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Tablets vs. PCs: Viele Nutzer schätzen die Einfachheit der Tablets

HT4U berichten über deutliche Aussagen des Chefs des großen Auftragsfertigers Quanta zur Frage "Tablet vs. Notebook": Danach sieht der Quanta-Chef keine Chance dafür, daß Tablets Notebooks wirklich ablösen könnten, weil den Tablets einfach die Egonomie für gewisse Tätigkeiten – meist im produktiven Bereich – fehlt. Jetzt bleibt natürlich abzuwarten, aus welcher Warte Quanta sich zu so einer Aussage aufschwingt – denn als Auftragsfertiger ist man stark im PC-Bereich verwurzelt und sieht daher vielleicht seine Felle etwas davonschwimmen. Andererseits stimmt die getroffene Aussage rein technisch natürlich – und wird trotzdem derzeit vom Markt deutlich wiederlegt.

Was die meisten Marktbeobachter nicht einkalkulieren ist der Punkt, daß Tablets neben der geringeren Größe und höheren Mobilität noch den Vorteil der deutlich höheren Einfachheit gegenüber einem üblichen PC haben. Auf letzterem muß man sich erst einmal in ein Windows-Betriebssystem mit seinen vielfältigen Möglichkeiten einarbeiten, was insbesondere Mitbürgern älteren Semesters eher schwer fällt und üblicherweise mit vielen Nachfragen an den PC-Fachmann verbunden ist. Mit Tablets kann es dagegen passieren, daß dieselben Anwender nie wieder eine Frage an ihren PC-Fachmann stellen müssen, weil gute Geräte einfach selbsterklärend sind – und natürlich auch funktionsmäßig so weit abgespeckt sind, daß automatisch wenig Mißverständnisse aufkommen.

Es gibt eine zahlenmäßig sehr hohe Anwendergruppe, die diesen Nichtlernenmüssen-Faktor bei Tablets sehr schätzt, diesen nun auch nicht mehr missen will – und daher sogar Nachteile bei der Ergonomie und der Funktionsvielfalt in Kauf nehmen wird. Eine solche Betrachtungsweise ist Marktbeobachtern und -teilnehmern jedoch meist sehr fremd, weil es für PC-Kundige schwer ist, die Schwierigkeiten eines Nicht-Kundigen zu verstehen. Dies ändert nichts daran, daß der PC das bessere Arbeits-Gerät darstellt – aber dies kann nur derjenige wahrnehmen, welcher auf dem PC schon zu Hause ist, sprich diesen beherrscht. Für den Rest – und dies ist die übergroße Mehrheit – könnte der Punkt der Einfachheit durchaus alle Gegenargumente schlagen. Und wenn man in die Technik-Geschichte zurückschaut, gibt es genügend Beispiele dafür, daß nicht immer das technisch beste System gewonnen hat.

Dies will nicht sagen, daß PCs in absehbarer Zeit aussterben werden, weil die Tablets alles überrollen – aber es besteht durchaus die realistische Chance, daß der PC zur (großen) Nische wird. Die PC-Enthusiasten sowie die betrieblichen Einkäufer werden bleiben und eine weiterhin millionenstarke Masse bilden – aber für die hunderte Millionen Normalbürger stellen Tablets eine Alternative dar, die den PC sogar komplett ersetzen könnte. Von der potentiell genauso möglichen Gegenbewegung – nach welcher die Tablets-Nutzer ihre Geräte weglegen, weil jene funktionell und ergonomisch dem PC unterlegen sind – ist jedenfalls derzeit noch nichts zu sehen. Eher sieht es derzeit danach aus, als daß Tablets Teile ihrer funktionellen Schwächen bei der Ansteuerung von Druckern und TV-Geräten langsam hinter sich lassen.