Auswertung & Fazit

Donnerstag, 10. Juni 2010
 / von Leonidas & Mr. Lolman
 

Damit schreiten wir zur Auswertung der mit diesem Artikel erhobenen Datenmenge und deren letztlicher Bewertung. Zu beachten wären hierbei die erst nach den Benchmarks dieses Artikels eingetretenen Veränderungen durch den 256er nVidia-Treiber: Hier gibt es zum einen den allgemeinen Performanceboost für GeForce GTX 470 & 480 von 4 bis 5 Prozent und zum anderen die bedeutsame Änderung beim Supersampling Anti-Aliasing, wo nVidia ab sofort das bessere sparse grid Supersampling Anti-Aliasing (mit deutlich geringerem Performanceverlust als das Downsampling Supersampling Anti-Aliasing) durchgehend unter DirectX 9, 10 und 11 ermöglicht. Diese Veränderungen waren wie gesagt in unseren Benchmarks nicht mehr zu berücksichtigen, werden aber im Fazit mit beachtet werden.

Als erstes steht aber natürlich die Zusammenfassung der vorherigen Benchmark-Resultate an. Folgende Performance-Unterschiede ergibt der Schnitt aller 15 Benchmark-Titel dieses Artikels zwischen den getesteten Karten von Zotac und Sapphire:

(alle Werte) 480 vs. 470 480 vs. 5870 5870 vs. 470
1680x1050 4xAA
(15 Werte)
+16,3%
(-14,0%)
+9,1%
(-8,3%)
+7,6%
(-7,1%)
1680x1050 8xAA
(11 Werte)
+18,1%
(-15,3%)
+4,3%
(-4,1%)
+13,5%
(-11,9%)
1920x1200 4xAA
(15 Werte)
+20,9%
(-17,3%)
+10,5%
(-9,5%)
+11,0%
(-9,9%)
1920x1200 8xAA
(11 Werte)
+21,6%
(-17,8%)
+5,8%
(-5,5%)
+15,6%
(-13,5%)

Dies entspricht durchaus dem gefühlten Ergebnis dieser Tests, daß zwischen GeForce GTX 470 und 480 ein erheblicher Performanceunterschied existiert, zwischen GeForce GTX 480 und Radeon HD 5870 dagegen nur ein recht kleiner. In Zahlen ausgedrückt liegt die GeForce GTX 480 zwischen 16 und 21 Prozent vor der GeForce GTX 470, mit steigender Auflösung und AA-Stufe wird dieser Abstand größer. Zur Radeon HD 5870 erzielt die GeForce GTX 480 hingegen einen Abstand zwischen 4 und 11 Prozent, wobei es hier eine klare Trennlinie gibt: Unter 4x Multisampling Anti-Aliasing liegt dieser Abstand zwischen 9 und 11 Prozent, unter 8x Multisampling Anti-Aliasing dagegen nur noch zwischen 4 und 6 Prozent.

Eine extra Auswertung nur der Zahlen aus Spielen ohne CPU-Limitierung und ohne generell zu hohe Frameraten (wie im Artikel zur Radeon HD 5870) ergab im übrigen fast exakt dieselben Zahlen, lohnt also für diesen Artikel nicht. Hier zeigt sich der Nutzen einer möglichst großen Datenmenge – damit wird das Ergebnis immer sicherer und immer weniger beinflußt von einzelnen, eventuell in die eine oder andere Richtung hin ausreißenden Testergebnissen.

Bewußt ohne extra Auswertung wollen wir dagegen die Zahlen unter Downsampling Supersampling Anti-Aliasing betrachten: Hier hat ATI laut unseren Messungen seine Vorteile, die Radeon HD 5870 liegt hier regelmäßig vor der GeForce GTX 480, während die GeForce GTX 470 zumeist deutlich abfällt. Insofern ein gewisser Punktsieg für ATI – welcher aber durch den 256er Treiber wertlos gemacht wird, denn nunmehr steht den nVidia-Beschleunigern das deutlich schnellere und (zusätzlich zu DirectX 10 und 11) sogar auf DirectX 9 anwendbare sparse grid Supersampling Anti-Aliasing zur Verfügung. Unsere ersten Messungen in diese Richtung hin lassen erahnen, daß die nVidia-Beschleuniger unter Nutzung dieser neuen Möglichkeit deutlich an den ATI-Beschleunigern vorbeiziehen und somit nicht nur das nutzerfreundlichere Supersampling Anti-Aliasing bieten, sondern auch das klar schnellere.

