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Schwäche des PC-Marktes zeigt Bedeutungsverlust der westlichen Welt an

Der Heise Newsticker berichtet über die Schwäche des PC-Marktes in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) im abgelaufenen dritten Quartal 2012, wo immerhin 7,7 Prozent weniger PCs und Notebooks als im Vergleichszeitraum des Vorjahres verkauft wurden. Dabei war Westeuropa mit einem Rückgang von gleich 12,8 Prozent besonders schwach, während sich die anderen Regionen mit nur geringen Verlusten wacker hielten. Dies deutet darauf hin, daß die immer mal wieder postulierte allgemeine PC-Schwäche maßgeblich eine Erscheinung der westlichen Welt ist, in den anderen Weltregionen der PC selbst im aktuell schwierigen Umfeld noch nahezu dieselben Zahlen schreibt.

Daraus ergibt sich in erster Linie ein gewisser Bedeutungsverlust der westlichen Welt gegenüber dem "Rest der Welt" im PC-Geschäft. AMD hatte diesen Punkt früher schon einmal gut dargelegt: Danach ermittelte man basierend auf eigenen Hochrechnungen sowie Hochrechnungen diverser Analysten die Vorhersage, daß aufgrund der unterschiedlich starken Wachstumsaussichten in den "mature markets" (westliche Welt + Japan & Südkorea) gegenüber den "emerging markets" (Rest der Welt) letztere schon im Jahr 2014 einen höheren Umsatz mit PC-Prozessoren erreichen werden als die westliche Welt – und dies trotz der in den Schwellen- und Entwicklungsländern üblicherweise viel niedrigeren Preisstruktur, womit man also stückzahlentechnisch viel mehr absetzen muß für den gleichen Umsatz.

Mittelfristig könnte dieses höhere Wachstum der "emerging markets" am Ende die "mature markets" trotz einer eventuell dauerhaften Schwäche retten: Das Wachstum der "emerging markets" gleicht dann einfach die Schwäche der "mature markets" aus – und je bedeutsamer die "emerging markets" in der Gesamtabrechnung sind, um so einfacher wird dieser Ausgleich. Am Ende könnte die weltweiten PC-Umsätze trotz einer angenommenen dauerhaften Schwäche in den "mature markets" durchaus weiter wachsen, vorangetrieben allein durch das Wachstum in den (dann klar bedeutenderen) "emerging markets".

Davon abgesehen ist die Schwäche des PCs in der westlichen Welt speziell im dritten Quartal wohl eher eine temporäre Ausnahme und kann kaum umgehend zu einem generellen Trend erklärt werden. Erstens einmal hatten wir dieses Jahr mit Fußball-Europameisterschaft und Olympia im selben Jahr gleich zwei große Sommerattraktionen, welche gerade die schlechten Umsätze in den Monaten Juli und August gut erklären – und im September zog das Geschäft wohl schon wieder an. Und zweitens steht schließlich Windows 8 an, welches trotz vorhandener Kritik dennoch ganz automatisch einen gewissen Umsatzanteil aus den direkt vor dem Launch befindlichen Monaten abzieht. Ob der PC-Markt wirklich schwächelt, sehen wir erst nachdem sich dieses singuläre Ereignis mit dem Launch von Windows 8 aufgelöst hat.