% müsste AMDs OEM-Marktanteil bei nur ~2% liegen, um auf die ausgewiesenen Marktanteile zu kommen).

Desktop Retail DE Desktop gesamt weltweit (Datenbasis)
Prozessoren: AMD vs. Intel 82% vs. 18% 18% vs. 82% Mindfactory Q4/2019 vs. Weltweit Q4/2019
Grafikkarten: AMD vs. nVidia 42% vs. 58% 31% vs. 69% Mindfactory Q1/2020 vs. Weltweit Q4/2019

So gesehen erscheinen die Zahlen vom Grafikkarten-Markt als regelrecht solide, wenn für den Gesamtmarkt ein Marktverhältnis von 31:69% genannt wird, die Mindfactory-Verkäufe für den Retail-Markt dann 42:58% ergeben. Selbst das hierbei bei der Mindfactory die non-Consumer-Modelle fehlen bzw. dass der Erfassungszeitraum (einmal Q4/2019 und einmal Q1/2020) nicht deckungsgleich ist, ändert überhaupt nichts daran, das die Mindfactory-Verkaufsstatistik bei Grafikkarten dem Gesamtmarkt drastisch näherkommt als im Prozessoren-Bereich zu sehen. Dies bedeutet wohl, dass das Käuferverhalten im OEM-Markt nicht wesentlich anders liegt, sowie gleichzeitig dass im Grafikkarten-Geschäft der OEM-Markt nicht so drastisch dominiert. Dies erscheint auch logisch, denn Gamer-Grafikkarten werden eher denn als Einzelstücke im Fachhandel gekauft, die Verkaufsform als Komplett-PC ist zwar auch präsent, aber (weil man die Grafikkarten häufiger als das Gesamtsystem wechseln) eben nicht derart dominierend. Zudem scheint der LowCost-Markt als inzwischen weitgehend ausgetrocknet, in jedem Fall nicht mehr so eminent Stückzahlen-stark wie vor den Zeiten (vernünftiger) integrierter Grafiklösungen.

Die trotzdem zu sehende Differenz zwischen den Mindfactory- und den weltweiten Zahlen läßt sich dann über viele Effekte & Einflüsse erklären: Zum einen ist das Geschäft mit Komplett-PCs eher in der Hand von nVidia, geht es bei Komplett-PCs schließlich zuerst um den schönen Schein – womit starke Marken ("nVidia" & "GeForce") bevorzugt werden, egal ob das konkret verbaute Modell drittklassig ist. Ähnlich läuft es auch im Geschäft mit LowCost-Grafikkarten für Office-PCs, wo traditionell die als problemloser wahrgenommenen Grafikkarten bevorzugt werden – wieder ein klarer Sieg für nVidia. Und dann spielen in diesem Maßstab sicherlich auch noch regionale Unterschiede mit hinein: Deutschland ist nun einmal AMD vergleichsweise gut gewogen, an anderen Gestaden hat das "Team Red" weit weniger gute Karten. In kleinen Märkten fehlt AMD teilweise auch einfach die Masse, um gegenüber nVidia überhaupt anzutreten – dann führen die Händler eben nur nVidia-Karten und etwas anderes ist kaum verfügbar. In jedem Fall ist es viel einfacher, von einem Retail-Marktanteil in Deutschland von 42% zu einem weltweiten Marktanteil von 31% zu kommen – als im Prozessoren-Geschäft, wo einem Retail-Marktanteil in Deutschland von 82% ein weltweiter Marktanteil von nur 18% gegenübersteht.

Nachtrag vom 17. April 2020

WCCF Tech zeigen Hardware-Statistiken eines chinesischen Benchmarks, wonach die CPU-Verbreitung in China mit 21:79% klar an Intel geht. Sowohl die chinesische Originalquelle als auch WCCF Tech geben dies allerdings als "Market Share" aus, wobei die Datenquelle in Form eines augenscheinlich in China beliebten Benchmark-Programms eher dafür spricht, das hierbei ein Verbreitungsgrad und keine aktuellen Marktanteile zu sehen sind. Der Unterschied zum aktuellen Marktgeschehen liegt in der Vielzahl an früher gekauften Systemen, welche vielleicht keine Spitzenplätze mehr einnehmen, kumuliert aber durchaus auf Masse kommen werden. So gesehen ist ein Verbreitungsgrad von 21:79% pro Intel nichts wirklich ungewöhnliches – wenn die weltweiten CPU-Verkäufe im vierten Quartal 2019 bei 16:84% liegen, dann zeigt dieser Verbreitungsgrad sogar auf eine gewisse pro-AMD-Neigung in China hin. Hier spielt sicherlich die geringere (durchschnittliche) Kaufkraft und damit eine Präferenz zugunsten von Hardware mit hohem Preis/Leistungs-Verhältnis hinein. Dies dürfte dann auch erklären, wieso die GPU-Topliste so deutlich anders aussieht als bei den aktuellen Retail-Verkäufen in Deutschland:

