Launch-Analyse nVidia GeForce GTX 1060 (Seite 2)

Mittwoch, 20. Juli 2016
 / von Leonidas
 

Basierend auf diesem realen Chiptakt von 1841 MHz erreicht die GeForce GTX 1060 im übrigen ziemlich exakt dieselbe reale Rechenleistung wie die GeForce GTX 980 – welche ihrerseits immerhin mit 60% mehr Shader-Einheiten antritt. All dies gleicht die GeForce GTX 1060 nur über ihren Mehrtakt aus – eine stolze Leistung und ein Ausdruck der Stärke von TSMCs 16nm-Fertigung. Gegenüber der GeForce GTX 980 fehlt der GeForce GTX 1060 ansonsten etwas Rastizer-Leistung (dürfte kaum etwas ausmachen, da eher im Übermaß vorhanden) sowie etwas Speicherbandbreite. Letztere könnte der GeForce GTX 1060 unter höheren Auflösungen schaden – aber für jene ist diese Karte sowieso nicht gemacht. Trotz völlig abweichenden Chipdesigns kann man die GeForce GTX 1060 somit von ihren Rohleistungen her als glatten Ersatz zur GeForce GTX 980 ansehen.

Der AMD-Kontrahent in Form der Radeon RX 480 hat hingegen in allen Disziplinen höhere Rohleistungen gegenüber der GeForce GTX 1060 aufzubieten – benötigt dies allerdings, um überhaupt mitspielen zu können, denn auch mit der Polaris-Generation ist AMDs Recheneffizienz nur eher maßvoll gestiegen und somit noch lange nicht auf dem nVidia-Niveau. Zudem spielt hier auch der Punkt mit hinein, das hohe Taktraten bei geringerer Einheitenanzahl immer etwas effizienter sind als niedrige Taktraten bei hoher Einheitenanzahl – und bei der hohen Taktraten-Differenz, welche nVidia derzeit mit der Pascal-Generation erreicht, macht dies auch etwas aus. Der einzige nominelle Vorteil der Radeon RX 480 liegt bei den Speichermengen: Man hat zum etwa gleichen Preis gleich 8 GB – und zum klar niedrigeren Preis die ebenfalls gut verwendbare Speichermenge von 4 GB zu bieten.

Klare Vorteile erwirbt sich die GeForce GTX 1060 dann beim realen Stromverbrauch: Sowohl Idle- als auch Spiele-Verbrauch der GeForce GTX 1060 sind klar niedriger als bei der Radeon RX 480. Rein technisch gesehen sind 119 Watt zu 163 Watt Spiele-Verbrauch sogar ein erheblicher Unterschied, allerdings muß man hier auch einschränkenderweise hinzusagen, das dies in der Praxis ziemlich bedeutungslos ist. Eine wirklich höhere Stromrechnung kommt dabei nicht heraus, zudem ist die Differenz zu gering, um echte Auswirkungen auf benötigte Netzteil-Stärken oder die anzusetzende Gehäuse-Lüftung zu haben. Dies wäre nur der Fall, wenn eine Grafikkarte völlig abweichenderweise in den 200-Watt-Bereich geht – was aber in der aktuellen 14/16nm-Generation in diesem Preis- und Performance-Segment nicht mehr der Fall ist.

