AMD hat auf der HotChips-Konferenz wie angekündigt weitere Details zu den Jaguar-Rechenkernen der nächsten Bobcat-Generation "Kabini" bekanntgegeben. Grob gesehen bietet Kabini/Jaguar gegenüber den originalen Bobcat-Prozessoren vier Rechenkerne unter der 28nm-Fertigung (Kabini/Jaguar) anstatt zwei Rechenkerne unter der 40nm-Rechenkerne (Bobcat), was für eine LowCost-APU schon einen gehörigen Sprung darstellt. Zusätzlich hat AMD aber auch an den Prozessor-Innereinen gefeilt: So gibt es keine 512 kByte Level2-Cache pro Rechenkern mehr, sondern einen für alle Rechenkerne nutzbaren 2 MB großen gemeinsamen Level2-Cache – was bei der Benutzung weniger Rechenkerne faktisch eine Steigerung der Größe des Level2-Caches bedeutet. Und dann gibt es noch eine Reihe von kleineren Tweaks an den Dekodern, diversen Puffern, den Recheneinheiten sowie den Load/Store-Einheiten, zudem beherrscht die Jaguar-FPU nun auch 128Bit breite Befehle (in einem Takt) und allgemein alle neueren CPU-Befehlssatzerweiterungen bis hin zu AVX1.
In der Summe verspricht AMD damit eine um 15 Prozent gesteigerte Pro-MHz-Performance bei Kabini/Jaguar – was aller Ehren wert ist, denn das originale Bobcat-Design hatte (aufgrund seiner Verwandtschaft zum früheren K8-Design von AMD) schließlich immer schon eine ganz ansprechende Pro-MHz-Performance. Bei den Taktraten will AMD hingegen trotz der besseren 28nm-Fertigung nichts bedeutsames tun, Kabini/Jaguar soll in etwa 10 Prozent höhere Taktraten als der originale Bobcat bekommen. Zusammengenommen kommt dabei trotzdem ein hübscher Performancesprung von ca. 25 Prozent heraus – und da AMD das Taktpotential der 28nm-Fertigung mit der nur um 10 Prozent höheren Taktrate sicherlich noch lange nicht ausnutzt, kann dies zukünftig auch noch mehr werden.
Bobcat | Kabini | |
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Fertigung | 40nm TSMC (Bulk) | 28nm TSMC (Bulk) |
Chipfläche | ~77mm² (einzelner Rechenkern 4,9mm²) |
? (einzelner Rechenkern 3,1mm²) |
CPU-Teil | 1-2 Bobcat-Rechenkerne, 512 kByte Level2-Cache pro Rechenkern, alle CPU-Befehlssatzerweiterungen bis SSE4A | 2-4 Jaguar-Rechenkerne, 2 MB Level2-Cache insgesamt, alle CPU-Befehlssatzerweiterungen bis AVX1 |
GPU-Teil | VLIW-basierte Grafiklösung mit 80 VLIW5 Shader-Einheiten, DirectX11 | GCN-basierte Grafiklösung, spekuliert werden derzeit 128 bis 256 (1D) Shader-Einheiten, DirectX11.1 |
Speicherinterface | SingleChannel DDR3, offiziell bis DDR3/1333 (viele kleinere Modelle nur bis DDR3/1066) | SingleChannel DDR3 |
TDPs Zweikern-Versionen | 5,9W, 9W & 18W | 5W & 12W |
TDPs Vierkern-Versionen | - | 17W & 25W |
Pro-MHz-Verbesserung | - | +15% zwischen Bobcat und Kabini/Jaguar |
Topmodell | E2-1800 mit 2 Rechenkernen, 1.7 GHz CPU-Takt und 523 MHz GPU-Takt (TC @ 680 MHz), max. DDR3/1333 (gesamte Modell-Liste) |
? |
Release | November 2010 Erweiterung "Brazos 2.0" im Juni 2012 |
erstes Halbjahr 2013 |
Leider wurde nichts zu der integrierten Grafiklösung von Kabini gesagt – die (nachfolgend vollständig abgebildete) AMD-Präsentation bezog sich halt nur auf die CPU-Rechenkerne "Jaguar", während die gesamte APU "Kabini" auch noch über eine GCN-basierte Grafiklösung verfügen wird. Laut begründbarer Vermutungen dürfte AMD wohl 128 (1D) Shader-Einheiten verbauen, manche gehen sogar von bis zu 256 (1) Shader-Einheiten bei Kabini aus. Letzteres passt allerdings wenig zu dem anscheinend unveränderten SingleChannel DDR3-Speicherinterface von Kabini, welches eine kräftige integrierte Grafiklösung relativ schnell limitieren dürfte – insofern erscheinen die zuerst genannten 128 (1D) Shader-Einheiten als die wahrscheinlichere Auflösung.
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Nachtrag vom 30. August 2012
Als Nachtrag hierzu ist noch die nachfolgende AMD-Folie mit einem Direktvergleich von "Jaguar vs. Bobcat" aufgetaucht, welche die einzelnen Verbesserungen der Jaguar-Rechenkerne auf einen Blick zusammenfasst. Gut zu sehen ist, wie AMD in der Summe von höherer 15% Pro-MHz-Performance und 10% höheren Taktraten also einen Performancegewinn von 25-30 Prozent bei den Jaguar-basierten Kabini-Prozessoren anpeilt – die Erhöhung der Anzahl der Rechenkerne noch gar nicht einmal mitgerechnet. Dabei ist es besonders beachtenswert, daß AMD (und auch Intel mit "Valleyview") im LowCost-Segment der Bobcat- und Atom-Prozessoren schon vier Rechenkerne bieten werden – gut möglich, daß jene 2013er Bobcat- und Atom-Prozessoren dann übliche Office/HomeOffice-Systeme schon vollkommen ausreichend mit CPU-Performance versorgen können. In jedem Fall dürften die Performance-Verbesserungen und das Mehr an Rechenkernen diesen Prozessoren viel mehr Anwendungsmöglichkeiten eröffnen.