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News des 4. März 2011

Die PC Games Hardware hat sich auf der CeBIT von nVidia bestätigen lassen, daß die GeForce GTX 550 Ti in der Tat mit 1024 MB Speicher antritt – an einem 192 Bit DDR breiten Speicherinterface. Diese bisher nicht mögliche "krumme" Kombination scheint nunmehr doch realisierbar zu sein – die vermutlichste Auflösung ist dabei, daß an zwei der insgesamt drei 64-Bit-Teilinterfaces jeweils 256 MB Speicher hängen und am dritten 64-Teil-Interface dann eben gleich 512 MB Speicher. Für die Anbindung des Speichers, sprich die Speicherbandbreite, ist dies voraussichtlich egal – nur der Speichercontroller muß halt damit zurechtkommen, daß an den einzelnen Teilinterfaces jeweils unterschiedlich große Speichermengen hängen. Ob dies Performance-Auswirkungen hat, muß man abwarten – würde sich aber (bei kleineren Auswirkungen) letztlich sowieso nicht endgültig beweisen lassen, denn dafür bräuchte man eine GeForce GTX 550 Ti mit gleich 1536 MB Speicher, wo also dieser kleine Trick nicht benutzt wird.

In jedem Fall stellt dies aber einen klugen Schachzug seitens nVidia dar, denn die GeForce GTX 460 768MB krankt trotz eigentlich guter Performance und eines immer wieder herausragenden Preis/Leistungsverhältnisses doch an ihren 768 MB Speicher – nicht, weil dies wirklich an Performance kosten würde, sondern weil dies ein klarer psychologischer Nachteil ist. Mit einer Speicherbestückung von 1024 MB bei der GeForce GTX 550 Ti umgeht man diesen Nachteil – und muß die Karte auch nicht gleich mit 1536 MB Speicher ausrüsten, was aus Kostengründen angesichts des voraussichtlichen Abgabepreises von 110 Euro eher ungünstig wäre und zudem die Performance der Karte nicht einmal positiv beeinflußen würde. Wenn nVidia das ganze ohne echte Performanceinbußen hinbekommt, steht in der Zukunft sogar auch der Weg frei zu weiteren Karten mit "krummen" Speicherinterface, aber regulären Speichermengen – natürlich auch auf AMD-Seite, welche sich bisher noch nie an einem krummen Speicherinterface versucht haben.

Wie Hardware-Infos ebenfalls auf der CeBIT erfahren haben, ist Bulldozer nun doch im Sockel AM3 prinzipiell lauffähig – das gestrige AMD-Dementi, welches im Wortlaut aussagte, daß Bulldozer seitens AMD nur im Sockel AM3+ "unterstützt" ("supported") wird, ließ diese Möglichkeit schon offen, die sich nunmehr bestätigt. Danach haben einige Mainboard-Hersteller schon Bulldozer-CPUs in herkömmlichen Sockel-AM3-Platinen betrieben, benötigt wurde hierbei nur ein BIOS-Update. Allerdings bietet die AM3+ Plattform gewisse Vorteile, welche mit dem Sockel AM3 nicht realisierbar sind: Laut Hardware-Infos gibt es mit dem Sockel AM3+ eine doppelt so breite Anbindung zwischen North- und Southbridge, einen schnelleren Hypertransport-Link sowie die Möglichkeit zu höheren Speichertaktraten.

Mit den höheren Speichertaktraten dürfte sicherlich nur der rein offizielle Speichersupport gemeint ist, gute AM3-Platinen unterstützen aber schon jetzt (auch für Bulldozer) ausreichend schnellen Speicher – so daß dieser Punkt wahrscheinlich als Vorteil der AM3+ Plattform ausfällt. Demzufolge bleibt abzuwarten, ob diese drei Unterschiede beachtbar performancewirksam werden und nicht doch Bulldozer auf vielen aktuellen AM3-Platinen nach einem BIOS-Update problemlos und ohne beachtbare Performanceauswirkungen lauffähig ist. Im Fall des Falles wäre dies natürlich ein satter Vorteil zugunsten von AMD, weil es die Aufrüstkosten (zumindest für Besitzer von AM3-Systemen) gegenüber der zwangsläufig mit einem Mainboard-Wechsel verbundenen Sandy-Bridge-Architektur doch erheblich reduziert.

Laut Golem scheint Steam einer der ersten Dienste zu werden, welche die "Identity Protection Technology" (IPT) von Intel nutzen wird – als Demonstration hat Valve-Boss Gabe Newell sein eigenes Steam-Passwort bekanntgegeben und zum "Hacken" seines Accounts aufgefordert. So wie IPT bei Steam ausgeführt ist, bindet sich Steam per IPT an einen oder mehrere Rechner des Besitzers des Steam-Accounts, danach sind dann nur noch von diesen Rechnern aus Änderungen am Account selber machbar. Es ist natürlich möglich, sich auf anderen Rechnern mit diesen Accountdaten einzuloggen, so daß man auch weiterhin – für Steam wichtig – Steam auf einem beliebigen Rechner nutzen kann. Allerdings werden in einem solchen Fall Änderungen am Account selber erst nach Bestätigung von einem der mit Steam per Hardware verdongelten Rechner ausgeführt.

