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AMD Geschäftsergebnisse Q4/2013: Auf solidem Niveau, jedoch nur durch die Konsolen-Deals

Chipentwickler AMD hat seine Geschäftsergebnisse für das vierte Quartal 2013 sowie das Gesamtjahr 2013 vorgelegt, welche pro forma den starken Aufwärtstrend der letzten Monate fortschreiben. So legte der Umsatz gegenüber dem Vorquartal um 8,8% zu, gegenüber dem Vorjahresquartal sogar um starke 37,0%. AMD liegt mit dem vierten Quartal 2013 erstmals wieder über der Schwelle von 1,5 Milliarden Dollar Umsatz, ab welcher das Unternehmen auf einer halbwegs soliden geschäftlichen Grundlage steht und üblicherweise auch (schwach) profitabel arbeiten kann. So konnte gegenüber dem Vorquartal der nominelle Gewinn um 85,4% und der operative Gewinn um 42,1% gesteigert werden, während im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Minus von über 400 Millionen Dollar jeweils in ein klares Plus umgewandelt werden konnte.

Q4/2012 Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013 Q4/2013
Umsatz 1160 Mio. $ 1088 Mio. $ 1161 Mio. $ 1461 Mio. $ 1589 Mio. $
Gewinn -473 Mio. $ -146 Mio. $ -74 Mio. $ 48 Mio. $ 89 Mio. $
operativer Gewinn -422 Mio. $ -98 Mio. $ -29 Mio. $ 95 Mio. $ 135 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Auf den ersten Blick sieht dies also ziemlich gut aus, was AMD hier über das letzte Quartal sowie auch über das Gesamtjahr 2013 hinlegen konnte – der generelle Trend stimmt, man ist im vierten Quartal in Folge im Aufwärtstrend und scheint in der näheren Zukunft nunmehr geschäftlich ruhigeren Zeiten entgegenzugehen. Allerdings zeigte sich mit den jüngsten Geschäftsergebnissen auch überdeutlich, daß der aktuelle Erfolg AMDs allein auf Basis der Deals zu den beiden NextGen-Konsolen zustandekommt und AMD in seinem Kerngeschäft noch schlechter dasteht als zuletzt schon teilweise zu sehen.

So fiel AMDs Prozessoren-Sparte im Vergleich zum (schwachen) Vorjahresquartal um ca. 100 Millionen Dollar im Umsatz und liegt derzeit nur noch bei 722 Millionen Dollar – extrem schwach für eine Sparte, welche vor dem ATI-Kauf anno 2006 mal das gesamte Unternehmen allein getragen hat und selbst in den letzten Jahren in aller Regel immer um die 1 Milliarde Dollar Umsatz abgeworfen hatte. Die Grafikchip-Sparte, wo auch die "Semi Custom" Lösungen und damit die Konsolen-Chips hinzugehören, legte dagegen innerhalb eines Jahres von 326 auf 865 Millionen Dollar extrem zu. Die Anteile zwischen Grafikchips und Konsolen-Chips schlüsselte AMD nicht auf, allerdings gilt die Faustregel, daß diese Sparte allein mit Grafikchips in letzter Zeit immer knapp unter 400 Millionen Dollar Umsatz gemacht hatte – der "Rest" muß dann folglich auf das Konto der Konsolen-Chips gehen.

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Umsatz 6,01 Mrd. $ 5,76 Mrd. $ 5,40 Mrd. $ 6,49 Mrd. $ 6,56 Mrd. $ 5,43 Mrd. $ 5,29 Mrd. $
Gewinn -3,33 Mrd. $ -3,11 Mrd. $ 0,30 Mrd. $ 0,47 Mrd. $ 0,49 Mrd. $ -1,18 Mrd. $ -0,08 Mrd. $
operativer Gewinn -2,86 Mrd. $ -1,50 Mrd. $ 0,66 Mrd. $ 0,84 Mrd. $ 0,36 Mrd. $ -1,05 Mrd. $ 0,10 Mrd. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Damit läßt sich schlußfolgern, daß AMD im vierten Quartal 2013 allein 400 bis 500 Millionen Dollar durch die Konsolen-Deals eingenommen hat – und daß man ohne diese Deals auf (sehr niedrigen) Umsatzgrößen wie im ersten und zweiten Quartal gelandet wäre. Allein nur die Deals zu den beiden NextGen-Konsolen retten AMD derzeit, im Kerngeschäft ist AMD nach wie vor mit äußerst ungesunden Zahlen unterwegs. Aber natürlich sind die Konsolen-Deals endlich, selbst wenn man derzeit von einer langjährigen Lebensdauer bei PS4 und Xbox One ausgeht: Geschätzt ab dem dritten Jahr gehen die Verkäufe dann wohl langsam zurück, ist der große Run zu Ende. Zudem steht zu erwarten, daß mit dem Wechsel auf eine kleinere Fertigungstechnologie bei Chipfertiger TSMC die Stückpreise sinken werden, womit auch AMDs Umsatzanteil sinken würde.

Die Konsolen-Deals bedeuten also nur eine Atempause für AMD – und wenn man vorsichtig operiert, setzt man jene nicht größer als drei Jahre an. In dieser Zeit läßt sich wohl nahezu jede schlechte Geschäftsentwicklung im Kerngeschäft durch die Konsolendeals übertünchen – aber danach wird dann die Wahrheit auf den Tisch kommen. AMD bekommt derzeit drei Jahre Karenzzeit, um in seinem Kerngeschäft entweder wieder ernsthaft wettbewerbsfähig zu werden oder sonstwie sich neue Ideen auszudenken (und in die Tat umzusetzen). Gelingt AMD innerhalb dieser drei Jahre nichts dergleichen, ist schon auf Basis dieser nominell eigentlich guten Geschäftszahlen schon ziemlich schwarz für das Unternehmen zu sehen, da AMDs Kerngeschäft in dieser Form als nicht überlebensfähig erscheint.