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Intel plant Grafikoffensive beim Silvermont-Nachfolger "Airmont"

Die VR-Zone zeigt in zwei Meldungen – No.1 & No.2 – einige Folien zu Intels CherryTrail-Prozessoren aus der Airmont-Architektur, welche den 14nm-Refresh der aktuellen Silvermont-Architektur ("BayTrail") darstellen wird. Bisher war nicht viel zu Airmont bekannt – außer dem Punkt der 14nm-Fertigung sowie der Grafiklösung auf Haswell-Basis (Intel Gen. 8), während Silvermont eine Grafiklösung auf Ivy-Bridge-Basis trägt (Intel Gen. 7). Dabei ändert sich auf Prozessoren-Seite nicht wirklich viel bei Airmont: Es gibt weiterhin maximal 4 Rechenkerne auf (im Tablet-Bereich) prognostiziert 2.7 GHz Takt – was nicht viel mehr ist als bei Silvermont, wo mit dem letzten Taktraten-Updates 2.4 GHz im Tablet-Bereich sowie 2.67 GHz im Desktop-Bereich erreicht werden.

Richtig interessant wird es hingegen bei der integrierten Grafik, wo Intel für Airmont nicht nur wie schon erwähnt die Haswell-Grafikkerne verwenden, sondern auch die Anzahl der Ausführungseinheiten (EU) satt von 4 auf 16 steigern will. Für eine LowPower-CPU ist dies eine überaus mächtige Grafiklösung, selbst wenn sich deren Taktraten natürlich kaum mit den Maßstäben ausgewachsener Desktop-Prozessoren messen lassen. Die bisher in Fragen der Grafik-Performance bei LowPower-Prozessoren führenden Jaguar-basierten AMD-SoCs Kabini & Temash dürften mittels Airmont dann klar überflügelt werden. Zur besseren Unterstützung dieser neuen Grafiklösung hat Intel zudem den Speichersupport bei Airmont von bisher DDR3/1333 auf dann DDR3/1600 hochgeschraubt.

Intel Airmont/CherryTrail Spezifikationen (1)
Intel Airmont/CherryTrail Spezifikationen (1)
Intel Airmont/CherryTrail Spezifikationen (2)
Intel Airmont/CherryTrail Spezifikationen (2)

Einzig allein die Frage der Wirtschaftlichkeit steht hier noch etwas im Raum. Mit einer so großen Grafikeinheit dürfte der Grafikteil bei Silvermont den dominierten Anteil an der Die-Fläche ergeben und somit das Airmont-Die trotz der 14nm-Fertigung eher größer als kleiner machen. Intel zieht somit keinen echten Kostenvorteil (in Form eines kleineren Dies) aus der 14nm-Fertigung, sondern opfert diesen Kostenvorteil einem Performancegewinn. Da dieser Performancegewinn ausgerechnet auf der Grafikseite stattfindet, ist es fraglich, ob dies wirklich dem Interesse der Einkäufer seitens der Tablet-Hersteller entspricht. Derzeit kann man mit so viel Grafik-Power bei den zumeist Android-betriebenen Tablets kaum etwas anfangen, da sich die angebotenen Apps in aller Regel an der niedrigstmöglichen Hardware orientieren.

Einzig und allein wenn Intel auf viele verkaufte Windows-Tablets setzt, wo also dann auch ausgewachsene Windows-Spiele zur Anwendung kommen können, könnte ein echter Bedarf nach mehr Grafik-Power entstehen. Zudem kann man natürlich einkalkulieren, daß Airmont bzw. CherryTrail aufgrund des Erscheinungsdatums im dritten Quartal 2014 ein SoC primär für die Tablets des Jahres 2015 ist, was dann durchaus schon wieder etwas andere Anforderungen als heutzutage üblich bedeuten kann. Trotzdem bleiben vorerst alle besonders leistungsstarken Tablets-Chips ein Risiko, da im Tablet-Markt der schöne Schein von Performance vollkommen ausreichend ist und kaum irgendwo echter Performance-Druck existiert.