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AMD Geschäftsergebnisse Q3/2017: AMD erstmals seit vier Jahren mit mehr als 1,5 Mrd. $ Quartalsumsatz

Chipentwickler AMD hat die Geschäftsergebnisse für das dritte Quartal 2017 vorgelegt, welche insbesondere optisch wirklich gut aussehen. Die erreichten 1643 Mio. Dollar Quartalsumsatz sind nicht nur ein Zuwachs um +34,5% gegenüber dem Vorquartal sowie um +25,7% gegenüber dem Vorjahresquartal, sondern stellen vor allem auch AMDs Rückkehr in eine Umsatzregion von über 1,5 Mrd. Dollar pro Quartal dar – was AMD das letzte Mal im vierten Quartal 2013 erreicht hatte und was bis zum Jahr 2012 eigentlich Standard für AMD war. Weit mehr als der prozentuale Umsatzgewinn mag hier also die optische Rückkehr in eine Umsatzregion zählen, in welche AMD aufgrund Unternehmensgröße und der Marktsituation im CPU- und GPU-Markt einfach hingehört (heutzutage sogar noch stärker als früher). Wenn man so will, ist AMD damit zumindest im abgelaufenen dritten Quartal 2017 wirtschaftlich wieder da, wo man einstmals (vor der Schwächephase mit der Bulldozer-Generation) einmal stand.

Q3/2016 Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017 Q3/2017
Umsatz 1307 Mio. $ 1106 Mio. $ 984 Mio. $ 1222 Mio. $ 1643 Mio. $
Gewinn -406 Mio. $ -51 Mio. $ -73 Mio. $ -16 Mio. $ 71 Mio. $
operativer Gewinn -293 Mio. $ -3 Mio. $ -29 Mio. $ 25 Mio. $ 126 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Für das laufende vierte Quartal erwartet AMD allerdings wieder leicht schwächere Geschäfte, wobei hier zwei Punkte hineinspielen: Erstens einmal wird das dritte Quartal bei AMD immer besonders stark wegen der Vorproduktion der Konsolen-SoCs für das Weihnachtgeschäft befeuert, dies ist ein zyklischer und damit erst im nächsten dritten Quartal wiederkehrender Effekt. Zum anderen muß AMD aufgrund der diversen Prozessoren-Offensiven von Intel im laufenden vierten Quartal nun nicht gerade einen Anzug des eigenen CPU-Geschäfts erwarten – dies kann dann ab dem ersten Quartal 2018 passieren, wenn man seinerseits (mittels der Ryzen 2000 Serie) wieder etwas neues präsentieren kann. Die für das dritte Quartal 2017 erreichte Umsatzhöhe ist also keineswegs ein Selbstläufer, sondern muß mit den nachfolgenden Quartalen erst einmal bestätigt werden, ehe der Blick zu höheren Zielen gehen kann.

Aber zumindest werden die exzellenten Umsatzzahlen auch durch sehr solide Gewinnzahlen gekrönt – nachdem es in den Quartalen vorher mal kleinere oder größere rote Zahlen gegeben hatte. Die nun erreichte Umsatzhöhe ist eben nicht nur eine optisch schöne Sache, sondern auch die wirtschaftliche Grundlage dafür, das AMD solide in den schwarzen Zahlen bleibt – sprich immer wieder etwas Gewinn macht, damit die Anteilseigner und Börsianer besänftigt werden und AMD gleichzeitig auch das Kleingeld hat, um hier und da beim Personal mal wieder aufzustocken (was nach den Kündigungswellen der vergangenen Jahre durchaus Not tut). Die in den letzten Jahren von AMD erwirtschaften Umsatzgrößen von meistens 1,0 bis 1,2 Mrd. Dollar Quartalsumsatz waren dafür immer etwas zu wenig, denn (wie vorausgesagt) erst bei diesen grob 1,5 Mrd. Dollar Quartalsumsatz kommt AMD bezüglich seiner Gewinnlage in ruhigere Fahrgewässer.

Q3/2016 Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017 Q3/2017
PC-Sparte 472 Mio. $ 600 Mio. $ 593 Mio. $ 659 Mio. $ 819 Mio. $
Server/SemiCustom 835 Mio. $ 506 Mio. $ 391 Mio. $ 563 Mio. $ 824 Mio. $

Hauptursächlich für die guten AMD-Geschäfte im dritten Quartal 2017 sind die stark gestiegenen Ergebnisse der PC-Sparte, welche beim Umsatz um +24,3% gegenüber dem Vorquartal sowie um sehr starke +73,5% gegenüber dem Vorjahresquartal zulegen konnte. Die Server/SemiCustom-Sparte konnte zwar Saison-bedingt gegenüber dem Vorquartal zulegen, bliebt jedoch im Vergleich zum Vorjahresquartal in etwa auf dem gleiche Niveau. Einen beachtbaren Effekt haben AMDs neue Server-Angebote damit noch nicht erzielen können – wobei dies auch nicht unbedingt zu erwarten war, im Profi-Bereich läuft so etwas üblicherweise viel langsamer an. Die in der PC-Sparte erfassten Geschäfte des Consumer-Bereichs profitierten augenscheinlich primär von AMDs Ryzen- und Threadripper-Prozessoren und zum Teil sicherlich auch dadurch, das AMD die meisten der im dritten Quartal hergestellten Grafikchips aus den Händen gerissen wurden. Genauere Zahlen hierzu gibt es allerdings nicht – und so gesehen ist die Verbindung des CPU- und GPU-Geschäfts in einer gemeinsamen PC-Sparte sehr suboptimal, um den wahren Geschäftsverlauf bei AMD beurteilen zu können.

Für die nähere Zukunft hat AMD keine neuen Großprojekte, aber sicherlich vor allem wirtschaftlich interessante neue Ansätze stehen: Zum einen kommt ab Ende 2017 die Raven-Ridge-APU als "Ryzen Mobile" in den Markt – sofern jene Anklang bei den Notebook-Herstellern findet, könnte AMD hierbei auf einen erheblichen geschäftlichen Boom hoffen. Allerdings wird es vermutlich eher langsam vorwärts gehen, denn die Notebook-Hersteller werden nach den Jahren von schleppenden Geschäften mit AMD-befeuerten Notebooks die Lage auf dem Endkunden-Markt sicherlich erst einmal vorsichtig antesten. Und dann kommt im Februar noch die "Ryzen 2000" Prozessoren-Serie auf Basis von "Pinnacle Ridge", einer leichten Zen-Verbesserung. Hiermit dürfte AMD in erster Linie zeigen, das man weiter an Ryzen arbeitet, das es also immer wieder etwas neues geben wird – was sicherlich dazu beiträgt, das OEMs und andere IT-Hersteller das Ryzen-Projekt wohlwollender als langfristiges Zugpferd sehen. Und natürlich dürfte sich AMD für das Jahr 2018 vorgenommen haben, Ryzen stärker ins Geschäft mit Komplett-PCs zu bringen – denn dort liegt jede Menge an Potential für AMD, könnte man noch richtig kräftig wachsen.