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Neue Intel-Roadmap zeigt kommende HEDT/Server-Linien Coffee Lake-E und Cascade Lake

Auf der Bilder-Plattform Imgur ist eine (augenscheinlich authentische) Intel-Roadmap aufgetaucht, welche die kommende Weiterentwicklung bei Intels Prozessoren primär aus dem Blickwinkel der Server/Workstation-Linien wiedergibt. Aus Sicht der normalen PC-Anwenders interessant sind hierbei zuerst "Coffee Lake-S", hinter welchem sich die regulären Desktop-Modelle von Coffee Lake verbergern und welches in dieser Roadmap erst zum Anfang des zweiten Quartals 2018 eingezeichnet wird. Dies deutet (erneut) darauf hin, das der einstmals für den Jahresstart 2018 angedachte Start der zweiten Welle von Coffee Lake (die ersten Coffee-Lake-Modelle stehen entgegen dieser Roadmap bekannterweise schon seit Monaten im Markt) sich nun doch noch etwas verschiebt – sei es, weil Intel hierfür noch mehr vorproduzierte CPUs in der Hinterhand halten will, oder weil man jene Prozessoren dann unbedingt direkt mit Spectre-2-bezogenen Microcode-Updates ab Werk auszuliefern wünscht (und dafür einfach noch etwas mehr Zeit benötigt).

Bezüglich der HEDT-Modelle von Intel bietet die Roadmap dagegen nur indirekte Aussagen, gezogen aus den Roadmap-Aussagen zu den entsprechenden Server/Workstation-Linien der Xeon-Prozessoren. Dort stehen im Jahr 2018 zuerst "Coffee Lake-E" (Anfang/Mitte zweites Quartal) und später dann "Cascade Lake-SP" (grob ab drittem Quartal) an. Für beide Prozessoren-Linien ist gemäß dieser neuen Roadmap nur deren Server/Workstation-Einsatz gesichert, Cascade Lake als neue HEDT-Generation Intels für das Jahr 2018 wurde allerdings auch schon auf einer früheren Intel-Roadmap eindeutig derart erwähnt. Die Unterscheidung je nach Einsatzgebiet ist nicht ganz unwichtig, denn zum einen ergibt sich hier eine Differenz bei der Terminlage: Die frühere Intel-Roadmap notierte Cascade Lake für Consumer auf das vierte Quartal 2018, die neue Intel-Roadmap zeichnet dagegen Cascade Lake-SP für professionelle Bedürfnisse auf das dritte Quartal ein (laut den Fußnoten soll dies allerdings nur grob "zweites Halbjahr 2018" bedeuten). Dabei können sogar beide Termine stimmen, Intel also Cascade Lake je nach Marktsegment einfach zu unterschiedlichen Zeitpunkten starten lassen.

Und zum anderen ist zumindest gemäß dieser Roadmap nicht gesichert, ob Intel Coffee Lake-E überhaupt ins Consumer-Segment bringt. Hierbei handelt es sich um die Ablösung von Kaby Lake-E, welches im Consumer-Segment reichlich ungünstig gelaufen ist – um nicht zu sagen, das es nach dem Launch vollkommen nicht mehr beachtet wurde. Heuer nun könnte Coffee Lake-E etwas interessanter werden, sollte es dort ja gleich Sechskern-Prozessoren geben – aber ob jene auf der vergleichsweise teuren X299-Plattform wirklich zünden können, bleibt weiterhin ungewiß. Gut möglich, das sich Intel diesen unbeachtbaren Teil seines Produkt-Portfolios diesesmal lieber gleich ganz spart. Die vorliegende Roadmap gibt hierzu wie gesagt keinerlei Hinweise, sondern hat einfach gar keine Spalte für Kaby Lake-E oder Coffee Lake-E unter den Consumer-Modellen bzw. geht bei den anderen Roadmap-Slides auch nur auf die Server/Workstation-Plattformen genauer ein.

Technologisch ist Coffee Lake-E dagegen sehr klar: Schlicht und ergreifend Coffee Lake (wohl als Sechskerner mit HyperThreading) auf der X299-Plattform, dennoch aber beschränkt auf die vorhandenen Prozessoren-Charakteristik – d.h. ohne Turbo Boost 3.0, ohne DualChannel-Speicherinterface und ohne mehr PCI Express Lanes, wohl einfach nur mit höherer TDP (äquivalent zu Kaby Lake-E). Cascade Lake scheint hingegen tatsächlich auf einem neuen Stück Silizium zu basieren, selbst wenn das ganze weiterhin äußerst eng mit Skylake-X/SP verwandt ist. So notiert eine der weiteren Roadmap-Slides zugunsten von Cascade Lake neben einem besseren Speichersupport noch "Frequency and Architecture Improvements" sowie die "Vector Neural Network Instructions (VNMI)", sprich eine neue CPU-Befehlssatzerweiterung. In der Summe dürfte dies wohl kaum einen großen Performance-Unterschied ergeben, aber zumindest stellt Cascade Lake damit nicht einen funktionsgleichen Refresh dar, sondern wirklich etwas technologisch neues bzw. zumindest abweichendes gegenüber Skylake-X/SP.