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Weitere Hardware-Details und Taktraten zu Nintendos Wii U

Die PC Games Hardware berichtet noch ein paar weitere Hardware-Details zu der kürzlich schon an dieser Stelle genannten Nintendo Wii U: So stammt die CPU tatsächlich aus IBMs PowerPC 750 Serie, welche allerdings schon arg angegraut ist (1997 vorgestellt, ebenfalls in der originalen Wii verbaut) und zudem auch nur mit 1.24 GHz Takt läuft – so gesehen ist die berichtete lahme CPU-Performance der Wii U trotz der drei Rechenkerne nicht verwunderlich. Für den Grafikchip wurden hingegen die 32 MB eDRAM bestätigt, welche 50 bis 60mm² von der insgesamt 156mm² großen Chipfläche der GPU wegnehmen dürften. Was übrig bleibt, dürfte gerade so für einen Grafikchip mit 400 bis 480 Shader-Einheiten unter 40nm reichen – sprich, das Niveau des RV830/Redwood-Chips der Radeon HD 5500/5600 bzw. 6500/6600 Serien. Mit einem GPU-Takt von nur 550 MHz sollte man allerdings eher am unteren Ende der Leistungsfähigkeit dieser Grafikkarten-Serie herauskommen.

Der eDRAM wird zudem kaum zu einer wirklichen Beschleunigung beitragen, sondern nur das schwache 64bittige Speicherinterface halbwegs kaschieren. In der Summe kann man grob von der Performance einer Radeon HD 5570 DDR3 ausgehen – was, um im Bild der DirectX-10.1-Fähigkeit der Nintendo Wii U zu bleiben, ebenfalls grob dem Performance-Niveau der Radeon HD 4670 entsprechen dürfte. Gegenüber den Grafikchips von Xbox 360 und Playstation 3 ist dies viel, vermutlich geht es in Richtung der doppelten GPU-Leistungsfähigkeit. Allerdings fehlt der Wii U dafür die zuletzt seitens der Spieleentwickler doch recht häufig eingesetzte Unterstützung von CPU-Seite her, was das ganze dann wieder etwas ausgleicht. Mittels der klar größeren Speichermenge sollte die Wii U dennoch den aktuellen Spielekonsolen von technischer Seite her überlegen sein – aber es reicht keineswegs dafür aus, um sich wirklich von diesen abzusetzen und einen faktisch eigenen Technik-Standard zu setzen.

    Nintendo Wii U

  • CPU: IBM PowerPC 750 TripleCore-Prozessor @ 1.24 GHz, 45nm-Fertigung von IBM, Leistungsklasse (wegen schwachem CPU-Design und sehr niedriger Taktraten) allerdings höchstens Atom-Niveau
  • GPU: AMD-basierte DirectX-10.1-Grafiklösung nahe des RV740-Chips, wahrscheinlich 400 bis 480 VLIW5 Shader-Einheiten @ 550 MHz, 40nm-Fertigung von Renesas (?), 32 MB eingebetteter eDRAM, Leistungsklasse grob in Richtung Radeon HD 4670
  • Speicher: 2 GB DDR3/1600 an einem 64 Bit DDR Speicherinterface (12,8 GB/sec Speicherbandbreite), jeweils 1 GB für die CPU und 1 GB für die GPU nutzbar

Vielmehr muß man damit rechnen, daß die meisten Spieleentwickler die Wii U in dieselbe Technik-Schublade wie die Xbox 360 und Playstation 3 einordnen – was kurzfristig gut erscheint, weil man somit viele Titel der aktuellen Konsolen-Generation auf die Wii U umsetzen könnte. Mittel- und langfristig dürfte sich jedoch das Problem ergeben, daß die Spieleentwickler dann nur noch auf dem Technik-Standard der NextGen-Konsolen Xbox 720 & Playstation 4 entwickeln wollen, wofür die Wii U wohl deutlich zu schwach ausgefallen ist. Wie bei der originalen Wii muß Nintendo sehen, daß man in erster Linie gute Eigenentwicklungen herausbringt und nicht auf das Spieleangebot anderer Entwickler warten. Da Nintendo allerdings mit der originalen Wii schon bewiesen hat, daß man diesen eigenen Weg vorbei an den Technik-Platzhirschen erfolgreich gehen kann, wird auch die Wii U – trotz aller Hardware-Nachteile – ihre Chance bekommen.

Nintendo hat zudem einen weiteren Vorteil für sich: Die Wii U ist kein so drastisches Zuschussgeschäft wie es Xbox 360 & Playstation 3 zu ihrem Launch und auch lange danach noch waren – die Wii U ist angeblich schon bei einem verkauftem Spiel pro Konsole profitabel. Hierzu trägt sicherlich auch der etwas hohe Preis der Wii U bei – aber so lange die Wii U Nintendo derart aus den Händen gerissen wird wie derzeit zu sehen und zugleich von den neuen Microsoft- und Sony-Konsolen erst in einem Jahr ein Konter zu erwarten ist, kann Nintendo erst einmal sein Geschäft machen bzw. sich eine gute Nutzerbasis aufbauen. Nintendo wird ja ganz gern wegen seiner abweichenden Strategie niedergeschrieen – jene Strategie hat aber in den Anfangsjahren der originalen Wii für reihenweise Umsatz- und Gewinnrekorde bei Nintendo gesorgt, währenddessen Microsoft und Sony Milliarden in der Hardware-Subventionierung ihrer Spielekonsolen versenkt haben.