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News des 20./21. August 2009

Wie die DigiTimes berichtet, soll die ursprünglich nur für OEM-Bedürfnisse angekündigte GeForce G210 ab Oktober auch im Retail-Markt angeboten werden. Die auf dem GT218-Chip basierende Karte bietet allerdings nur eine Performance in der Größenklasse einer GeForce 9400 GT an, was heutzutage selbst für Einsteigeranforderungen zu wenig ist. Ebenfalls noch im vierten Quartal erscheinen sollen die GeForce GT 230 sowie der DirectX11-Chip GT300. Bei der GeForce GT 230 handelt es sich wahrscheinlich um eine taktschnellere Ausführung der GT216-basierten OEM-Lösung GeForce GT 220. Letztere ist von den technischen Ansetzungen her durchaus besser angelegt als die GeForce 9500 GT, zusammen mit dem (vermutetem) höheren Takt der GeForce GT 230 könnte nVidia hier eine möglicherweise ganz interessante Einsteigerkarte vorstellen.

Gemäß SemiAccurate plant Intel die Nutzung der Larrabee-Grafik für seine eigenen integrierten Grafikchips erst in drei Jahren mit der Haswell-Prozessorengeneration. Hierbei handelt es sich um die der neuen Prozessorenarchitektur "Sandy Bridge" (Ende 2010) nachfolgende weitere neue Prozessorenarchitektur, welche seitens Intel für das Jahresende 2012 geplant ist. Bis dahin werden also die GMA-basierten Grafikchips auf den Intel-Prozessoren als integrierte Grafiklösung zum Einsatz kommen – was nun nicht gerade dafür spricht, daß hierbei besonders leistungsstarke integrierte Lösungen zu erwarten sind.

Allerdings dürfte es für Intel bei dieser Integration einer LowCost-Grafiklösung in die CPU selber (bzw. derzeit erst einmal nur aufs CPU-Trägermaterial) auch weniger um eine höhere Performance, sondern eher um eine bessere Kundenbindung gehen: Damit entfällt schließlich die Möglichkeit nicht von Intel stammender integrierter Grafiklösungen auf dem Mainboard, womit Intel im LowCost-Markt in Richtung 100 Prozent Marktabdeckung (von integrierten Grafikchips für Intel-CPUs) marschiert und somit seine Deutungsmacht erhöht. Damit versucht man insbesondere die von der Performance und der Spielekompatibilität her teils deutlich besseren integrierten nVidia-Lösungen vollständig vom Markt zu verdrängen.

Nochmals SemiAccurate berichten darüber, wie es nVidia gelingen könnte, den GT300-Chip doch noch dieses Jahr auszuliefern, nachdem alle normalen Hochrechnungen eher auf Jahresanfang 2010 hindeuten. nVidia könnte allerdings bei TSMC parallel zur normalen GT300-Fertigung sogenannte "Risk Wafer" auflegen. Bei diesen würde man sich Teile der Evaluierung des vom ersten erfolgreichen Tape-Outs zurückgekommenen GT300-Siliziums sparen und mehr oder weniger direkt zur Massenfertigung übergehen. Dies bedingt für einen Erfolg der ganzen Aktion natürlich, daß im GT300-Chip keine schwerwiegenden Fehler gefunden werden, welche nur über Hardware-Änderungen (ein neues Tape-Out) zu lösen sind.

Das ganze ist also ein Vabance-Spiel: Ist der dafür benutzte Tape-Out des GT300-Chips in Ordnung (oder lassen sich kleinere Fehler per BIOS oder Treiber fixen), hat man mit diesen "Risk Wafern" einiges an Zeit gespart – ist allerdings ein neuer Tape-Out notwendig, hat man laut der Rechnung von SemiAccurate satte 50 Millionen Dollar in den Sand gesetzt. Denn angeblich – und hier verläßt das ganze den Stand einer Spekulation – soll nVidia bei TSMC ganze 9000 "Risk Wafers" für den GT300-Chip geordert haben und damit dieses Risiko in der Tat eingehen. Offensichtlich will man ATI nicht ganz ohne weiteres das Feld mit DirectX11-Neuvorstellungen überlassen und doch noch dieses Jahr lieferfähig sein – wenn alles gut geht mit den "Risk Wafern".

SemiAccurate gehen im übrigen davon aus, daß eben jene "Risk Wafer" nur für eine abgespeckte GT300-Version Verwendung finden werden – dies ist möglich, aber eher nur eine Spekulation. Sicherlich ist es möglich, daß mit den "Risk Wafern" die Ausbeute deutlich geringer ist als bei der späteren regulären Massenfertigung, aber ein paar perfekte GT300-Chips dürften auch so herauskommen. Eine eher bedenkenswerte Folge einer solchen Aktion könnte es sein, daß die auf "Risk Wafern" gefertigten GT300-Chips durch notwendige Softwarefixes etwas langsamer laufen könnten als die GT300-Chips aus der späteren Massenfertigung, welche diese Fixes dann in Hardware enthalten. Aber auch dies gehört eher dem Feld der Spekulationen an.

