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Intels 14nm-Chip "Broadwell" kommt wohl nicht für den Desktop

Ein Artikel seitens des japanischen PC Watch (maschinelle Übersetzung ins Deutsche & entsprechender Artikel bei Heise) sorgt derzeit für Aufregung, deutet man diesen als Anzeichen für das Aussterben von gesockelten (und damit wechselbaren) Prozessoren im Desktop-Bereich. Dies sagt der Artikel allerdings nicht so direkt aus bzw. läßt dies als Vermutung offen – die konkrete Information bezieht sich dagegen allein darauf, daß Intel innerhalb der den Haswell-Prozessoren im Jahr 2014 nachfolgenden Broadwell-Generation sich gänzlich auf Mobile-Modelle konzentrieren wird und es demzufolge keine Broadwell-Prozessoren für den Desktop geben soll.

Broadwell selber kann man prinzipiell sehen wie derzeit Ivy Bridge zu Sandy Bridge steht – ein Refresh-Chip in einer neuen Fertigung, welcher allerdings auf dem Desktop keine größeren Impulse auslöst, da es kaum mehr Prozessoren-Performance gibt, die niedrigere TDP im Desktop-Bereich kaum von Belang ist und die verbesserte integrierte Grafik auf dem Desktop ebenfalls nur eine untergeordnete Rolle spielt. Grob gesagt hätte Intel anstatt Ivy Bridge in den Desktop zu bringen auch einfach Sandy-Bridge-Prozessoren mit mehr Takt auflegen können – und genau dies wird man dann anscheinend bei Broadwell tun: Anstatt diese Prozessoren in den Desktop zu bringen, wird es laut der (derzeit unbestätigten) Meldung von PC Watch im Jahr 2014 wohl nur ein Taktraten-Update der Haswell-Prozessoren geben (genügend Taktreserven hat Intel schließlich).

LowCost Mainstream/Performance HighEnd
Iststand Atom CedarView
32nm, 2 Atom-Rechenkerne
PowerVR-Grafik auf DirectX 9
SingleChannel DDR3/1066
Ivy Bridge
22nm, 2-4 Ivy-Bridge-Rechenkerne
Intel-Grafik mit 6 bzw. 16 Recheneinheiten
Sockel 1155, DualChannel DDR3/1600
(Modell-Liste)
Sandy Bridge E
32nm, 4-6 Sandy-Bridge-Rechenkerne
keine integrierte Grafik
Sockel 2011, QuadChannel DDR3/1600
(Modell-Liste)
März/April 2013 Haswell
22nm, 2-4 Haswell-Rechenkerne (neue Architektur)
Intel-Grafik auf DirectX 11.1 mit 20 bzw. 40 Recheneinheiten und optionalem eDRAM
Sockel 1150, DualChannel DDR3/1600
Sommer 2013 Atom ValleyView
22nm, 1-4 Silvermont-Rechenkerne (neue Architektur)
Intel-Grafik auf DirectX 11
DualChannel DDR3/1333
Sept. 2013 Ivy Bridge E
22nm, Ivy-Bridge-Rechenkerne
keine integrierte Grafik
Sockel 2011, QuadChannel DDR3
2014 Airmont
14nm (Refresh zu ValleyView)
Broadwell
14nm (Refresh zu Haswell)
möglicherweise nur im Mobile-Segment
2015 Sky Lake
14nm (neue Architektur)
2016 Skymont
10nm (Refresh zu Sky Lake)

Intel geht hier (sofern das Meldung von PC Watch stimmt) also schlicht den ökonomischen Weg und bringt den 14nm-Refresh Broadwell nur dort, wo jener wirklich gebraucht wird – im Mobile-Segment. Das Desktop-Segment wird natürlich auch 14nm-Prozessoren erhalten, nur diese halt nicht mehr bei den 2014er Broadwell-Prozessoren, sondern erst mit den 2015er SkyLake-Prozessoren. Ob diese Desktop-Prozessoren dann gesockelt oder nicht mehr gesockelt auftauchen, ist derzeit noch unklar, wird aber mittels der Meldung von PC Watch nicht wirklich festgelegt. Und wenn es sich Intel nicht mit breiten Teilen des Marktes verscherzen will, wird man Desktop-Prozessoren auch weiterhin gesockelt anbieten, schließlich hängt der gesamte Retail-Markt von Prozessoren, Mainboards und Kühlern allein an dieser Funktionalität. Es handelt sich wie gesagt derzeit aber erst einmal nur um eine unbestätigte Meldung, welche demzufolge also noch nicht auf die Goldwaage zu legen ist.