SEGAs FM12: Kein Manager-, sondern ein Trainer-Spiel

Nachdem kürzlich über den Fußball Manager 12 von EA hergezogen wurde, mußte natürlich auch endlich einmal dem ewigen Konkurrenzprodukt von SEGA eine Chance gegeben werden (gibt es im übrigen wegen Lizenzstreitigkeiten nicht in Deutsch, eine Fanübersetzung hilft hierbei weiter). Allerdings erfüllt der SEGA Football Manager 12 alle Vorurteile gegenüber nicht von EA stammenden Fußball-Managern: Sehr viel klein-klein und mit dem regelrechten Zwang, auch die Feineinstellungen selber managen zu müssen. Das ganze ist ein sehr stark auf den Trainer-Job fokussiertes Spiel – in der Tradition, daß der "Manager" eines englischen Fußball-Clubs ja auch Trainer und Manager in Person ist, das es in England nicht wie in den meisten anderen Nationen eine klare Trennung dieses Postens gibt.

Die Präsentation des SEGA-Spiels ist zudem gewöhnungsbedürftig – an diesem schlechten Beispiel kann man sehen, daß der EA-Manager dann doch besser ist als gedacht. Es fehlt im gesamten SEGA-Spiel ein wenig die Klarheit, was wichtig und was unwichtig ist – und weil dies fehlt, muß man sich als Anfänger sicherheitshalber um noch so jede kleine Stellschraube kümmern, was sehr zeitaufwendig ist. Zudem hat das SEGA-Spiel eine sehr kuriose Eigenheit: Es gibt keine zusammenfassende Bewertung der Spielerstärke, sondern nur zwei Dutzend Einzelwertungen. Dies erhöht den Zeitaufwand enorm, denn so muß man sein eigenes Team wirklich detailliert kennen und muß zukünftige Spieler intensiv scouten. Im Sinn eines Trainer-Spiels mag das sogar gut sein, aber im Sinn eines Manager-Spiels ist das natürlich reine Zeitschinderei.

Eigentlich kann man dem SEGA-Spiel jedoch gar nicht vorwerfen, ein Trainer-Spiel zu sein, obwohl "Manager" draußen dran steht – es ist halt genauso geplant und daß mit dem "Manager" im Namen ist schlicht ein interkulturelles Mißverständnis. Ein bißchen Mitdenken seitens der Macher hätte trotzdem nicht geschadet – nicht jeder will sich ganze Stunden nur mit einer virtuellen Saison beschäftigen, nicht jeder will in alle Feinheiten der Trainer-Zunft einsteigen. Ein richtiges schönes Managerspiel, in welchem man sich als reiner Manager eines Fußball-Clubs betätigen kann, ohne ständig von dafür unrelevanten Dingen genervt zu werden, ist derzeit leider nicht zu sehen.

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