Beim Geizhals-Preisvergleich sind erste Listungen zu den Athlon II X4 Prozessoren aufgetaucht – den demnächst anstehenden QuadCore-Prozessoren von AMD ohne Level3-Cache, welche den QuadCore-Einsteig nochmals günstiger machen werden. Bislang war allerdings noch nicht bekannt, wie günstig es werden wird, jene Listungen geben hierfür nunmehr erste Hinweise. Danach wird es den Athlon II X4 630 Prozessor mit 2.8 GHz Takt für ca. 100 Euro geben, den Athlon II X4 620 mit 2.6 GHz Takt für ca. 80 Euro. Dies sind in der Tat sehr interessante Preise, auch wenn man gerade im Spielebereich durch den fehlenden Level3-Cache doch einige Einbußen bei der Spieleperformance hinnehmen muß.

Intel-Prozessoren Intel-Preis AMD-Preis AMD-Prozessoren
Intel Core 2 Quad Q8400
(2.66 GHz, 4MB L2)
Liste: 163$
Straße ab 142€
Liste: 225$
Straße: ab 140€
Phenom II X4 945
(3.0 GHz, 2MB L2, 6MB L3)
Intel Core 2 Quad Q8300
(2.5 GHz, 4MB L2)
Liste: 163$
Straße: ab 135€
- -
Intel Core 2 Quad Q8200
(2.33 GHz, 4MB L2)
Liste: 163$
Straße: ab 115€
Liste: 175$
Straße: ab 118€
Phenom II X4 810
(2.6 GHz, 2MB L2, 4MB L3)
- - Liste: ?
Straße: ab 101€
Athlon II X4 630
(2.8 GHz, 2MB L2)
- - Liste: ?
Straße: ab 83€
Athlon II X4 620
(2.6 GHz, 2MB L2)

Interessant dürfte vor allem der Vergleich zum Phenom II X3 720 (2.8 GHz) sein, welcher mit ca. 90 Euro in der Mitte der Athlon-II-X4-Modelle kostet und hierfür nur drei Rechenkerne, aber eben einen 6 MB großen Level3-Cache anbietet. Gut möglich, daß aufgrund der derzeit immer noch zumeist mauen QuadCore-Unterstützung der Effekt des Level3-Caches gerade unter Spielen bedeutsamer ist als der eine zusätzliche Rechenkern bei den QuadCore-Modellen. Andere interessante Vergleiche dürften zu den im gleichen Preisfeld angesiedelten DualCore-CPUs gerade von Intel anzustellen sein, welche zwar nur zwei Rechenkerne, dafür aber die höhere Pro/MHz-Power bei gleichen oder sogar noch höheren Taktfrequenzen anbieten.

Intel scheint nun diese optisch doch sehr günstige QuadCore-Angebot von AMD mit einem Core 2 Quad Q7600 kontern zu wollen. Wie HT4U in Berufung auf fernöstliche Quellen vermelden, soll es sich hierbei um eine Core-2-basierte QuadCore-CPU mit 2.7 GHz Takt, FSB800 und 2 MB Level2-Cache handeln, welche für unter 100 Euro Straßenpreis weggehen soll. Der Takt hört sich dabei ziemlich ansprechend an (ein Core 2 Quad Q8200 hat nur 2.33 GHz), dürfte allerdings durch den niedrigeren FrontSideBus, die Verkleinung des Level2-Caches (samt abnehmender Cache-Assoziativität sowie den Verzicht auf SSE4 (!) wahrscheinlich wieder aufgefressen werden. Wieviel langsamer jener Core 2 Quad Q7600 dadurch werden wird, ist jedoch eher schwer bestimmbar.

Allerdings besteht durchaus die Möglichkeit, daß es für den Core 2 Quad Q7600 (maßgeblich durch seinen hohen Takt) in etwa zur selben Performance wie beim teureren Core 2 Quad Q8200 reicht. Interessant könnte jener Core 2 Quad Q7600 zudem durch seinen niedrigen FSB (und damit vergleichsweise hohen Multiplikator) werden, welcher das Übertakten begünstigt: 4 GHz Takt wären hier schon bei einem FSB1185 erreicht, was nun auf den allermeisten Mainboards schaffbar ist. Noch genauer zu betrachten wäre allerdings die Abschaltung von SSE4 bei diesem Prozessor, welches sich eventuell in der Zukunft deutlich negativ auswirken könnte. Unklar ist zudem derzeit Erscheinungstermin und Erscheinungsregion – in der letzten Zeit hat es einige interessante Hardware-Produkte für den niedrigen Preisbereich gegeben, welche jedoch nur in China ausgeliefert werden.

Shortcuts: Gemäß Fudzilla will AMD im anstehenden vierten Quartal einen Phenom II X4 965 mit einer TDP von 125 Watt liefern. Diese Produktionsverbesserung würde den Weg freimachen zu einem eventuell noch höher getaktetem Phenom II X4 Prozessor mit eventuell 3.6 GHz Takt bei dann wieder einer TDP von 140 Watt. Ob AMD einen solchen Prozessor allerdings alsbald bringt, ist damit nicht gesagt. Nach dem BSN plant nVidia angeblich eine weitere Grafikkarten-Umbenennungsaktion – allerdings handelt es sicher hierbei unserer Meinung nach nur eine Falschauslegung seitens des BSNs. So werden die GeForce 2xx Grafikkarten in der Tat auf neuen Grafikchips basieren (GT218, GT216 & GT214), während den nur für OEM-Bedürfnisse verfügbaren GeForce 1xx Lösungen auf Basis von G9x-Chips höchstwahrscheinlich keine weiteren Modelle mehr zugefügt werden.