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Die Grafikkarten-Performance unter Project Cars

Seitens der ComputerBase, der PC Games Hardware & und des TechSpots hat man sich mit der Grafikkarten-Performance unter "Project Cars" beschäftigt, dem neuen Rennspiel der Slightly Mad Studios. Basierend auf der Haus-eigenen und inzwischen vielfach aufgebohrten "Madness"-Engine bietet das Spiel eine der derzeit schönsten Grafiken im Bereich der Autosimulationen sowie der PC-Spiele allgemein. Dies hat aber natürlich auch ordentliche Hardware-Anforderungen zur Folge – insbesondere in Regen-Situationen sinkt die Framerate sehr erheblich ab und ergibt sich ein komplett anderes Performancebild zu diesem Spiel. Für die Zusammenfassung der Benchmark-Zahlen der drei vorgenannten Artikel haben wir daher die Regen-Werte stark (mit 3:1) zugunsten der Trocken-Werte gewichtet. Ob MSAA oder FXAA/SMAA aktiv waren, spielt hingegen laut den weiterführenden Messungen der ComputerBase keine Rolle, MSAA+SMAA verliert gerade einmal 4,3% gegenüber einem SMAA:

Project Cars – 1920x1080 MaxQuality 4xMSAA + FXAA/SMAA  (Quellen: ComputerBase, PCGH & TechSpot)
AMD HD7000 AMD R200 nVidia GF600 nVidia GF700 nVidia GF900
25-29 fps 7870
7870-Boost
7950
7950-Boost
7970
7970-GHz
270
270X
280
285
280X
660Ti 760
30-39 fps 290
290X
670
680
770
780
960
40-49 fps Titan Titan Black
780Ti
50-59 fps 970
980
ab 60 fps Titan X

Das Regen-Szenario trennt deutlich die Spreu vom Weizen, selbst bei nVidia: Wo unter den Trocken-Benchmarks Mainstream-Lösungen wie eine GeForce GTX 760 noch auf über 40 fps kommen, geht es in den Regen-Benchmarks für diese Karte in den stark grenzwertigen Bereich von nur 25-29 fps hinab. Auch frühere HighEnd-Boliden wie GeForce GTX 670 & 680 sowie 770 & 780 sehen hier nicht mehr die 40-fps-Marke. Richtig gut läuft das Spiel generell nur auf den schnelleren Maxwell-Beschleunigern, selbst die deutlich abfallende GeForce GTX 960 läuft hier klar oberhalb ihres eigentlichen Leistungspotentials mit. Eine für eine Rennsimulation wirklich zufriedenstellende Performance (ab 50 fps) liefern aber nur GeForce GTX 970, 980 und Titan X ab.

Ein gänzlich eigenes Kapitel ist momentan die (unterirdische) Performance der AMD-Grafikkarten. Hierfür bekam der Spieleentwickler reichlich um die Ohren, rettet sich aber damit, daß AMD seit Jahren eine Zusammenarbeit angeboten war, diese jedoch nie zustandekam – während nVidia auf die Spieleentwickler von alleine zuging und jene bestmöglich unterstützte. Das Problem liegt hier also nicht im bösen Willen der Spieleentwickler, sondern in der schwachen Treiberarbeit von AMD – daß das Spiel auf AMD-Hardware gut laufen kann, zeigen schließlich die Konsolenversionen auf Basis von AMD-Hardware. Nichtsdestotrotz hat der Spieleentwickler AMD nunmehr 20 Spiel-Lizenzen zukommen lassen und hofft darauf, daß jene mit einem angepassten Catalyst-Treiber die größten Performancesorgen demnächst beseitigen können. Für den Augenblick ist die AMD-Performance unter Project Cars kaum zu werten, da das Spiel eben noch völlig unoptimiert auf AMD-Hardware ist.

Bei der ComputerBase sowie dem TechSpot gibt es dann noch weitere Benchmarks im Regen-Setting unter 2560x1440 und 3840x2160: Schon 2560x1440 wird dann aber schon grenzwertig, braucht es eine GeForce GTX 980 für die 40-fps-Marke, welche unter 3840x2160 dann keine Grafikkarte mehr sieht. Hier besteht dann noch einiges Potential für kommende Grafikkarten-Generationen. Beide Webseiten bieten zudem noch diverse CPU-Benchmarks an, denen jedoch keine besondere CPU-Lastigkeit des Spiels zu entnehmen ist: Vorne weg marschieren natürlich Intels Vierkerner, der Abstand zu den nachfolgenden FX-Prozessoren und Intels Zweikernern ist aber nicht so bedeutsam und auch diese zweite Gruppe bringt noch eine ausreichende CPU-Performance für Project Cars mit. Die ComputerBase bietet zudem noch Benchmarks zu den diversen vom Spiel gebotenen Anti-Aliasing-Arten an – von einfachem SMAA bis zu (stark Performance fressendem) Downsampling Anti-Aliasing gemischt mit Multisampling Anti-Aliasing.

Nachtrag vom 29. Mai 2015

Golem haben sich mit dem Catalyst 15.5 Beta beschäftigt, welcher von AMD zur Beschleunigung von Project Cars und The Witcher 3 zum Download angeboten wird. Dabei konnte ein erhebliche Performance-Fortschritt unter Project Cars nachgewiesen werden: Mit einer Radeon R9 290X ging es je nach Auflösung zwischen 12,6% und 25,1% nach oben – der bisher unter diesem Spiel festzustellende Effekt auf AMD-Grafikkarten, daß deren Performance egal der Auflösung immer irgendwie gleich (schlecht) war, entfällt damit zugunsten einer nun klar zu sehenden Skalierung je nach gewählter Auflösung. Da die AMD-Grafikkarten gerade unter Project Cars bislang sehr schlecht bewertet wurden, sollten nun natürlich die entsprechenden Benchmark-Artikel umfangreich aktualisiert werden, damit nicht falsche alte Werte weiterhin im Web zu lesen sind.

Nachtrag vom 19. Juli 2015

Mitte Mai hatten wir uns an dieser Stelle mit der Grafikkarten-Performance unter Project Cars auf Basis dreier Testberichte beschäftigt – mit dem seinerzeitigen Ergebnis, daß die AMD-Grafikkarten mangels guter Treiberunterstützung sehr schlecht weggekommen sind. Nach einigen Ärger zwischen Spielentwickler und AMD selber gab es dann auch für die AMD-Grafikkarten angepasste Treiber sowie eine entsprechend verbesserte Spielversion. Leider hat es von drei erwähnten Artikel bis heute allein die PC Games Hardware geschafft, sich dieser neuen, total veränderten Situation zu stellen. Wir haben bis jetzt gewartet, um diese Performance-Analyse unter Project Cars noch einmal neu aufzulegen – aber ohne die Werte der beiden anderen Testartikel wird dies kaum möglich sein. Schade ist an dieser Stelle, daß diese zwei Webseiten damit zwar die (klickträchtige) Aufregung um die AMD-Performanceschwäche unter diesem Titel mitgenommen haben, nachfolgend aber keine Zeit für eine entsprechende Korrektur fanden. Gerade wenn man in einem Artikel eine heftige Niederlage des einen Herstellers konstatieren muß, gebietet es sich eigentlich, dies beim Aufkommen neuer Treiber & Spielversionen gegenzutesten und gegebenenfalls zu korrigieren. In diesem Fall hätte sich dies absolut gelohnt, beispielsweise die Radeon R9 290 legt in der neuen Situation um glatte 10 fps (+21%) zu.