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Die GeForce GTX 980 Ti kommt mit 2816 Shader-Einheiten & ersten Benchmarks

Gemäß der koreanischen Webseite Hardware Battle (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) hat nVidia gestern in Fernost auf einer wohl unter NDA stehenden Presse-Veranstaltung genauere Daten zur GeForce GTX 980 Ti herausgegeben. Die kommende GM200-basierte Grafikkarte soll nun doch mit weniger Shader-Clustern antreten als die GeForce GTX Titan X: Anstatt der vollen 24 Shader-Cluster werden nur 22 davon bei der GeForce GTX 980 Ti freigeschaltet, was die Anzahl der verfügbaren Shader-Einheiten von 3072 auf 2816 reduziert. Neben der auf 6 GB halbierten Speichermenge dürfte die neue Grafikkarte dann allerdings keine weiteren Abspeckungen gegenüber der GeForce GTX Titan X aufweisen.

GeForce GTX 980 GeForce GTX 980 Ti GeForce GTX Titan X
Chipbasis nVidia GM204, 5,2 Mrd. Transistoren in 28nm auf 398mm² Chipfläche nVidia GM200, 8 Mrd. Transistoren in 28nm auf 601mm² Chipfläche
Technologie Maxwell-Architektur 2.0, DirectX 11.2b & PhysX
Technik 4 Raster-Engines (mit verdoppelter Raster-Power), 2048 Shader-Einheiten, 128 TMUs, 64 ROPs, 256 Bit DDR Interface 5-6 Raster-Engines (mit verdoppelter Raster-Power), 2816 Shader-Einheiten, 176 TMUs, 96 ROPs, 384 Bit DDR Interface 6 Raster-Engines (mit verdoppelter Raster-Power), 3072 Shader-Einheiten, 192 TMUs, 96 ROPs, 384 Bit DDR Interface, 3 MB Level2-Cache
Taktraten 1126/1216/3500 MHz ang. 1002/?/3500 MHz 1002/1075/3500 MHz
Speicher 4 GB GDDR5 6 GB GDDR5 12 GB GDDR5
3DC Perf.Index 570% gesch. 650-700% 720%
Listenpreis 549$ verm. 749$ 999$
Release 19. September 2014 Ende Mai 2015 17. März 2015

Weitere technische Angaben zur GeForce GTX 980 Ti gibt es leider nicht von dieser Quelle – so daß nur auf Basis der Information zu den 2816 Shader-Einheiten von der Performance her noch alles möglich ist, je nach anliegendem Takt der Karte. Videocardz hingegen behaupten, die Taktraten der GeForce GTX 980 Ti auf 1002/?/3500 MHz genauer eingrenzen zu können – dies wären die Taktraten der GeForce GTX Titan X, nur halt mit unbekanntem Boost-Takt, was eine Performance-Prognose immer noch schwierig macht. Eigentlich müssten hierfür die von Videocardz gezeigten Benchmarks der GeForce GTX 980 Ti unter dem 3DMark13 (durchgehend reine GPU-Werte) weiterhelfen können – leider sind diese Benchmarks (ohne größere Kennzeichnung) aus verschiedenen Quellen zusammengewürfelt – die Werte der GeForce GTX Titan X stammen beispielsweise haargenau aus dem entsprechenden Test von Guru3D:

(reine GPU-Werte) 3DMark13 FS 3DMark13 FS Extreme 3DMark13 FS Ultra
GeForce GTX 980 Ti  @ Videocardz 16978 7878 3867
GeForce GTX Titan X  @ Videocardz 17396 7774 3862
GeForce GTX Titan X  @ Guru3D 17396 7774 3862
GeForce GTX Titan X  @ PC Perspective 17470 7989 -
GeForce GTX Titan X  @ Legit Reviews - 7799 3867
GeForce GTX Titan X  @ TweakTown 17284 7937 3953
GeForce GTX Titan X  @ Hardware.fr 16955 7724 3874

An der Höhe der Zahlen ändert allerdings auch der Blick ins Netz zu anderen 3DMark13-Werten zur GeForce GTX Titan X nichts: Die GeForce GTX 980 Ti scheint gemäß diesen Zahlen gerade unter Extreme & Ultra in etwa gleich schnell zur teueren GeForce GTX Titan X zu sein. Angesichts dessen, daß diese Zahlen jedoch nicht durchgehend derselben Benchmark-Quelle entstammen, ist dies jedoch eine trügerische Annahme: nVidia könnte für die GeForce GTX 980 Ti einen neuen Treiber benutzt haben, welcher speziell unter dem 3DMark13 noch ein paar Pluspunkte bringt – und die Vergleichswerte mit der GeForce GTX Titan X sind dann natürlich noch ohne diesen Treiber entstanden. In der Summe kann man sagen, daß laut diesen Benchmarks die GeForce GTX 980 Ti unter dem 3DMark13 ziemlich in der Nähe der Performance einer GeForce GTX Titan X herauskommt, ohne sich jetzt aber schon auf eine Performance-Gleichheit festlegen zu können. Unter echten Spielen kann dies natürlich auch wieder anders aussehen, da gibt es oftmals einige Differenzen zu den 3DMark-Werten.