China (Verbreitung) DE (Retail-Verkäufe Q1/2020)
1. Radeon RX 580  (Mainstream) GeForce RTX 2070 Super  (HighEnd)
2. GeForce GTX 1660  (Mainstream) Radeon RX 5700 XT  (Midrange)
3. GeForce GTX 1650  (Mainstream) Radeon RX 5700  (Midrange)
4. GeForce GTX 1050 Ti  (Mainstream) GeForce RTX 2060 Super  (Midrange)
5. GeForce GTX 1660 Super  (Mainstream) GeForce GTX 1660 Super  (Mainstream)
6. GeForce RTX 2060  (Midrange) Radeon RX 570  (Mainstream)
7. GeForce GTX 1660 Ti  (Midrange) GeForce RTX 2080 Super  (HighEnd)
8. GeForce GTX 1060 6GB  (Mainstream) Radeon RX 580  (Mainstream)
9. GeForce GTX 1060 3GB  (Mainstream) Radeon RX 590  (Mainstream)
10. GeForce RTX 2070 Super  (HighEnd) GeForce RTX 2070  (Midrange)

Zum einen präferiert man in China auf GPU-Seite sehr eindeutig nVidia – bis auf die Ausnahme an der Spitze mit der Radeon RX 580 (wobei es sehr erstaunt, das die zu Kracherpreisen in Fernost angebotene Radeon RX 570 in dieser Aufstellung fehlt). Zum anderen ist das generelle Performance- und Preis-Niveau deutlich niedriger als in Deutschland, wenn in der Top 10 nur ein HighEnd-Modell (ganz zum Schluß) und nur zwei Midrange-Modelle genannt werden, ergo gleich 7 Mainstream-Lösungen vertreten sind. Die deutsche Top-Liste (wie gesagt Verkäufe und damit deutlich aktueller als Verbreitungsgrade) ist da wesentlich ausgewogener, beinhaltet 2 HighEnd-Modelle sowie jeweils 4 Midrange- und Mainstream-Modelle. Dabei taucht das erste Mainstream-Modell in Deutschland erst an Position 5 auf, während in China gleich die forderen 5 Plätze in der Hand von Mainstream-Modellen sind. Ohne das hierzu jetzt konkrete Daten vorliegen würden, darf angenommen werden, das in anderen Schwellen- und Entwicklungsländern (wozu China eigentlich nicht mehr zählt) das generelle Marktgefüge ähnlich aussieht, in der Masse also eher Grafikkarten für 150-250 Euro bevorzugt werden – während im deutschen Retail-Handel derzeit der Durchschnittspreis bereits bei 377 Euro liegt.

Nachtrag vom 19. April 2020

Mittels einer anderen Darstellungsform lassen sich einige Aussagen des "Mindfactory Grafikkarten Retail-Verkaufsreports Q1/2020" zum aktuellen Stand des Grafikkarten-Retailmarkts vielleicht noch etwas plastischer darlegen. Die wichtigsten Grafikkarten (außerhalb des Einsteiger-Segments) sind hierbei gemäß der Stärke ihrer Stückzahlen-Verkäufe entsprechend groß eingezeichnet, die X-Achse gibt zudem eine schematische (sprich: nicht Skalen-genaue) preisliche Einordnung wieder. Damit lassen sich die Stärken und Schwächen der jeweiligen Angebots-Portfolios ganz gut identifizieren: So hat nVidia ein doch sehr ausgewogenes und breites Portfolio aufgestellt, in welchem es für jeden Preisbereich eine Lösung gibt – auch wenn selbige nicht in jedem Fall zu den Verkaufsschlagern zählen. AMD bietet hingegen ein regelrecht lückenhaftes Portfolio auf: Mit einer beachtbaren Lücke bei ~250 Euro – und dann einer de-facto-Abstinenz bei allen Preispunkten ab 500 Euro (das Feigenblatt der Restposten-Verkäufe zur Radeon VII nicht beachtend). Dass AMD mit diesen großen Portfolio-Lücken überhaupt noch auf einen Stückzahlen-Marktanteil von 41,7% im ersten Quartal kommt, ist dann schon eine beachtbare Leistung – welche zudem andeutet, das AMD mit einem vollständigen Angebots-Portfolio noch viel näher zur 50-Prozent-Marke stehen könnte.

