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News des 26./27. April 2008

Lange nichts mehr gehört hat man von den einst hochfliegenden Projekten zu externen Grafikkarten, womit einige Hersteller nachträglich Notebooks & Laptops noch zu einer vernünftigen Grafikperformance verhelfen wollten. Dazu wollte man eine gewöhnliche Desktop-Grafikkarte in einem externen Gehäuse mit eigenem Netzteil verbauen, welche dann per ExpressCard-Verbindung an das Notebook angebunden werden sollte. Woran diese schon Anfang 2007 erstmals erwähnten und zu verschiedenen Zeiten letztes Jahr immer mal wieder aufgewärmten Projekte (Asus XG-Station und MSI Luxium) letztlich gescheitert sind, ist nicht bekannt (eine offizielle Absage fehlt bislang auch noch), es dürfte hierfür aber mehrere Ursachen geben.

Primär kann man wohl sagen, dass solcherart Projekte zum derzeitigen Stand der Technik generell zwei Probleme haben, von denen mindestens eines einfach schlicht zuviel ist: Denn zuerst einmal limitiert die Anbindung über ExpressCard (dahinter verbirgt sich eine externe PCI Express x1 Verbindung) ziemlich stark und zweitens bedingen alle bisher vorgestellten Lösungen für externe Grafikkarten einen externen Monitor, ist also nicht das eigentliche Notebook-Display zur Darstellung der beschleunigten Grafik benutzbar. Zudem spielte auch die Zeit gegen die bisherige technische Konzeption: Denn während gerade die XG-Station seinerzeit noch mit einer GeForce 7900 GS geplant wurde, dürfte diese Grafikkarte heutzutage niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken und viele neu erscheinende Notebooks haben inzwischen vergleichbar schnelle Mobile-Grafikkarten verbaut.

Diese GeForce 7900 GS wurde jedoch relativ bewusst angesetzt, obwohl sie seinerzeit auch schon in Richtung Auslauf ging: Eine weitere deutliche Steigerung der Grafikkarten-Power, mittels externem Gehäuse und externem Netzteil eigentlich problemlos machbar, wird kaum noch in einer höheren Performance niederschlagen, dafür limitiert die ExpressCard-Anbindung einfach zu stark. Diese ist von der Bandbreite ungefähr mit AGPx1 vergleichbar – und schon die letzten dementsprechenden Tests von vor mehreren Jahren zeigten, dass selbst seinerzeitige HighEnd-Lösungen mit AGPx1 auf das Niveau von Mittelklasse-Grafikkarten heruntergedrückt wurden. Heuer nun dürfte der Effekt noch größer sein, viel mehr als unterer Mainstream dürfte man aus AGPx1 bzw. PCI Express x1 bei ExpressCard nicht herausholen können.

Insofern ist aus der Idee externer Grafikkarten kaum noch etwas zu machen, sofern man nicht die Technik grundlegend verändert. Unterhalb einer PCI Express x4 Anbindung sollte man da nicht herangehen – und eingerechnet der Zeit, die ein Produkt braucht, ehe es dann auch auf den Markt kommt, erscheint selbst dies als mittelfristig reichlich knapp. Man wird sich also Gedanken darüber machen müssen, wie man einen PCI Express x16 Link auf einen externen Port bekommt – machbar müsste dies mittels der Spezifikation für Kabelverbindungen per PCI Express eigentlich sein, hiermit sind PCI Express x16 Steckverbindungen möglich, selbst wenn dies "nur" PCI Express 1.1 Verbindungen sind.

Ein Problem wird dabei natürlich sein, dass man einen solchen Aufwand bei eher günstigen Notebooks nicht treiben wird, so lange dies kein allgemeingültiger und vom Markt geforderter Standard ist – und bei den eher hochwertigeren Notebooks ist dann zumeist eine eigene Grafiklösung verbaut, welche den PCI Express x16 Port in Anspruch nimmt, womit keine PCI Express Lanes mehr für eine externe Steckverbindung frei sind. Hier würde dann eventuell doch wieder die Anbindung über PCI Express x4 zum Zuge kommen – denn über diese Reserven sollte eigentlich jeder moderne Mainboard-Chipsatz verfügen. Aber so oder so wäre eine Kabelverbindung per PCI Express etwas, was nicht der Standard-Spezifikation von mobilen Geräten entspricht.

Das bedeutet, dass es im Gegensatz zu beispielsweise dem ExpressCard-Steckplatz von einem Notebook-Hersteller bewusst dafür verbaut werden müsste, später damit eine extra Grafikkarte betreiben zu können – für etwas anderes sind Kabelverbindung per PCI Express leider auch kaum zu verwenden. Hier kommt das alte Henne-Ei-Problem voll und ganz zum tragen: Keine externen Grafikkarten am Markt bedeutet für die Notebook-Hersteller keinerlei Veranlassung, eine solche Steckverbindung in ihre Geräte einzubauen – um umgedreht ist ohne eine solche Steckverbindung eine externe Grafikkarte wertlos. Auflösen könnten dieses Dilemma wohl nur Hersteller, welche sowohl Notebooks als auch externe Grafikkarten anbieten – oder aber Intel und AMD durch das Setzen von allgemeingültigen Standards.

Shortcuts: Die nHancer-Webseite bietet nun die siebente und wohl letzte Beta der kommenden Programm-Version 2.4.0 des Tweaktools für nVidia-Grafikkarten an. In der aktuellen Versionen wurden einige Bugfixes vorgenommen sowie neue Optionen zugunsten der besseren Nutzbarkeit hinzugefügt. Ziemlich danebengegriffen hat Max-Payne-Schöpfer Remedy, welcher laut dem GameCaptain einigen Fans zuerst das (urheberrechtliche) Okay zu einem Fanfilm gab, dann aber alle Filmrechte an das Hollywood-Studio 20th Century Fox übertrug, welche folgerichtig den schon in Arbeit befindlichen Fanfilm juristisch haben stoppen lassen. Inwiefern das ganze aber überhaupt rechtmäßig war, ist dabei noch nicht heraus, denn gemäß unserem Rechtsverständnis hätte Remedy seine Ausnahmegenehmigung an die Fanfilm-Macher mit an das Hollywood-Studio übertragen müssen bzw. war Remedy aufgrund dieser Ausnahmegenehmigung gar nicht in der Lage, die Filmrechte zu 100% an das Hollywood-Studion zu übertragen.

In eine nicht unähnliche Kategorie fällt eine Nachricht der GameZone, wonach ein neuseeländischer Modder seine GTA-Version in diese Richtung hin aufgemotzt hat, daß es schlicht statt US-amerikanischer Cops nun neuseeländische Ordnungshüter im Spiel zu sehen gab. Ärger gab es hier aber nicht von seitens Rockstar als GTA-Macher, sondern durch die neuseeländische Polizei, welche das Urheberrecht an ihren Polizeilogos in Gefahr sah. Interessant dürfte hierbei allerdings noch die Argumentation ob des dadurch entstandenen wirtschaftlichen Schadens werden ;). Der Spiegel hat sehr lesenswerte Ausführungen zu den Auswüchsen der Bonitätsrating-Branche, welche heutzutage durch der Rasterfahnung ähnliche Methoden und allein maschineller Datenauswertung darüber bestimmt, wer einen Kredit, Wohnungsvertrag oder ähnliches bekommt – und wen der Computer für nicht würdig befindet (ohne daß je der Fall von einer Person geprüft worden wäre). Und letztlich weisen Silicon.de noch darauf hin, daß das (frei zugängliche) World Wide Web am 30. April immerhin schon seine 15 Jahre alt wird.