Die Spezifikationen zur GeForce GTX 550 Ti

Mittwoch, 2. März 2011
 / von Leonidas
 

Die GeForce GTX 550 Ti wurde als neue Mainstream-Lösung mit möglichem Einschlag ins Performance-Segment erstmals Mitte Februar erwähnt, danach folgte auch schnell die Nennung erster Hardware-Daten zu dieser Karte. "Seinerzeit" sah die Karte jedoch nur nach einer etwas höher getakteten Abwandlung der GeForce GTS 450 aus – mittels neuen, von HT4U stammenden Daten zeichnet sich jedoch ein deutlich freundlicheres Bild ab: Zwar kommt die GeForce GTX 550 Ti weiterhin nur mit 192 Shader- und 32 Textureneinheiten daher, fährt dafür aber das 192 Bit DDR Speicherinterface des GF116-Chips im Gegensatz zur GeForce GTS 450 voll aus und kommt damit auf ein sehr kräftiges Plus bei der Speicherbandbreite. In Folge dessen dürfte die GeForce GTX 550 Ti die Performance-Gefilde der GeForce GTS 450 klar verlassen und nähert sich eher der Performance der GeForce GTX 460 Karten an.

nVidia GeForce GTX 550 Ti Spezifikationen

Auch hier gilt vorab der prüfende Blick auf die gezeigten Präsentationsfolien bezüglich der Frage ob einer möglichen Fälschung dieser. Da aber die Quelle der Information in diesem Fall über alle Zweifel erhaben ist, die Folien soweit plausibel sind und auch die in diesen genannten Daten keinen echten Widerspruch zum bisher bekannten Wissen darstellen, werden diese Angaben wohl stimmen.

GeForce GTS 450 GeForce GTX 550 Ti GeForce GTX 460 768MB
Chipbasis nVidia GF106, 1170 Mill. Transistoren in 40nm auf 228mm² Die-Fläche nVidia GF116, 40nm nVidia GF104, 1950 Mill. Transistoren in 40nm auf 332mm² Die-Fläche
Technik DirectX 11, 1 Raster Engine, 192 (1D) Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 1 Raster Engine, 192 (1D) Shader-Einheiten, 32 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 2 Raster Engines, 336 (1D) Shader-Einheiten, 56 TMUs, 32 ROPs, 192 Bit DDR Interface (bis GDDR5)
Taktraten 783/1566/1800 MHz 900/1800/2050 MHz 675/1350/1800 MHz
Speicherausbau 512 oder 1024 MB GDDR5 ? 768 MB GDDR5
Layout DualSlot DualSlot DualSlot
Kartenlänge 210mm ? 210mm
Stromanschlüsse 1x 6pol. 1x 6pol. 2x 6pol.
TDP 106W 116W 150W
Preislage ~ 90 Euro geschätzt 110 Euro ~ 120 Euro

Offenbleiben muß derzeit die Frage nach der Speicherbestückung: Die nVidia-Folie gibt diesbezüglich 1 GB Speicher an, was aber nicht zu dem 192 Bit DDR Speicherinterface passt – dieses "krumme" Speicherinterfaces zwingt eigentlich zu einer ebenso krummen Speicherbestückung. Zudem ist das Speicherinterface keineswegs ein Schreibfehler, da sich die von nVidia angegebene höhere Bandbreite wirklich erst mit diesem 192 Bit DDR Speicherinterface ergibt. Wenn, dann sind die "1 GB" Speicher ein Schreibfehler und es sollen 768 MB oder 1536 MB sein – alternativ verbleibt die kleine Chance, daß nVidia doch eine Möglichkeit gefunden hat, dieses krumme Speicherinterface mit einer "regulären" Speichermenge zu verbinden.

Für eine Vorab-Performancebetrachtung hat dies aber keine Auswirkungen, da die Rohleistungen der Karte von dieser Frage generell nicht betroffen sind. Und bezüglich dieser Rohleistungen läßt sich sagen, daß sich die GeForce GTX 550 Ti mit 15 Prozent mehr Rechen- und Texturierleistung und 71 Prozent mehr Speicherbandbreite doch deutlich von der GeForce GTS 450 abhebt, selbst wenn die jeweils zugrundeliegenden Grafikchips (GF116 vs. GF106) von den Hardware-Daten her absolut identisch sind.