HW.fr Heise HT4U PCGH TPU Tom's TweakPC Ø Perf./TDP
Radeon RX 480 8GB 16W
165W
16W
156W
17,1W
165,3W
15W
158,3W
15W
163W
16W
164W
16W
163W
550%
150W
Radeon R9 Nano 14W
185W
11W
186W
14,6W
168,8W
13W
183W
600%
175W
Radeon R9 390X 18W
329W
14,4W
301,5W
13W
344W
14,4W
293,6W
14,9W
233W
15W
303W
580%
275W
Radeon R9 390 11W
231W
15,1W
222W
~15W
~250W
540%
275W
Radeon R9 380X 14W
191W
13,7W
170W
15W
199W
12W
171W
13W
191W
15,9W
172W
14W
188W
390%
190W
Radeon R9 380 16W
180W
14W
193W
12W
184W
14,9W
138W
14W
179W
360%
190W
GeForce GTX 960 10W
117W
?
115W
9,7W
94,5W
8W
108W
11W
90W
10W
109W
340%
120W
GeForce GTX 970 18W
151W
11,2W
160,0W
15W
164W
9W
161W
20W
168W
12W
161W
510%
145W
GeForce GTX 980 12W
155W
?
173W
11,2W
180,0W
11,5W
160W
8W
156W
15W
185W
12W
174W
600%
165W
GeForce GTX 1060 6GB 7W
120W
5W
119W
6,4W
120,0W
6,5W
118,3W
5W
116W
9W
119W
7W
119W
590%
120W
Der obere Wert einer Zelle ist immer der Idle-Stromverbrauch, der untere Wert einer Zelle immer der Spiele-Stromverbrauch. In der Durchschnitts-Spalte ("Ø") fettgedruckte Werte basieren auf Berechnungen, die nicht fettgedruckte Werte sind Schätzungen. Die letzte Spalte enthält Angaben zum 3DCenter Performance-Index (oben) sowie zur offiziellen TDP (unten).

Einschränkenderweise ist natürlich zu bemerken, das der Stromverbrauch von Werksübertaktungen zur GeForce GTX 1060 aus diesem Bild ausbrechen und möglicherweise bemerkbar höher liegen wird – schließlich ist aus dieser Karte nur mehr Performance herauszuholen, wenn man auch das Power-Limit entsprechend hochsetzt. Genauso werden natürlich alle Herstellerdesigns auch eine eigene Geräuschentwicklungs-Charaktistik mitbringen, welche sicherlich abweichend ist von dem Bild, was das Referenzdesign in dieser Frage hinterläßt. Jenes macht allerdings so oder so einen guten Eindruck – und da die Herstellerdesigns diesbezüglich meistens noch besser sind, wird es bei der GeForce GTX 1060 wohl keine Probleme mit einer zu hohen Geräuschbelastung geben.

