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Die Entwicklung des PC- und Tablet-Marktes in den Jahren 2009 bis 2012

Meldungen seitens Golem und Notebookcheck geben einen interessanten Einblick in die Entwicklung des Tablet-Marktes, zusammengefügt mit den bekannten Verkaufszahlen für PCs ergibt sich inzwischen ein ganz brauchbarer Vergleich zwischen der Entwicklung des PC-Markts und der Entwicklung des (schließlich noch recht frischen) Tablet-Markts. Die nachfolgende Grafik enthält die bekannten (stückzahlenbasierten) Verkaufszahlen der Jahre 2009 bis 2011 sowie die aktualisierten Vorhersagen für das Jahr 2012 – die durchaus vorhandenen Prognosen bis ins Jahr 2017 hinein sparen wir uns allerdings, da diese Prognosen noch deutlich zu viel Spielraum beinhalten, jene regelmäßig um dutzende Millionen Stückzahlen korrigiert werden.

Gut an den vorliegenden Zahlen ist zu sehen, daß alles Gerede vom Untergang des PCs und der Übernahme durch Tablets zum jetzigen Zeitpunkt einen Hype zugunsten der Tablets bzw. klare Schwarzmalerei zuungunsten der PCs darstellt. Schließlich sind die Tablets noch weit davon entfernt, den PC stückzahlentechnisch zu erreichen – und gleichfalls sind die Zeiten der Wachstumsraten von 100 Prozent und mehr pro Jahr bei den Tablets wohl schon dieses Jahr vorbei. Natürlich werden Tablets weiterhin mehr als klar stärker als der PC wachsen und haben damit auch die langfristige Chance, das Verkaufszahlen-Niveau von PCs zu erreichen – aber derzeit existiert immer noch ein klarer Dimensionsunterschied zwischen den Verkaufszahlen von PCs und Tablets.

Ein anderer Punkt, welcher dem Tablet-Hype ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen dürfte, ist der jetzt schon einsetzende klare Rückgang der durchschnittlichen Verkaufspreise. Der Tablet-Hype insbesondere unter Analysten wurde schließlich vornehmlich dadurch angetrieben, daß anno 2010 fast alle Tablets von Apple kamen – zu Apple-Preisen natürlich. Mit den seinerzeitigen Zuwachsraten und durchschnittlichen Tablet-Verkaufspreisen sogar über PC-Niveau ist der Hype ein wenig verständlich – aber diese seinerzeitige Situation läßt sich eben nicht auf einen breitgewachsenen Markt umbiegen, in welchem viele hundert Millionen Tablets pro Jahr verkauft werden sollen.

Denn zum einen findet nun endlich ein echter Preiswettbewerb unter den Tablet-Herstellern statt, zum anderen zwingt die Breite des Marktes die Hersteller auch zu wirklichen Billigangeboten, welcher der geringeren Kaufkraft in den hohen Stückzahlen versprechenden Schwellen- und Entwicklungsländern entspricht. Notebookcheck vermelden diesbezüglich, daß dieses Jahr schon 40 Millionen Noname-Tablets ausgeliefert werden sollen, dies sind ca. 37 Prozent des Gesamtmarktes. Solcherart Noname-Tablets gehen schon für 59 Dollar (7 Zoll) bzw. 149 Dollar (10 Zoll) in den Handel – und auf dieser Preislage ist natürlich umsatztechnisch nicht mehr viel Staat zu machen.

Leider gibt es keinerlei exakte Statistiken zu den durchschnittlichen Tablet-Verkaufspreisen über die Zeit – aber wir denken, würde man eine solche Statistik der obigen Grafik zufügen, würde sie bei den Tablets einen klar umgekehrten Verlauf zum explodierendem Umsatz zeigen. Aus der Hype-Ära des Jahres 2010 mit einem (extrem grob) geschätzten Tablet-Durchschnittspreis von vielleicht sogar über 500 Euro sind wir inzwischen längst heruntergekommen auch durchschnittliche Preispunkte von vielleicht 300 Euro, möglicherweise sogar schon weniger. Diese Tendenz wird weiterlaufen in Richtung eines durchschnittlichen Preispunkts von vielleicht 150 bis 200 Euro. Somit ist es den Tablets wohl möglich, die reinen Stückzahlen des PCs irgendwann mal zu erreichen – bezüglich des damit generierten Umsatzes ist die Aufgabe jedoch viel höher.

Dies soll natürlich Tablets in keiner Form schlecht machen – jene Geräte haben sich inzwischen als nutzvolle Alltagsergänzungen klar etabliert und viele einfache Aufgaben sind auch problemlos mit einem Tablet zu erledigen. Es soll nur etwas dem Hype widersprochen werden – und vor allem der Schwarzmalerei, daß der PC morgen schon abtreten müsse. Derzeit ist trotz aller Tablet-Verkaufsrekorde und trotz Wirtschaftskrise(n) noch kein (weltweiter) Rückgang des PCs-Geschäfts zu sehen – in gewissem Sinne sogar erstaunlich angesichts dieser zwei hohen Hürden. Nach wie vor brummt das PC-Geschäft vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern, womit derzeit nicht abzusehen ist, wann der PC tatsächlich einmal an seine natürliche Grenze stösst. Dabei ist rein technologisch durchaus eine Welt mit vergleichsweise wenig PCs vorstellbar – aber an den platten Verkaufszahlen ist eine solche Entwicklung wirklich noch nicht abzusehen.