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Ryzen-Modelle: Vom Einkerner bis Siebenkerner mit verschiedensten Cache-Größen ist (technisch) alles machbar

Die kürzliche Meldung über ein (angebliches) Ryzen-Portfolio ganz ohne Sechskerner hat für einigen Widerspruch gesorgt, Videocardz fassen das ganze gut zusammen. Darunter ist auch eine Meldung der finnischen Webseite iO-Tech, wonach deren Quellen die Möglichkeit zur Deaktivierung auch nur einzelner Ryzen-Kerne definitiv bestätigen – somit wären nicht nur Sechskerner, sondern eben auch alle anderen krummen Varianten möglich. Sehr interessant ist, wie AMD beispielsweise einen Sechskerner (üblicherweise) erzeugen will: Es werden nicht in einem der beiden Vierkern-Module (CCX) gleich zwei CPU-Rechenkerne deaktiviert, sondern es wird in jedem der beiden Vierkern-Module jeweils ein CPU-Kern deaktiviert. Die Richtlinie hierfür ist, das beide Vierkern-Module jeweils gleich aussehen sollen – dies gilt genauso für die 8 MB Level-Cache jedes Vierkern-Moduls, welche man entweder ganz oder zur Hälfte deaktivieren kann. Daraus würde sich regulär die Möglichkeit zu folgenden Ryzen-Modellen ergeben: 2C, 4C, 6C und 8C jeweils mit 0 MB, 8 MB oder 16 MB Level3-Cache.

Allerdings liegt jener Richtlinie zur gleichmäßigen Deaktivierung bei beiden Vierkern-Modulen eben keinerlei Zwang zugrunde, wären technisch gesehen auch Ryzen-Modelle mit 1C, 3C, 5C und 7C machbar und wahrscheinlich genauso auch die Cache-Größen 4 MB und 12 MB generell verwendbar. Diese "krummen" Konfiguationen dürfte AMD allerdings zu vermeiden versuchen, da dies eine ungleiche Last auf jedem Vierkern-Modul ergibt – bei beispielsweise nur 12 MB Level3-Cache hat das eine Vierkern-Modul nur 4 MB Level3-Cache zur Verfügung und das andere dann aber 8 MB Level3-Cache, was letzteres Vierkern-Modul natürlich (etwas) bevorteilt. In der Praxis sind sowieso maximal nur Ryzen-Varianten mit 4C, 6C und 8C sowie 8 MB oder 16 MB Level3-Cache zu erwarten. Dies bedeutet auch, das ein Ryzen-Sechskerner normalerweise gleich mit den vollen 16 MB Level3-Cache antreten sollte.

technisch mögliche Ryzen-Modelle
technisch mögliche, aber nicht sinnvolle (ungleichförmige) Modelle 1C+0MB
1C+4MB
1C+8MB
2C+4MB
2C+12MB
3C+0MB
3C+4MB
3C+8MB
3C+12MB
3C+16MB
4C+4MB
4C+12MB
5C+0MB
5C+4MB
5C+8MB
5C+12MB
5C+16MB
6C+4MB
6C+12MB
7C+0MB
7C+4MB
7C+8MB
7C+12MB
7C+16MB
8C+4MB
8C+12MB
sinnvolle (gleichförmige), aber nicht im Markt zu erwartende Modelle 2C+0MB
2C+8MB
2C+16MB
4C+0MB
4C+16MB
6C+0MB
6C+8MB
8C+0MB
8C+8MB
im Markt zu erwartende Modelle 4C+8MB 6C+16MB 8C+16MB

Die Frage, ob AMD einen Sechskerner bei Bedarf erstellen könnte, wäre damit wohl entschieden – und zur Frage, ob AMD dies auch so tut, fügen Videocardz dann noch eine neue Liste an Engineering Samples an, welche auch explizit einen Sechskerner enthält. Die hierbei angegebenen Taktraten von 3.3/3.7 GHz sehen auch nicht gerade nach tiefem Vorserien-Status aus, sondern schon eher nahe an den finalen Produkten liegend. Für den Augenblick erscheint das kürzlich seitens Canard PC genannte Ryzen-Portfolio weiterhin die stimmigste Lösung zu sein – unabhängig davon, das die Quelle dieser Information nicht verifiziert ist sowie AMD sich natürlich noch jederzeit umentscheiden könnte.