Launch-Analyse Intel Raptor Lake Refresh (Seite 2)

Sonntag, 22. Oktober 2023
 / von Leonidas
 

Auf die Anwendungs-Performance soll hiermit nur in kurzer Form eingegangen werden, da die Unterschiede zwischen den beiden Intel-Generationen wie gesagt gering sind und auch keineswegs so viele Testartikel vorliegen wie seinerzeit beim Launch des originalen Raptor Lake. Logischerweise kann sich bei nahezu allen Refresh-Modellen nichts bewegen, wenn es nur minimal mehr Takt und keine eigentlichen Hardware-Änderungen gibt. Demzufolge erreichen Core i5-14600K und Core i9-14900K auch nur jeweils 2-3% gemittelte Mehrperformance unter Anwendungen gegenüber ihrem jeweiligen Vorgänger. Nur beim Core i7-14700K läuft dies wegen der vier extra E-Kerne anders: Je nach Test kommen dort 6-13% Mehrperformance heraus, wobei die höheren Werte durchgehend mit recht Rendering-lastigen (und damit sehr gut Multithreading-skalierenden) Benchmarks erreicht wurden.

Anwendungs-Performance 13600K → 14600K 13700K → 14700K 13900K → 14900K
Hardware-Differenz: +200 MHz Boosttakt +4 E-Kerne, +200 MHz Boosttakt, mehr L2+L3 +200 MHz Base- & Boosttakt
ComputerBase (8 Tests, Rendering-lastig, mit Powerlimit) - +9% –2%
ComputerBase (8 Tests, Rendering-lastig, ohne Powerlimit) +3% +13% +2%
Hardware & Co. (16 Tests, Rendering-lastig) +2,9% - +1,0%
PC Games Hardware (6 Tests) +3,3% +10,4% +2,2%
TechPowerUp (47 Tests, Office/Profi-lastig) +2,9% +5,6% +2,9%
Tweakers (27 Tests, breiter Mix inkl. Micro-Benchmarks) +3,4% +9,4% +1,5%

Natürlich reicht dies aus, damit Intel sich etwas klarer an die Anwendungs-Leistungsspitze setzen kann, nachdem es im letztjährigen Duell von Zen 4 gegen Raptor Lake gerade einmal für einen Vorsprung von +0,3% zugunsten von Intel gereicht hatte. An der grundsätzlichen Ausrichtung ändert dies hingegen nichts: Intels Prozessoren sind im Anwendungs-Feld generell etwas stärker bei Aufgaben, wo nur eine gewisse Anzahl an CPU-Kernen benötigt wird. AMDs Prozessoren halten hingegen ihre Tendenz, unter stark Multithreading-lastigen Aufgaben zumeist etwas schneller zu sein. Vollkommen ausreichend für Alltags-Aufgaben sind jene Prozessoren allemal, die Anwendungs-Performance dürfte für die meisten Nutzer inzwischen in den Hintergrund treten – da es mit der Spiele-Performance ein viel interessanteres Feld gibt, wo auch noch wirklich Mehrperformance benötigt werden kann.

Auch bezüglich der Spiele-Benchmarks waren die vergangenen CPU-Launches bereits mit einer beachtbar größeren Auswahl an entsprechenden Testberichten gesegnet. Hier kommt hinzu, dass es im Zuge von AMDs X3D-Prozessoren und deren unkonstantem Performance-Bild (manche Spiele-Titel reagieren hierauf, andere hingegen nicht) wichtiger wird, vergleichsweise breite Benchmark-Felder auch für Spiele-Tests von Prozessoren aufzustellen. Bei kürzeren (und damit hier weitgehend beiseite gelassen) Spiele-Tests ergibt sich das herauskommende Performance-Bild primär daran, wie niedrig bzw. hoch die Anzahl der gut auf X3D-Prozessoren laufende Spiele-Titel ist – was keine gute Ausgangslage für eine solide Performance-Beurteilung darstellt. Die Zeiten von Kurz-Tests zur Spiele-Performance von PC-Prozessoren sollten aus eben diesem Grund nunmehr langsam zu Ende gehen.

Logischerweise wurden hiermit nur Tests zur Spiele-Performance ausgewertet, welche auch den Einfluß der Prozessoren-Power im Spiele-Einsatz herausarbeiten können – üblicherweise realisiert durch niedrigere Auflösung und/oder die Benutzung von Minimum-Frameraten (in Form von 1% Perzentilen). Dabei muß man überhaupt nicht die Bildqualität herunterdrehen, denn viele Grafik-Effekte haben auch einen gewissen Einfluß auf die CPU-Performance. Wichtig ist, dass echte Performance-Differenzen zwischen den einzelnen Prozessoren sichtbar werden, ansonsten hat man im Endeffekt zu viel Grafikkarten-Limitierung im Test. Inzwischen haben mehr oder weniger alle Hardwaretester auf solcherart Testmethoden umgesattelt, mit weiterhin noch wechselhaftem Erfolg. Die beste Skalierung zwischen schnellsten und langsamsten Prozessor im Test ist derzeit bei PC Games Hardware sowie Igor's Lab zu beobachten, bei letzteren allerdings erzielt auf der Basis von nur 6 Spiele-Tests.

