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Core i5-6600K geköpft und mit neuer Wärmeleitpaste bei bis zu 10,5 Grad Temperaturgewinn

Mit der Ivy-Bridge-Generation hatte Intel bei seinen Consumer-Prozessoren (außerhalb der E-Reihen) die Methode eingeführt, den integrierten Heatspreader (IHS) nicht mehr mittels einer soliden Verlötung, sondern einer eher billigen Wärmeleitpaste mit dem eigentlichen Prozessoren-Die zu verbinden. Da diese Verbindung aus Sicht einer bestmöglichen Wärmeleitfähigkeit doch eher suboptimal ist, erhöht sich damit die Prozessoren-Temperatur unter Last sowie verschlechtert sich die Overclocking-Eignung, ganz besonders ab der Haswell-Generation – natürlich nur Effekte, welche im Standardbetrieb keine Rolle spielen respektive jenen nicht behindern. Für Übertakter ist es dagegen interessant, die hier brach liegenden Temperaturreserven zu aktivieren – weswegen gerade seit der Haswell-Generation die Intel-Prozessoren von Übertaktern gern "geköpft" wurden.

Bei diesem Vorgang wird der integrierten Heatspreader sorgsamstmöglich entfernt, danach je nach Gusto der IHS geschliffen & poliert und vor allem eine neue, leistungsfähige Wärmeleitpaste zwischen CPU-Die und IHS aufgetragen. Mit einem auf 4.2 GHz laufendem Core i7-4770K (default 3.5/3.9 GHz) aus Intels Haswell-Generation waren hierbei im Juli 2013 immerhin 11,5 Grad Tempraturgewinn möglich, der meiste Teil hiervon ging auf das Konto der neuen Wärmeleitpaste. Zwei Prozessoren-Generationen später hat man sich bei Watercool die Frage gestellt, wie denn ein Skylake-Prozessor auf diesen Schritt reagiert. Hierzu hat man sich einen auf 4.7 GHz laufenden Core i5-6600K (default 3.5/3.9 GHz) geschnappt, den integrierten Heatspreader entfernt und zwei neue Wärmeleitpasten aufgetragen – die vergleichsweise günstige Arctic MX-2 und die ziemlich teure Gelid GC Extreme:

Werkszustand Arctic MX-2 Gelid GC Extreme
Core 1 66°C 65°C 57°C
Core 2 65°C 61°C 53°C
Core 3 66°C 65°C 57°C
Core 4 66°C 61°C 54°C

Die Ergebnisse sind diesesmal nicht ganz so eindeutig wie anno 2013: Mit der besseren, aber trotzdem günstigen Arctic-Wärmeleitpaste verändert sich nicht viel, es sind im Schnitt nur 3 Grad Temperaturgewinn. Hieraus könnte man vielleicht schlußfolgern, daß Intel bei den Skylake-Prozessoren inzwischen eine bessere eigene Wärmeleitpaste verwendet – oder aber daß die Skylake-Prozessoren einfach nicht mehr so hitzig sind und daher auch unter Übertaktung keine so großen Temperaturunterschiede mehr produzieren. Dagegen sprechen dann die Ergebnisse mit der nochmals besseren und dann ziemlich teuren Gelid-Wärmeleitpaste, welche bei immerhin 10,5 Grad Temperaturgewinn gegenüber dem Originalzustand herauskommt. Ob es an der Qualität dieser Gelid-Wärmeleitpaste liegt oder aber an der Schwäche der Intel-eigenen Wärmeleitpaste, ist nicht ganz sicher – klar ist aber, das sich das CPU-Köpfen und Ersetzen der Wärmeleitpaste auch in der Skylake-Generation lohnen kann.

Generell gesprochen ist das Köpfen einer Intel-CPU allerdings eine Risikoaktion, welche ausschließlich erfahrenen Anwendern vorbehalten sein sollte. Zwar gibt es inzwischen gute Hilfsmittel wie den Delid-Die-Mate – aber diese kosten auch Geld und lohnen dann nur bei mehrfachem Einsatz. Zudem hat die Skylake-Generation kein wirkliches Temperaturen-Problem (unter Übertaktung) mehr, wie dies noch bei Haswell der Fall war. Man kann also mit diesem Tweak die CPU-Temperaturen weiter senken, jene liegen aber selbst unter Übertaktung (wie zu sehen) noch lange nicht in einem grenzwertigen Bereich. Ob man hierfür die Garantie auf seinen Intel-Prozessor aufgeben will, ist dann eher fraglich – und sollte daher gut überlegt werden.