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Intels Comet Lake Generation bestätigt sich mittels (offizieller) Treiber-Einträge

Das Intel zwischen den Coffee Lake Refresh und die erste (richtige) 10nm-Generation in Form von "Ice Lake" noch eine weitere 14nm-Generation dazwischenquetschen will, wurde gerüchteweise bereits Ende letzten Jahres genannt. Seinerzeit gab es allerdings auch nur Kunde von einem Zehnkerner im normalen Consumer-Segment, nichts allerdings zu weiteren Prozessoren bzw. der Frage, ob es sich hierbei um einzelne Prozessoren-Modelle oder aber eine komplette Generation mit Ausbau ins Mainstream- wie ins Mobile-Segment handeln würde. Zudem war das ganze natürlich seinerzeit auch noch komplett unbestätigt – und zwischenzeitlich wurde auf "Comet Lake" zwar immer mal wieder Bezug genommen, so richtig sicher war das ganze jedoch bis jetzt noch nicht. Dies alles ändert sich nunmehr, denn über Treiber-Einträge für Linux-Grafiktreiber auf Github, für welche Intel-Mitarbeiter verantwortlich zeichnen, ist die Existenz der Comet-Lake-Generation indirekt, aber einwandfrei bestätigt.

CPUID_COMETLAKE_U_A0, "Cometlake-U A0 (6+2)"
CPUID_COMETLAKE_U_K0_S0, "Cometlake-U K0/S0 (6+2)/(4+2)"
CPUID_COMETLAKE_H_S_6_2_P0, "Cometlake-H/S P0 (6+2)"
CPUID_COMETLAKE_H_S_10_2_P0, "Cometlake-H/S P0 (10+2)"

Quelle:  Linux-Treibereinträge bei Github vom 4. März 2019

Zugleich ergibt sich hiermit erschöpfende Gewißheit in der Frage, wie breit Intel Comet Lake dann in den Markt schicken will: Mittels der Treiber-Einträge sind jetzt schon die Ausführungen für Ultrabooks ("Comet Lake-U"), dicke Notebooks ("Comet Lake-H") sowie für den Desktop-Einsatz ("Comet Lake-S") erkennbar – ergo handelt es sich wohl um eine komplette Prozessoren-Generation. Interessanterweise werden zu dieser gleich drei verschiedene Prozessoren-Dies genannt: "4+2" mit 4 CPU-Kernen samt GT2-Grafiklösung, "6+2" mit 6 CPU-Kernen samt GT2-Grafiklösung sowie "10+2" mit 10 CPU-Kernen samt GT2-Grafiklösung. Auch in dieser Frage erscheint Comet Lake durchaus als breit aufgestellt – wobei gleichzeitig nicht sicher ist, ob die beiden kleineren Prozessoren-Dies auch wirklich neu aufgelegt, anstatt einfach aus der vorhandenen Fertigung von Whiskey Lake und Coffee Lake weiterverwendet zu werden. Ganz sicher neu ist derzeit nur das "10+2" Prozessoren-Die, mittels welchem Intel wie gemäß der letztjährigen Gerüchte dann erstmals Zehnkern-Prozessoren ins normale Consumer-Segment bringen wird.

Ob dies alles noch auf derselben Mainboard-Infrastrukur passiert, ist derzeit eine eher offenen Frage. Normalerweise wäre nach zwei CPU-Generationen (Core i-8000 & Core i-9000 auf dem Sockel 1151v2) durchaus ein neuer Prozessoren-Sockel bei Intel fällig. Ob sich Intel hiermit im derzeit gerade anziehenden Wettbewerb mit AMD wirklich Freunde bei den Prozessoren-Käufern macht, steht dabei auf einem anderen Blatt. Technisch wäre ein neuer Sockel kaum notwendig, da natürlich auch bei Comet Lake wieder die Skylake Prozessoren-Architektur samt der von "Kaby Lake" bekannten Intel Grafik-Generation 9.5 zum Einsatz kommt. Zudem sollte der verbesserte Sockel 1151v2 eigentlich diese Reserven bei der Stromversorgung haben, um noch zwei mehr CPU-Kerne zu versorgen – jedenfalls deuten Overclocking-Benchmarks mit dem Coffee Lake Refresh darauf hin, wo durchaus auch einmal 250 Watt Stromverbrauch (nur für den Prozessor selber) erreicht wurden.

Die Ausbreitung von Comet Lake auch ins Mobile-Segment bzw. zu den Prozessoren-Modellen mit vier und sechs CPU-Kernen bedeutet natürlich auch, das es damit nichts mehr wird mit einer "richtigen" Ice-Lake-Generation noch dieses Jahr. Da Intel diesbezüglich im Wort steht, dürfte es zwar diverse Ice-Lake-Prozessoren zum Jahresende 2019 oder Jahresanfang 2020 geben, aus jenen wird man allerdings noch kein vollständiges Modell-Portfolio generieren können – ansonsten würde es schließlich keinen Sinn ergeben, Comet Lake jetzt noch einmal derart breit auszurollen. Vermutlich macht Intel einfach einen gewissen 10nm-Anfang mit einigen Mobile-Prozessoren und läßt die eigentlich interessanteren Desktop-Modelle von Ice Lake dann erst viel später im Jahr 2020 vom Stapel – oder zugunsten des Ice-Lake-Nachfolgers "Tiger Lake" eventuell auch gleich gar nicht mehr. Und damit ist dann natürlich auch wieder erst einmal alles völlig in der Schwebe bezüglich Intels kurz- und mittelfristiger Prozessoren-Planung – genauso wie Intel immer noch nachweisen muß, den eigenen 10nm-Prozess überhaupt wirklich bis zur Massenfertigungs-Reife führen zu können.

AMD Intel
Frühjahr 2019 Ryzen 3000G (Zen+, Desktop-APU, bis 4C, 12nm) dritte Welle des Coffee Lake Refreshs (Desktop, bis 8C, 14nm)
Sommer 2019 Ryzen 3000 (Zen 2, Desktop, bis 16C, 7nm) Comet Lake (Desktop, bis 10C, 14nm)
Herbst 2019 Threadripper 3000 (Zen 2, HEDT, bis 32C, 7nm) Cascade Lake (HEDT, bis 18C, 14nm)
Die Angaben dieser Tabelle sind natürlich rein spekulativ.