Rechnet man zu vorstehenden Ergebnissen nun noch den neuen 256er Treiber hinzu, positioniert sich eine GeForce GTX 480 bei den normalen Performance-Messungen zwischen 10 und 15 Prozent vor einer Radeon HD 5870 – nicht großartig, aber doch schon ein merkbarer Vorteil und keine Geringfügigkeit mehr. Die GeForce GTX 470 liegt dagegen unter Einrechnung des 256er Treibers zwischen 5 und 10 Prozent hinter der Radeon HD 5870 zurück, was ihr gegenüber der Radeon HD 5850 (bekannterweise ca. 15 bis 20 Prozent langsamer als die Radeon HD 5870) einen gewissen Vorsprung von ca. 10 Prozent geben sollte. Alle vier aktuellen Spitzengrafikkarten haben also performancetechnisch keinen exakten Gegenpart, sondern liegen im ungefähren 10-Prozent-Rythmus voneinander entfernt: GeForce GTX 480 vor Radeon HD 5870 vor GeForce GTX 470 vor Radeon HD 5850.

Performance/Preis-Verhältnis Radeon HD 5850 & 5870, GeForce GTX 470 & 480

Damit ist eigentlich jede dieser Lösungen gangbar, vom Preis/Leistungsverhältnis her unterscheiden sich die vier Spitzenmodelle nunmehr nicht mehr so großartig. Aufgrund der höherwertigeren Bildqualitäts-Optionen haben die nVidia-Modelle zumindest unserer Ansicht nach derzeit aber einen kleinen Vorteil – wer gern an der maximal spielbaren Bildqualität unter Einsatz von Supersampling und Multisampling Anti-Aliasing feilt, kommt an den nVidia-Beschleunigern kaum vorbei, weil ATIs Optionen in dieser Frage (derzeit) eher mangelhaft sind. Hinzu kommen bei nVidia noch die Spezialfeatures Cuda und PhysX, wobei letzteres schließlich auch ein Bildqualitätsfeature ist, welches ATI derzeit nicht bieten kann.

Ob dagegen die nVidia-Beschleuniger aufgrund ihrer zweifellos fortschrittlicheren Architektur schon im üblichen Nutzungszeitraum (ein, maximal zwei Jahre) bedeutsame Vorteil unter neueren Spielen haben werden, ist sehr fraglich – die aktuellen Benchmarks zeigen jedenfalls nicht eindeutig in diese Richtung. Zwar hat die GeForce GTX 480 erhebliche Vorteile unter dem hochaktuellen Metro 2033 gegenüber der Radeon HD 5870, andere moderne Titel wie Battlefield: Bad Company 2, Just Cause 2 und Stalker: Call of Pripyat zeigen dagegen einen Gleichstand oder gar einen Vorteil für die ATI-Karte.

Damit soll wie gesagt gar nicht in Abrede gestellt werden, daß nVidia die zukunftsfreundlichere Architektur aufgeboten hat – nur ob sich dies schon in den Spielen der nächsten ein bis zwei Jahre zeigen kann, läßt sich aus unseren Benchmarks heraus nicht interpretieren. Die bisherigen Erfahrungen in ähnlich gelagerten Fällen ergeben zudem die Prognose, daß sich ein Vorteil erst zum Ende des üblichen Nutzungszeitraums ergeben dürfte – dann, wenn gerade viele eingefleischte HighEnd-Nutzer schon längst auf modernere Grafikkarten umgestiegen sind.

Eine exakte Empfehlung ist daher nach diesem Testbericht kaum zu geben – auf nVidia-Seite stehen die besseren Bildqualitätsfeatures und die potentielle Zukunftsfreundlichkeit, auf ATI-Seite der deutlich niedrigere Stromverbrauch, zudem gleichen sich die Grafikkarten wie gesagt bezüglich Performance und Preis nirgendwo direkt. Es kommt somit stark auf die subjektiven Vorlieben an, ob man sich letztlich für die eine oder andere Karte entscheidet – rasante Beschleuniger (zu gepfefferten Preispunkten) sind sie letztlich alle.

Wenn man uns dagegen zu einer Entscheidung in dieser eigentlichen Patt-Situation zwingen würde, dann sehen wir zwischen GeForce GTX 480 und Radeon HD 5870 das nVidia-Modell vorn, da am obersten Leistungsende die reine Performance am stärksten zählt (sowie der Stromverbrauch keine große Relevanz hat) und die Bildqualitätsfeatures bei nVidia wie gesagt deutlich besser sind. Zwischen GeForce GTX 470 und Radeon HD 5850 oder 5870 würden wir dagegen eines der ATI-Modelle bevorzugen, da wenn es nicht bedingungslos die schnellste Lösung sein soll, die ATI-Modelle die runderen Lösungen mit besserem Mix aus Performance, Stromverbrauch und Preis darstellen. Vielleicht trifft dies unsere subjektive Einschätzung am besten: Die GeForce GTX 480 ist die beste Lösung – und Radeon HD 5850 & 5870 stellen dagegen die runderen Lösungen dar.