Idle-Betrieb Spiele-Betrieb Spulenfiepen
Test von ComputerBase
Unter Windows dreht der Lüfter der GeForce GTX 1060 Founders Edition mit mindestens 1.200 Umdrehungen und damit ein wenig schneller als die ansonsten baugleichen Pendants der GeForce GTX 1070 und 1080. Der Geräuschpegel steigt entsprechend auf 30,5 Dezibel, was aus einem geschlossenen Gehäuse zu hören ist, aber nicht stört. Im Vergleich ist die Radeon RX 480 ein wenig leiser. Deutlich größere Unterschiede gibt es unter Last. Die GeForce GTX 1060 Founders Edition agiert dann mit 2.000 Umdrehungen in der Minute und wird 40,5 Dezibel laut. Damit rauscht die Grafikkarte zwar hörbar beim Spielen, ist jedoch nicht unangenehm. Im Vergleich dazu ist die Radeon RX 480 unter Last lauter. Alle drei Grafikkarten weisen elektronische Störgeräusche auf, die auch bei geringeren Frameraten auftreten – die GeForce GTX 1060 Founders Edition am meisten, jedoch gehen die Geräusche im Lüfterrauschen unter. Aus einem geschlossenen Gehäuse sind alle Testkandidaten diesbezüglich unproblematisch.
Test von Golem
Lobenswert finden wir die Lautstärke der Nvidia-Karte: Im Leerlauf ist sie kaum hörbar. Unter Last rauscht die Geforce GTX 1060 dumpf: Mit bis zu 2,4 Sone ist sie klar leiser als AMDs Radeon RX 480 und im Betrieb relativ ruhig. Wer mit Surround-Lautsprechern oder gar mit Headset zockt, wird von der Founder's Edition im Betrieb wenig mitbekommen – silent ist sie aber keinesfalls.
Test von Hardwareluxx
Offensichtlich einen Schritt nach vorne hat NVIDIA bei der Idle-Lautstärke gemacht, denn mit einem Wert von 38,5 dB(A) ist die GeForce GTX 1060 Founders Edition sehr leise und gehört zu den aktuell leisesten Karten, die direkt vom GPU-Hersteller stammen. Auch unter Last bleibt die GeForce GTX 1060 Founders Edition womöglich aufgrund der niedrigen Leistungsaufnahme recht entspannt und arbeitet mit 42,2 dB(A). Damit ist sie allerdings auch nur geringfügig leiser als die GeForce GTX 1070 Founders Edition. Letztendlich findet sich die Karte im Mittelfeld des Testfeldes wieder.
Test von HT4U
Das Idle-Verhalten der GeForce GTX 1060 empfanden wir als etwas schwieriger zu beurteilen. So arbeitet der Lüfter des dortigen Kühlkonstruktes auf absolut ruhendem Desktop bei 1.270 Umdrehungen pro Minute und zeigt mit 13,4 dB(A) Schalldruck und 0,81 sone praktisch die beste Leistung bei den drei heutigen Vertretern. Über längere Zeiträume wurden wir dann mit einem Drehzahlverhalten im Bereich zwischen 1.400 und 1.500 Umdrehungen pro Minute konfrontiert, was wir bei der Arbeit vom Geräuschverhalten dann auch ganz klar wahrnehmen konnten. Wir wurden hier mit einem relativ leisen, aber zu hörenden Rauschen konfrontiert, welches wir mit 16,4 dB(A) nachgemessen haben. Unter Spielen sehen wir typisch 26,8 dB(A), und selbst bei gelockerten Powerlimits und Übertaktung überschreiten wir keine 29 dB(A) im Schalldruck. Alles in allem ist die GeForce GTX 1060 Founders Edition damit eine sehr leise Grafikkarte. Auch nerviges und ungewöhnliches Spulenfiepen können wir den Karten nicht attestieren. Sie verhalten sich wie erwartet. Sehr hohe Frameraten lösen Spulenfiepen aus, wir sprechen hier allerdings von einer geringen Geräuschbelästigung und Frameraten von mindestens 500 fps oder eher darüber.
Test von PC Games Hardware
Insgesamt arbeitet die Kühlung auf einem für ein 2-Slot-Radialdesign niedrigen Niveau und erreicht unter Volllast im PCGH-Test 2,4 Sone. Eine auffällige Tendenz zum Spulenfiepen oder anderen Störgeräuschen konnten wir im Test nicht feststellen – die zusätzliche Geräuschentwicklung bei hohen drei- oder gar vierstelligen Fps bleibt hörbar, aber unauffällig.
Test von Tom's Hardware
Im Idle sind die gemessenen 31,4 dB(A) ein guter Wert, der nur knapp über dem Geräuschpegel eines üblichen Wohnraums liegt. Der Klangcharakter von Nvidias Radiallüfter ist bei niedrigen Drehzahlen dabei deutlich angenehmer als der etwas "knurrigere" Radiallüfter der unlängst getesteten Radeon RX 480-Referenzkarte, obwohl der Pegel einen winzigen Tick höher liegt. Die gemessenen 35,4 dB(A) sind ebenfalls ein wirklich guter Wert, zumal man kaum Motor- und Lagergeräusche heraushören kann. Der Klangcharakter ist nicht so tieftonlastig und brummig wie bei der unlängst getesteten AMD-Karte, sondern ähnelt einem deutlich angenehmeren Rauschen.
Test von TweakPC
Wie üblich kann das Nvidia Referenzdesign in Radialbauweise von der minimalen Laustärke her nicht mit den Kühlern der Custom-Designs mit zwei oder gar drei Lüftern mithalten. Das liegt einfach daran, das die Nvidia Karte bereits im Idle mit einer Drehzahl von 1500 UPM arbeitet. Auch wenn der Nvidia Lüfter qualitativ sehr gut ist, erzeugt das Radialdesign bei dieser Drehzahl bereits ein minimales Rauchen, das Axiallüfter mit zum Teil unter 800 UPM eben nicht erzeugen. Das Verhältnis ändert sich aber unter Last, denn hier kann die Nvidia Karte deutlich besser abschneiden und landet bei – für einen Radiallüfter – guten 34,1 dBA. Die AMD Karte brachte es hier bereits auf 41,12 dBA und das bei deutlich höheren Temperaturen. Die Energieeffizienz der GeForce zahlt sich hier also bereits aus. Erfreulicherweise lässt sich der GTX 1060 nur ein sehr geringes Spulenfiepen entlocken. Es liegt im Bereich von etwa 2 KHz.