Rohleistungs-Vergleich GeForce GTS 450, GTX 550 Ti, GTX 460 768MB, GTX 460 SE & GTX 460 1024MB (aktualisiert)

Vor allem aber kommt die GeForce GTX 550 Ti damit schon gefährlich in die Nähe der GeForce GTX 460 – selbst wenn dies aufgrund der deutlich unterschiedlich großen Grafikchips zunächst absurd erscheinen mag. Aber der viel kleinere GF116-Grafikchip der GeForce GTX 550 Ti macht eben viel durch seinen hohen Takt wieder wett – und beim Speicherinterface liegt die GeForce GTX 550 Ti gegenüber der GeForce GTX 460 768MB sogar gleich bzw. durch den höheren Speichertakt bei der letztendlichen Speicherbandbreite sogar besser.

In der Summe ist von der GeForce GTX 550 Ti ergo eine Performance ziemlich exakt in der Mitte zwischen GeForce GTS 450 und GeForce GTX 460 768MB zu erwarten – wahrscheinlich sogar mit der Tendenz hin zur höheren Karte. nVidia spricht von einem insgesamten Performanceplus der GeForce GTX 550 Ti zur GeForce GTS 450 von 28 Prozent, was nur knapp unterhalb der GeForce GTX 460 768MB liegen würde und uns etwas unwahrscheinlich vorkommt – aber Hersteller-eigene Benchmarks haben es nun einmal ansich, daß diese immer ein paar Prozent besser ausfallen als es dann die Realität ergibt. Wir würden eher auf eine Performance-Differenz von 20 Prozent zwischen GeForce GTX 550 Ti und GeForce GTS 450 tippen, was dann noch ungefähr 15 Prozent Performancedifferenz zur GeForce GTX 460 768MB übriglassen würde.

Damit sollte sich die GeForce GTX 550 Ti auch um ungefähr 10 Prozentpunkte vor der Radeon HD 5770 plazieren können, was wohl nVidias Hauptaugenmerk bei dieser neuen Mainstream-Karte sein dürfte – noch dazu, wo AMD keinen neuen Grafikchip in diesem Segment in der Hinterhand und nur den "alten" RV840/Juniper-Chip weiterhin für die Radeon HD 5700/6700 Serie verwenden kann. Allerdings wird der Performanceabstand keineswegs so groß ausfallen, als daß man beide Karten nicht als direkte Konkurrenten betrachten kann – was die nVidias GeForce GTX 550 Ti an Performance voraus hat, dürfte AMDs Radeon HD 5770 mittels etwas niedrigerem Stromverbrauch und etwas günstigem Preispunkt wieder wettmachen können.

Denn nVidia kann die gesteigerte Performance der GeForce GTX 550 Ti – trotz angeblich 20 Prozent höherer Energieeffizienz, welche sicherlich in halbwegs diesem Rahmen auch vorhanden ist – nur über eine insgesamt gestiegene Leistungsaufnahme erzielen. Diese legt zwar zwischen GeForce GTS 450 mit 106 Watt TDP und GeForce GTX 550 Ti mit 116 Watt TDP nur leicht zu (derzeit lassen sich mangels Meßwerten zur GeForce GTX 550 Ti nur die TDP-Größen vergleichen), allerdings liegt die GeForce GTX 550 Ti damit nun deutlich über der 100-Watt-Marke, welche für Karten des Mainstream-Segments so ein wenig als Schallmauer gelten kann. Für diejenigen, welche auf den Energieverbrauch schauen, kann das durchaus ein Argument gegen die GeForce GTX 550 Ti sein.

Aber ansonsten scheint nVidia mit der GeForce GTX 550 Ti ein gutklassiges neues Mainstream-Angebot vorzulegen, welches insbesondere die Radeon HD 5770 gehörig unter Druck setzen kann. Vakant sind derzeit noch zwei Punkte an der GeForce GTX 550 Ti: Erstens der Punkt der Speicherbestückung – ob nun 768 MB, 1024 MB oder gar 1536 MB spielt durchaus eine Rolle gerade auch bei der preislichen Beurteilung sowie der Frage, ob der GeForce GTX 460 768MB vielleicht mittels einer größeren Speichermenge gleich viel Wind aus den Segeln genommen wird. Und zweitens der Punkt des Preises: nVidia muß den Preispunkt der GeForce GTX 550 Ti sorgsam zwischen den Polen Radeon HD 5770 (ab 100 Euro) und GeForce GTX 460 768MB (ab 119 Euro) austarieren, damit aus einer einer technisch guten Karte auch ein empfehlenswertes Marktprodukt wird. Beide vakanten Punkte sowie eine exakte Performance-Einordnung werden sich jedoch mit dem kommenden Launch der GeForce GTX 550 Ti am 15. März klären lassen.