Der EA FM12 als Abstiegskandidat

Mit verschiedenen Fußball-Manager-Spielen beschäftige ich mich seit seligen C64-Zeiten – und bin demzufolge auch beim jährlichen EA-Nepp mit der FIFA-Fußball-Manager-Reihe dabei. Die letzten Spiele dieser Reihe hatten allesamt leider schon die große Tendenz, in ein elendiges Mikromanagment auszuarten – was man aber mitmachen muß, um sich im Spiel nicht alle Chancen zu verbauen. Die Reihe ist somit inzwischen sehr weit weg vom Gedanken eines Managerspiels, wo man Spieler zusammenkauft, eine grundsätzliche Teamrichtung vorgibt und sich dann zurücklehnt und die Ergebnisse des eigenen Handelns genießt.

Nun kann man auf die Idee kommen, so etwas ähnliches wäre mit dem Simulationsmodus des FM12 auch wieder möglich: Nur während der Transferperiode "live" spielen und zwischen den Transferfenstern dann simulieren lassen. Dadurch, daß der FM12 endlich einmal die Simulationsarbeit auch im Hintergrund erledigt (und nicht wie in früheren Versionen dafür das aktive Fenster sein muß), kann auch das sinnlose Warten auf die Simulationsergebnisse entfallen bzw. man kann sich während dieser Zeit anderen Dingen widmen.

Doch leider macht die Simulation selber nicht das, was sie eigentlich tun soll – bzw. sie entwickelt totale Eigenmächtigkeiten. Da werden Gebäude ungefragt gebaut und Spielern, die ich eigentlich bewußt loswerden wollte, neue Dreijahres-Verträge gegeben – Simulation bedeutet in diesem Fall offensichtlich, daß geradezu alles simuliert wird, auch die eigentlich dem Manager zustehenden Entscheidungen. Und so ist der ganze Modus herzlich sinnlos, weil das Spiel ja letztlich macht, was es will.

Und das normale Spiel? Mikromanagment pur und vor allem Unmassen an unnützen Einblendungen, unrelevanten Nachfrage und sonstigen Zeitstehlern. Es fehlt die Spiel-eigene Konzentration auf die wirklich wichtigen Teile des Spiels – und es ist ganz offensichtlich, daß es den Spieleentwicklern ums Ausschmücken des Vorhandenen ging und nicht um die Konzentration aufs Wesentliche. Herausgekommen ist dabei kein Managerspiel, sondern eine Aufbausimulation – am Anfang schwer und am Ende superleicht, ergo ohne jeden wirklichen Anreiz bzw. ohne spielerische Herausforderung.

Dazu präsentiert sich das Spiel als unmöglicher Zeitfresser – die meisten Zeit sitzt man vor unrelevanten Infoscreens, die wohl davon ablenken sollen, daß das Spiel immer noch den Wochenablauf berechnet (was deutlich schneller gehen könnte, wenn man im Jahr 2011 des Herrn mal mehr als einen Rechenkern benutzen würde). Wie schön waren doch die Zeiten eines FM03 etc., wo man – auch auf seinerzeitigen Rechnern – ein Spieljahr in rund einer Stunde herunterreißen und somit wirklich viele Spielsaisons in einer vertretbaren Realzeit hintereinanderhängen konnte.

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