Tests fps-Meßmethode AMD-System Intel-System
ComputerBase 10 Spiele 720p, 1% Perzentil DDR5/5200 DDR5/5600
eTeknix 15 Spiele 1080P, 1% low fps DDR5/7600 DDR5/7600
Eurogamer 8 Spiele 1080p, Lowest 5% DDR5/6000 DDR5/6000
Hardware & Co. 12 Spiele 1080p, 1er centile DDR5/6000 DDR5/6000
Igor's Lab 6 Spiele 720p, 1% low fps DDR5/6000 DDR5/6000
PC Games Hardware 11 Spiele ≤720p, avg fps DDR5/5200 DDR5/5600
PurePC 10 Spiele 1080p, 1% low fps DDR5/7000 DDR5/7000
QuasarZone 15 Spiele 1080p, 1% low fps DDR5/6000 DDR5/6000
SweClockers 7 Spiele 720p, 99:e percentilen DDR5/6000 DDR5/6000
TechPowerUp 14 Spiele 1080p, 1% low fps DDR5/6000 DDR5/6000
TechSpot 12 Spiele 1080p, 1% low fps DDR5/6000 DDR5/7200
Tom's Hardware 8 Spiele 1080p, 99th percentile DDR5/5200 DDR5/5600

Bezüglich der jeweils eingesetzten Speichertaktung hat sich die große Mehrheit der Tester auf den Kompromiß geeignet, anstatt der jeweiligen Hersteller-Vorgabe mit einer gesund höher angesetzten Speichertaktung zu messen, meistens war dies DDR5/6000. Dies geht der Problematik aus dem Weg, dass sich DDR5-Speicher inzwischen gut weiterentwickelt hat und dieserart mittlere Speichertaktungen kaum noch einen Mehrpreis gegenüber DDR5/5200 bzw. DDR5/5600 aufweisen. Einzelne Tester weichen hiervon ab, allerdings ist es den herauskommenden Testergebnissen trotzdem nicht sofort anzusehen, unter welcher Speichertaktraten jene erstellt wurden. Ergo ist der Einfluß der Speichertaktung (bei diesen maximal mittleren Speichertakt-Differenzen) letztlich immer noch recht gering, kann man diese Ergebnisse weiterhin vergleichen bzw. als Grundlage für dieselbe Index-Erstellung benutzen. Denkbarerweise wäre dies anders bei durchgehenden Tests auf DDR5/7200 oder höheren Speichertaktungen, leider haben die wenigsten Hardwaretester solcherart (überaus gern entgegengenommene) Ergebnisse zu bieten.

Die Spiele-Performance des Raptor Lake Refreshs sortiert sich ziemlich exakt dort ein, wo auch dessen Anwendungs-Performance herauskommt – mit einer Differenz: Der Core i7-14700K gewinnt unter Spielen nicht beachtbar hinzu, sondern kommt auf denselben grob +3% Mehrperformance zum jeweiligen Vorgänger heraus. Dies reicht erwartungsgemäß auch nicht dafür aus, dass Intel sich die absolute Leistungsspitze von AMDs X3D-Modellen holt. Trotz dass Intels eigene Benchmarks dies anders sehen, kommt im Schnitt der hier ausgewerteten Ergebnisse der Core i9-14900K weiterhin um 1-2 Prozentpunkte hinter Ryzen 7 7800X3D sowie Ryzen 9 7950X3D durchs Ziel. Dabei wurden diese Benchmarks bereits in Mehrzahl unter Perzentilen angestellt, wo die Intel-Prozessoren sogar etwas besser laufen als unter durchschnittlichen Frameraten. Ein Beispiel für diesen Unterschied gibt es bei Igor's Lab: Unter durchschnittlichen Frameraten liegt der Core i9-14900K dort immerhin –3,1% hinter dem Ryzen 9 7950X3D zurück, unter Perzentilen hingegen um +2,5% vorn. Bei anderen Testberichten sind diese Differenzen allerdings zumeist kleiner, dies ist eher ein Extrem-Beispiel.