Besonders schmerzlich dürfte diese Erkenntnis bezüglich der vermeidbaren Portfolio-Lücken von AMD bei den genannten ~250 Euro sein – gerade angesichts des Verkaufserfolgs der GeForce GTX 1660 Super zu genau diesem Preispunkt. AMDs Experimente an dieser Lücke waren zudem bisher arg halbherzig: Die preislich nur wenig niedriger angesetzte Radeon RX 5500 XT ist von der Performance her kein Kontrahent zur GeForce GTX 1660 Super – und die von der Performance her grob passende Radeon RX 5600 XT ist wiederum preislich zu hoch ausgefallen, wildert eher (unnützerweise) im Territorium der Radeon RX 5700. Bei der aktuellen Stückzahlen- und Karten-Verteilung wäre eine Radeon RX 5600 XT, welche sich in allen Punkten eher in Richtung der GeForce GTX 1660 Super orientiert, die auf den ersten Blick wohl bessere Wahl gewesen. Zudem fällt mit dieser Grafik auf: Überall dort, wo AMD sinnvolle Angebote aufgestellt hat, liegt man bezüglich der Verkaufszahlen dann auch wirklich gut. Dies trifft auf die Radeon RX 570/580/590 Modelle im Mainstream-Bereich sowie Radeon RX 5500 XT im Midrange-Bereich sehr augenscheinlich zu. Schlecht schneiden nur jene AMD-Lösungen ab, welche preislich unpassend sind: Die klar zu teure Radeon RX 5500 XT sowie die preislich unglücklich (zu nahe an die Radeon RX 5700) angesetzte Radeon RX 5600 XT.

nVidia hat seine Verkaufsschlager dagegen auffallend oft dort, wo AMD überhaupt kein Gegenangebot aufbietet: Zum einen die genannte GeForce GTX 1660 Super – und dann natürlich die GeForce RTX 2070 Super sowie die nachfolgenden noch stärkeren Modelle des Angebots-Portfolios. Die einzige nVidia-Karte mit wirklich starken Verkaufszahlen trotz eines (würdigen) AMD-Kontrahenten ist die GeForce RTX 2060 Super – ansonsten dominiert entweder der eine oder andere Anbieter mit seinem Angebot. Interessanterweise könnte nVidia dann kurzfristig sogar die besseren Chancen zugunsten steigender Marktanteile haben, denn bei AMD dürften die derzeit noch vorhandenen Polaris- und Vega-basierten Angebote in naher Zukunft auslaufen bzw. zumindest weniger verkauft werden. Wenn man sich die vorstehende Grafik mal ohne die mit einem etwas schwächeren Rot gekennzeichneten Radeon RX 570/580/590 sowie Radeon VII denkt, dann würde AMD in dieser Situation reichlich nackt dastehen. Dies macht es für AMD um so dringender, die sich alsbald neu ergebenden Lücken mit Navi-basierten Beschleunigern zu füllen – denn ein vollständiges Portfolio ist wohl einfach Pflicht, um den Marktführer effektiv herauszufordern zu können.