Das ganze hört sich gar nicht einmal so schlecht an, weil damit in der Tat nach einem Diebstahl der Accountdaten kein Problem auftaucht – maximal kann man den Account nutzen, aber eben nichts verändern. Steam ist dafür möglicherweise aber kein perfektes Beispiel – aber dort, wo etwas zu holen ist (Online-Banking, PayPal, Onlinespiele mit wertvollen Items), kann eine solche Technologie schon sehr nutzvoll sein. Allerdings bleiben bezüglich der Sicherheit dieser Techologie trotzdem noch Fragen offen: Ganz entscheidend ist hierbei wohl, wie Steam erkennt, daß der Rechner, der an Steam mittels IPT verdongelt werden soll, auch wirklich dem Account-Eigentümer gehört – ansonsten könnten Passwort-Diebe schließlich beliebig jeden Rechner mit Steam verdongeln. Hier wäre es besser gewesen, wenn Valve anstatt der plakativen Aufforderung zum Accounthack ein White Paper herausgegeben hätte, welches die exakte Funktionsweise erläutert.

Daneben ist es so, daß auch Intel langsam aber sicher in der Pflicht steht, mehr zu seinen zugrundeliegenden Technologien "Identity Protection Technology" (IPT) und "Manageability Engine" zu sagen – schon allein deswegen, weil in den Kommentaren und Forenpostings zu diesen Meldungen die User deutlich den DRM-Geruch wittern, auch wenn die verschiedenen Nachrichtenmagazine selber dieser Frage bislang tapfer aus dem Weg gegangen sind. Wenn die "Manageability Engine" in der Tat so kurz vor der Tür steht, ist es sicherlich Zeit für ausreichende technische Erläuterungen und auch mal einer Praxisdemonstration dieser Technologien. Zudem wäre uns die Frage sehr wichtig, welche Nutzerkontollmöglichkeiten gegenüber der "Manageability Engine" und der darin laufenden Anwendungen wie eben IPT gegeben sind. Intel sollte sich den Bedenken gegenüber einer solchen Nutzerkontrolltechnologie demzufolge schnellstmöglich offensiv stellen.

Dabei wurde schon dargelegt, daß eine solche Technologie durchaus sehr nutzvoll sein kann, daß obige Steam-Beispiel bestätigt dies dann nochmals. Allerdings funktioniert das ganze auch nur, wenn der Nutzer weiterhin die Endkontrolle über seinen Rechner und die darüber laufenden Daten hat. Konkret muß der Nutzer festlegen können, welche Anwendungen in der "Manageability Engine" laufen und welchen Webdienste hierauf Zugriff haben – mit natürlich auch der Möglichkeit, diese Einstellungen jederzeit erneut verändern zu können. Daß sich an der "Manageability Engine" – welche faktisch ein zweites, vom Rechnernutzer unabhängiges Betriebssystem darstellt – Firmen und Webdienste frei zu schaffen machen können oder aber nach einer einmaligen Einwilligung sich dauerhaft alle Rechte herausnehmen können, darf einfach nicht sein. Es ist weiterhin der Rechner des Benutzers, dies gilt es zu beachten und durch technische Schranken gegenüber den Firmen und Webdiensten auch praktisch zu würdigen.

Denn letztlich wird das Endes des Liedes sein – wenn Intel diese Technologien durchsetzen kann – daß der Nutzer faktisch zu diesen gezwungen wird, will man Steam, Facebook, Paypal, Amazon, eBay & Co. nutzen. Die großen Webdienste haben viel Ärger und Arbeit mit Accountdiebstahl und begrüßen natürlich jede Möglichkeit, diesen Fluch einzudämmen – letztlich aus rein ökonomischen Motiven. Sofern eines Tages Rechner mit Intels "Identity Protection Technology" (IPT) nur weit genug verbreitet sind, ist es vorstellbar, daß Land für Land (USA und Deutschland früher, China viel später) die Möglichkeit eliminiert wird, die großen Webdienste ohne IPT zu nutzen. Nicht umsonst hat Valve-Vizepräsident Doug Lombardi andere Hersteller (sprich AMD) dazu aufgefordert, gleiches oder ähnliches wie IPT anzubieten – langfristig gesehen soll IPT kein interessantes Zusatzfeature, sondern eben absolute Pflicht werden. Um so mehr stehen Nutzer und Nachrichtenmagazine jetzt in der Pflicht, dafür zu sorgen, daß die Nutzerinteressen hierbei gewahrt bleiben.