Zudem muß klar benannt werden, daß nicht bekannt ist, woher die Benchmark-Werte von Videocardz stammen – und daß man ohne jede Kennzeichnung Werte aus anderen Quellen für die GeForce GTX Titan X mit in dieselbe Grafik hineingenommen hat, macht die Angelegenheit nicht vertrauenswürdiger. Die Hinzunahme angeblicher Benchmarks von noch nicht existierenden Grafikkarten (Hawaii-basierte Radeon R300 Modelle), welche normalerweise auch nur durch Abschätzung bzw. Hochtaktung entstanden sein können, verbietet sich eigentlich genauso (trotz Kennzeichnung der Hinzunahme). Insofern ist die von Videocardz gezeigte Benchmark-Grafik zwar toll, um Aufmerksamkeit und Klicks zu erzeugen, trägt jedoch nur arg eingeschränkt etwas zur Informationsfindung bei.

Zurückkommend zu Hardware Battle haben jene noch etwas zu Preispunkt und Release der GeForce GTX 980 Ti auszusagen: Umgerechnet scheint nVidia wohl einen Preispunkt von 749 Dollar genannt zu haben – nahezu in der Mitte zwischen GeForce GTX 980 und GeForce GTX Titan X. Zudem hat nVidia wohl auch schon Pressesamples für die Hardwaretest-Webseiten verteilt, dies deutet auf einen zeitnahen Launch schon in der nächsten Woche hin. Ein sich anbietendes Datum hierfür wäre der 28. Mai um 15 Uhr deutscher Zeit, dies wäre zumindest vom Wochentag und Zeitpunkt her typisch für nVidia. Zudem würde man somit in jedem Fall AMD in die Parade fahren, falls AMD schon auf der Computex (ab 3. Juni) entscheidendes zur kommenden Radeon R300 Serie sagen wollte.

Nachtrag vom 22. Mai 2015

Ein Nachtrag noch zu den kürzlich offerierten Daten zur GeForce GTX 980 Ti: Das sich exakt 176 TMUs aus den 2816 Shader-Einheiten ergeben, ist klar, diesbezüglich ist die Architektur bzw. deren Teildeaktivierung fest an die Shader-Cluster gebunden. Danach gibt es aber einige Freiheiten in den neueren nVidia-Designs: Die Anzahl der Raster-Engines kann man deaktivieren, jene sind nicht fest an die Shader-Cluster gebunden, sondern können nahezu frei über alle aktiven Shader-Cluster genutzt werden. Auch daß das Speicherinterface (aufgrund der 6 GB Speicher) augenscheinlich bei 384 Bit DDR bleibt, bedeutet nicht, daß die Anzahl der ROPs und der Level2-Cache dementsprechend vollzählig bleiben müssen – die GeForce GTX 970 läßt grüßen. nVidia hatte allerdings aus dem GTX970-Debakels die Lehre gezogen, die Finger von Abspeckungen beim Level2-Cache zu lassen, weil damit dann eben auch der real nutzbare Speicher betroffen ist. Somit bleiben als mögliche weitere Abspeckungen der GeForce GTX 980 Ti eben noch die Raster-Engines und die ROPs übrig.

Aufgrund der Abspeckung bei den Shader-Clustern und der Erfahrung mit der GeForce GTX 970 ist an dieser Stelle schon einmal anzunehmen, daß die GeForce GTX 980 Ti bei der ROP-Leistung in Szenarien ohne Multisampling Anti-Aliasing auf die Performance von maximal 88 ROPs limitiert ist. Die Shader-Cluster sind bei der Maxwell-2-Architektur in dieser Form direkt an die ROPs angebunden, daß bei einer Abspeckung der Shader-Cluster auch eine gewisse Anzahl an ROPs normalerweise nicht mehr angesprochen werden können. Unter Multisampling Anti-Aliasing kann man dann aber die restlichen ROPs durchaus nutzen, ergo kann man nicht von wirklich deaktivierten oder blankliegenden Hardware-Einheiten reden, es bleiben weiterhin 96 ROPs bei der GeForce GTX 980 Ti (sofern nVidia nicht doch noch weitere Hardware-Einheiten deaktiviert hat). Echte Performance-Auswirkungen dürften Deaktivierungen bei der Anzahl der Raster-Engines (sofern nicht mehr als eine) und der Anzahl der ROPs bei der GeForce GTX 980 Ti jedoch keine haben, der GM200-Chip ist regelrecht übermäßig mit diesen Hardware-Einheiten ausgestattet.