Nur in nachfolgende Benchmark-Übersicht aufgenommen, aber nicht zur Index-Erstellung herangezogen wurden die Benchmarks seitens PurePC und SweClockers – welche ihrerseits als gute Beispiele für Benchmark-Ausreißer gelten können. Bei den SweClockers sind die AMD-Werte zwar tendentiell (etwas) zu hoch ausgefallen, der Ryzen 9 7950X3D mit gleich +14% Mehrperformance zum Core i9-14900K ist dann der eigentliche Ausreißer. Bei PurePC sind hingegen die AMD-Werte allesamt auffallend schwach, hier soll der Core i9-14900K gleich um +13% schneller als der Ryzen 7 7800X3D sein. Theoretisch hätte man beide Wertequellen mit in den Index einbeziehen können, da sich jene zufälligerweise wohl direkt gegenseitig aufheben würden. Aber dies wäre auch nur dem Zufall der jeweils ins andere Extrem gehenden Performance-Werte zu verdanken, was beim nächsten Hardware-Test schon wieder ganz anders ausfallen kann (mehr Extreme einseitig in nur eine Richtung). Zudem hat der gebildete Performance-Index bereits Zugriff auf ausreichend Werte, um halbwegs solide zu sein.

Spiele-Performance 77X 790X 795X 78X3D 790X3D 795X3D 136K 137K 139K 146K 147K 149K
8C Zen4 12C Zen4 16C Zen4 8C Zen4 12C Zen4 16C Zen4 6P+8E RTL 8P+8E RTL 8P+16E RTL 6P+8E RTL-R 8P+12E RTL-R 8P+16E RTL-R
ComputerBase 84,7% - - 101,8% - 104,3% 90,2% 93,3% 98,2% 91,4% 96,3% 100%
eTeknix 82,8% 82,1% 85,5% 95,2% - 96,6% 87,6% 96,6% 97,9% 89,7% 97,9% 100%
Eurogamer - - - 100,1% - 97,9% 89,8% - 92,3% 94,2% - 100%
Hardware & Co. 87,3% 90,5% 90,5% 102,7% - 103,1% 84,2% 93,3% 95,7% 88,5% - 100%
Igor's Lab 71,2% 75,4% 79,3% 92,9% 89,4% 97,6% 88,5% 96,2% 97,3% 89,5% 97,1% 100%
PC Games Hardware 79,2% 80,5% 81,6% 102,6% 98,7% 105,4% 89,8% 95,7% 98,9% 91,4% 97,7% 100%
PurePC - 72,0% 74,7% 88,4% - - 89,8% 95,2% 98,0% 92,5% - 100%
Quasarzone 86,2% 87,2% 88,4% 100,6% 93,0% 98,3% 91,4% 96,0% 98,3% 93,2% 97,2% 100%
SweClockers 88,9% - 91,5% 108,6% - 114,2% 86,3% 94,7% 96,9% 87,5% - 100%
TechPowerUp 89,5% 87,9% 87,4% 101,3% - 96,1% 87,6% 92,6% 95,8% 90,6% 94,3% 100%
TechSpot 86,4% 87,9% 90,2% 107,6% - 106,1% 88,6% 93,9% 97,7% 90,2% 98,5% 100%
Tom's Hardware 80,2% 82,6% 82,6% 107,4% 105,8% 106,6% 87,6% 94,2% 100,0% 88,4% 96,7% 100%
durchschn. Spiele-Perf. 83,7% 85,0% 86,2% 101,7% 96,7% 101,5% 88,5% 94,2% 97,3% 90,8% 96,9% 100%
Power-Limit 142W 230W 230W 162W 162W 162W 181W 253W 253W 181W 253W 253W
Listenpreis $349 $449 $599 $449 $599 $699 $319 $409 $589 $319 $409 $589
Straßenpreis (ab) 311€ 426€ 587€ 392€ 488€ 664€ 311€ 435€ 599€ 347€ 464€ 630€
Performance-Durchschnitt gemäß geometrischem Mittel (ohne der Werte von PurePC & SweClockers), gewichtet zugunsten jener Hardwaretests mit höherer Benchmark-Anzahl; Straßenpreise: günstigstes lieferbares Angebot gemäß Geizhals, egal ob boxed oder tray (keine F-Modelle); gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ~1390

Denn die neuen Index-Werte sind oftmals gut mit den Werten zur Launch-Analyse des Ryzen 7 7800X3D vergleichbar: Die Performance des Ryzen 9 7950X3D ist fast deckungsgleich, was genauso auch für alle Modelle von Intels 13. Core-Generation zutrifft. Der Ryzen 7 7800X3D ist heuer etwas stärker geworden, ist am Ryzen 9 7950X3D augenscheinlich vorbeigezogen. Dagegen werden die restlichen Zen-4-Modelle im aktuellen Test durchgehend leicht schwächer bewertet. Die Differenz liegt bei nur einem Prozentpunkt, was natürlich wenig ist und nur deswegen auffällt, da die meisten anderen Werte nahezu deckungsgleich sind. Logischerweise liegen ein Prozentpunkt im Rahmen der Meß- und Verrechnungs-Ungenauigkeit, sprich dies kann bei unterschiedlicher Auswahl von Testberichten jederzeit vorkommen. Eher zeigt diese geringe Differenz an, dass die hiermit angestellte Performance-Indizierung ausreichend genau ist, um trotz immer wieder unterschiedlicher Wertequellen sowie veränderter Testprozedere im Grundsatz dieselben Performance-Tendenzen aufzuzeigen.