Paypal-Irrsinn

Paypal ist eigentlich ein feiner Dienst – aber wie fast immer, wenn eine Sache zu groß und zu mächtig geworden ist, zeigen sich Abnutzungserscheinungen inklusiven Anfälle von Größenwahn und reinem Irrsinn (Microsoft kann hierzu ganze Opern geben, Apple ist auf dem besten Weg). Paypal trumpft (neben vielen anderen Merkwürdigkeiten, mit denen die User zu kämpfen haben) hier mit einem besonderen Fakt auf: Man kann zwar ein Paypal-Konto ohne größere Formalitäten anlegen, dieses muß aber unbedingt mit einer Kreditkarte oder einem (regulärem) Bankkonto verknüpft sein, um vom Paypal-Konto größere Geldsendungen bzw. Bezahlungen vornehmen zu können. Wenn ein neu angelegtes Paypal-Konto nicht mit einer Kreditkarte oder einem (regulärem) Bankkonto verknüpft ist, limitiert Paypal den Auszahlungsbetrag stur auf 100 Euro jährlich – und zwar völlig egal wie hoch das eigene Paypal-Guthaben ist (jenes Guthaben kann durch Überweisung von anderen Paypal-Konten entstehen).

Sprich: Ein Unternehmen, welches eine EU-Banklizenz besitzt und welches man demnach durchaus grob als Bank betrachten kann, wird sich unter dem Vorwand einer Formalität strikt weigert, ihm anvertrautes Geld im Auftrag des Eigentümers (selbst zu anderen Paypal-Accounts) zu transferieren. Würde dies eine normale Bank machen, wären die Probleme mit den Aufsichtsbehörden nicht weit – eine konsequente Weigerung der Bank (ohne erheblichen Grund) könnte im Zweifelfall sogar die Prüfung sowie potentiell den Verlust der Banklizenz zur Folge haben. Paypal schwimmt in dieser Beziehung leider ein wenig unter dem Radar und darf sich daher solcherart Schildbürgerstreiche (noch) erlauben. Von echter Kundenfreundlichkeit ist man aber sowieso noch Lichtjahre entfernt – wer jemals mit dem Paypal-Support und deren Dienst nach den reinen Paypal-Regeln zu tun hatte (dafür bräuchte man keine Menschen, das schafft auch ein herzloser Computer), kann ein Lied davon singen.

Kommentare – Registrierung ist nicht notwendig