Nachtrag vom 20. April 2020

Eine Betrachtung der monatlichen Grafikkarten-Verkäufe bei der Mindfactory zeigt interessante Tendenzen auf, welche im laufenden zweiten Quartal vermutlich um so stärker hervortreten dürften. So zeigt sich im Vergleich der monatlichen Zahlen des hauptsächlichen Produktprogramms (ohne Einsteiger-Modelle und Auslauf-Ware), das die Verkäufe zwischen Januar und März vergleichsweise stabil waren, mit natürlich dem beachtbaren Einbruch im Februar. Jener ist gemäß aller Erfahrung aber schlicht saisonal begründet – ergo zeigt sich in diesen Verkaufszahlen gerade des hauptsächlichen Produktprogramms noch überhaupt kein Corona-Effekt. Allenfalls ist ein gewisser Währungseffekt zu sehen, denn im März gehen die Preise der allermeisten Karten um ca. 2% nach oben – was exakt dem Verlauf des Dollar/Euro-Kurses zu diesem Zeitpunkt entspricht (von grob 1,11 Dollar/Euro auf 1,09 Dollar/Euro). Allerdings lag der gesamte Preisanstieg zwischen Januar und März 2020 über alle verkauften Karten hinweg betrachtet mit +9,3% (von durchschnittlich 364,02 Euro auf 398,- Euro) wesentlich höher.

Januar 2020 Februar 2020 März 2020
GeForce RTX 2080 Ti 495 St. zu Ø 1231,71 Euro 375 St. zu Ø 1219,64 Euro 495 St. zu Ø 1252,33 Euro
GeForce GTX 2080 Super 855 St. zu Ø 773,57 Euro 600 St. zu Ø 773,89 Euro 840 St. zu Ø 783,40 Euro
GeForce RTX 2070 Super 2905 St. zu Ø 542,81 Euro 2415 St. zu Ø 542,30 Euro 2995 St. zu Ø 550,90 Euro
GeForce RTX 2060 Super 1250 St. zu Ø 408,65 Euro 1000 St. zu Ø 412,72 Euro 1045 St. zu Ø 429,73 Euro
GeForce RTX 2060 495 St. zu Ø 363,32 Euro 270 St. zu Ø 343,33 Euro 370 St. zu Ø 347,45 Euro
GeForce GTX 1660 Super 1130 St. zu Ø 245,04 Euro 940 St. zu Ø 245,70 Euro 1035 St. zu Ø 257,32 Euro
GeForce GTX 1660 475 St. zu Ø 220,13 Euro 380 St. zu Ø 221,10 Euro 490 St. zu Ø 230,50 Euro
Radeon RX 5700 XT 2360 St. zu Ø 424,44 Euro 1770 St. zu Ø 417,33 Euro 2695 St. zu Ø 422,38 Euro
Radeon RX 5700 1330 St. zu Ø 333,83 Euro 875 St. zu Ø 332,80 Euro 1095 St. zu Ø 339,10 Euro
Radeon RX 5600 XT 95 St. zu Ø 304,12 Euro 280 St. zu Ø 305,03 Euro 340 St. zu Ø 306,26 Euro
Radeon RX 5500 XT 395 St. zu Ø 221,34 Euro 265 St. zu Ø 217,12 Euro 355 St. zu Ø 219,46 Euro
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q1/2020

Die Begründung hierfür liegt in den deutlich stärker zurückgehenden Verkaufszahlen speziell bei der designierten Auslauf-Ware: Im Gegensatz zum kompletten Rest der RTX-Riege verkaufte sich auch die GeForce RTX 2070 im März 2020 deutlich schwächer als im Januar (425 zu 620 Stück). Selbiges passierte dann auch bei AMDs Polaris-Riege: Radeon RX 570, 580 & 590 verkauften sich im Januar zusammen noch 3210mal, im März hingegen nur noch 2045mal. Es gab also schon innerhalb des ersten Quartals 2020 einen deutlichen Trend gegen diese Alt-Modelle – und da jene primär in den niedrigpreisigen Regionen liegen, verschob sich der insgesamte Preisdurchschnitt somit gehörig nach oben. Anders formuliert: Die Absätze der höherpreisigen Karten blieben nahezu konstant, die Absätze der niedrigpreisigen Karten schwanden erheblich – womit die höherpreisigen Karten mehr relatives Gewicht erlangten und der Durchschnittspreis sich somit ganz automatisch erhöhte. Gut läßt sich dies auch am Vergleich der einzelnen Marktsegmente ablesen, in welchen der Verkaufsanteil von LowCost- und Mainstream-Beschleunigern im Januar noch bei 40,3% lag, schon im März aber auf 33,8% gefallen war:

