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Intel denkt tatsächlich über verlötete Desktop-Prozessoren nach

Im letzten November gab es mal eine größere Aufregung über eine Meldung, wonach Intel innerhalb der Haswell im Jahr 2014 nachfolgenden Broadwell-Architektur keine gesockelten Prozessoren mehr anbieten würde – was nachfolgend als das "Ende des Prozessorensockels" mißverstanden wurde. Dabei bestand die ursprüngliche Idee seitens Intel wohl nur darin, Broadwell gleich gar nicht für das Desktop-Segment anzubieten, sondern allein im Mobile-Segment. Die Idee vom Ende des Prozessorensockels bestand jedoch zu keiner Zeit – was nachfolgend auch mittels Intel-Aussagen bestätigen wurde. Allerdings scheint Intel am Ende doch gewissen Überlegungen nachzugehen, auch auf dem Desktop-Markt in Zukunft teilweise nicht mehr gesockelte, sondern verlötete Prozessoren anzubieten. Wie der Tech Report mit Berufung auf eine Quelle aus dem Kreis der Mainboard-Hersteller berichtet, sind derzeit entsprechende Gespräche mit den Mainboard-Herstellern im Gange, welche das dafür notwendige Prozedere klären sollen.

Dabei wird angestrebt, schon Broadwell-Prozessoren für das LowCost-Segment verlötet anzubieten – womit Broadwell abweichend von den bisherigen Informationen dann doch (teilweise) für den Desktop kommen würde. Vermutlich sollen zukünftig größere Teile des OEM-Bedarfs an CPUs generell nur noch verlötet ausgeliefert werden – für den typischen OEM-PC, wo niemals jemand die CPU wechseln wird, spielt dies auch keine Rolle. Zu vermuten wäre, daß Intel zumindest anfänglich jedoch keine Trennung von verlöteten und gesockelten Prozessoren nach Marktsegmenten vornehmen wird – beispielsweise die LowCost-Modelle nur verlötete anbietet und die HighEnd-Modelle nur gesockelt. Da die Chips letztlich alle dieselben sind, kann Intel problemlos je nach Marktbedarf einen Teil der Chipproduktion mit Sockel ausrüsten und den Rest auf eine Verlötung vorbereiten.

Damit wird es vermutlich auch zukünftig möglich sein, einen Rechner mit einer gesockelten LowCost-CPU zusammenzustellen – alle Prozessoren dürfte es Intel-intern sowohl gesockelt als auch verlötet geben. Einzig allein bei Komplett-PCs dürften dann verlötete und damit nicht mehr austauschbare Prozessoren zunehmen – wer auf einen späteren CPU-Wechsel spekuliert, müsste dann beim PC-Kauf entsprechend aufpassen oder aber sich den Rechner aus Einzelteilen zusammenbauen (lassen). So lange Intel jedoch nicht gerade anstrebt, die gesockelten Prozessoren ganz aufzugeben (dafür ist keine größere Notwendigkeit zu sehen), ist diese Entwicklung nicht wirklich bedenklich. Laut der Quelle des Tech Reports sollen gesockelte Desktop-Prozessoren noch bis 2016 auf Intels Roadmap stehen – wobei die Roadmap vermutlich generell im Jahr 2016 endet, dies also nicht als Negativ-Anzeige für das Jahr 2017 mißverstanden werden sollte.