Januar 2020 Februar 2020 März 2020
Enthusiast  (>900€) 495 St. zu Ø 1231,71 Euro 375 St. zu Ø 1219,64 Euro 495 St. zu Ø 1252,33 Euro
HighEnd  (500-900€) 3890 St. zu Ø 595,06 Euro 3105 St. zu Ø 587,54 Euro 4015 St. zu Ø 601,00 Euro
Midrange  (250-500€) 6510 St. zu Ø 389,79 Euro 4970 St. zu Ø 385,92 Euro 6245 St. zu Ø 393,91 Euro
Mainstream  (100-250€) 6150 St. zu Ø 184,47 Euro 4245 St. zu Ø 188,74 Euro 4675 St. zu Ø 197,13 Euro
LowCost  (<100€) 1250 St. zu Ø 60,97 Euro 965 St. zu Ø 62,23 Euro 810 St. zu Ø 60,62 Euro
INSGESAMT 18335 St. zu Ø 364,02 Euro 13660 St. zu Ø 370,50 Euro 16240 St. zu Ø 398,00 Euro
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q1/2020

Sofern man jene (schließlich primär über den Rückgang der Polaris-Verkäufe getriebene) Entwicklung weiter fortschreiben will, kann man dann sogar schon etwas über den Grafikkarten-Markt im laufenden zweiten Quartal erfahren: In diesem dürfte insbesondere AMD durchaus unter Druck geraten, denn die zurückgehenden Polaris-Absätze werden aufgrund der allgemein als zu hoch angesehenen Preislagen von Radeon RX 5500 XT sowie 5600 XT derzeit nicht durch diese beiden neuen Navi-basierten Beschleuniger abgefangen. AMD ist an dieser Stelle somit aufgefordert, endlich ein sinniges (Navi-basiertes) Angebotsportfolio unterhalb von Radeon RX 5700 & 5700 XT aufzubauen – ansonsten gibt man dieses Marktsegment zu großen Teilen an nVidia ab, welche hier vielleicht auch keine Bäume ausreißen, aber zumindest für jeden Preispunkt eine passende Lösung aufbieten. Die derzeit noch verkauften Polaris-basierten Beschleuniger werden diese Lücke nicht ewig schließen können – dies entspricht auch schon nicht mehr dem bereits für das erste Quartal zu erkennenden Verkaufstrend.


Nachtrag vom 14. April 2020

Leicht überraschend an den Grafikkarten-Marktanteilen im deutschen Retail-Handel anhand der Verkaufsstatistik der Mindfactory im ersten Quartal 2020 ist deren vergleichsweise geringe Abweichung zum weltweiten Desktop-Markt. Leider liegen hierzu noch keine passenden Zahlen für das erste Quartal vor, aber dies dürfte im Vergleich mit den enormen Differenzen im CPU-Geschäft nichts wesentliches mehr ändern: Denn während sich die CPU-Verkäufe der Mindfactory im vierten Quartal 2019 zu 82:18% zwischen AMD und Intel verteilten, lag das Marktverhältnis im Gesamtmarkt aller x86 Desktop-Prozessoren mit 18:82% exakt umgedreht. Dies bedeutet zum einen, dass das OEM-Geschäft logischerweise klar in der Hand von Intel ist - und das jenes im Vergleich zum Retail-Markt regelrecht riesig sein muß, um diesen drastisch zugunsten von AMD ausgehenden Retailmarkt noch derart glatt umzudrehen. Die üblichen Schätzungen belaufen sich auf 5-20% Retailmarkt-Anteil am CPU-Gesamtmarkt, vermutlich ist der reale Wert aufgrund dieser drastischen Zahlen aber eher am unteren Ende dieser Abschätzung angesiedelt (Beispielrechnung: bei einem angenommenen Retailmarkt-Anteil von 20% müsste AMDs OEM-Marktanteil bei nur ~2% liegen, um auf die ausgewiesenen Marktanteile zu kommen).





Desktop Retail DE
Desktop gesamt weltweit
(Datenbasis)





Prozessoren: AMD vs. Intel
82% vs. 18%
18% vs. 82%
Mindfactory Q4/2019 vs. Weltweit Q4/2019



Grafikkarten: AMD vs. nVidia
42% vs. 58%
31% vs. 69%
Mindfactory Q1/2020 vs. Weltweit Q4/2019