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AMD stellt FreeSync 2 mit verpflichtendem Low Framerate Compensation (LFC) und High Dynamic Range (HDR) vor

Im Vorfeld der CES hat AMD mit "FreeSync 2" eine neue Version seiner vor drei Jahren auf der CES 2014 vorgestellten FreeSync-Technologie vorgestellt. Dabei werden beide FreeSync-Versionen nebeneinander bestehen bleiben, da FreeSync 1 auch weiterhin so etwas wie die Einsteiger-Variante mit möglichst geringen Hardware-Anforderungen darstellt, während man bei FreeSync 2 hingegen klar mehr Technik hineinpackt und daher auch deutlich höhere Hardware-Anforderungen abverlangt. Jene liegen allerdings ausschließlich auch Monitor-Seite – bei den Grafikkarten selber gilt die einfache Regel, das alles, was FreeSync 1 unterstützt, auch FreeSync 2 unterstützen wird (sprich alle AMD-Grafikkarten mit Grafikchips ab der GCN2-Generation).

Die Differenzen von FreeSync 1 und FreeSync 2 liegen dabei in zwei Punkten: Zum einen muß ein FreeSync-2-Monitor das Feature "Low Framerate Compensation" (LFC) unterstützen, welches Ausgaberuckler bei besonders niedrigen Frameraten vorbeugen soll. Gute FreeSync-Monitore bieten jenes Feature schon jetzt an, für FreeSync 2 wird es allerdings zwingend. Zum anderen ist für FreeSync 2 noch ein weiteres Feature vonnöten, welches im eigentlichen auch nichts mit dem FreeSync-Gedanken von variablen Refreshraten zu tun hat: AMD fordert für FreeSync-2-Monitore die Unterstützung von "High Dynamic Range" (HDR) in einem von AMD definierten (aber noch nicht genau ausformulierten) Spezifikationsrahmen. Damit will AMD indirekt so etwas wie einen Mindeststandard für HDR-Monitore aufbauen – was gar nicht einmal so verkehrt ist, denn mangels echter HDR-Spezifikationen können die Monitor-Hersteller faktisch jeden Monitor mit einem größeren Farbraum als gewöhnlich (besser als sRGB) als "HDR-tauglich" verkaufen.

Noch liegen allerdings keine vollständigen Spezifikationen dafür vor, wie sich AMD seinen "HDR-Mindeststandard" vorstellt – und natürlich ist auch fraglich, ob sich das ganze wirklich durchsetzt, gerade wenn AMD FreeSync-2-Monitore nur eher im hochpreisigen (und dafür volumenniedrigen) Enthusiasten-Segment sieht. Als Bonus oben drauf wird FreeSync 2 dann aber noch den für HDR üblichen höheren Inputlag bekämpfen, welcher beim Tonemapping des Monitors entsteht (ein extra Tonemapping wird bei HDR notwendig, um die Farbraum-Fähigkeiten des Monitors mit dem des anliegenden HDR-Bildes abzugleichen). Jenes Tonemapping des Monitors selber entfällt bei FreeSync 2 komplett – AMD erreicht dies schlicht darüber, daß das Spiel-eigene Tonemapping bereits direkt nach den Fähigkeiten des FreeSync-2-Monitors arbeitet.

Dazu muß allerdings das Spiel selber FreeSync 2 explizit unterstützen – wobei dies nur die Unterstützung einer von AMD zur Verfügung gestellten FreeSync-2-API beinhaltet. Jene FreeSync-2-API teilt dem Spiel die exakten HDR-Fähigkeiten des verwendeten Monitors mit, worauf das Spiel sein Tonemapping derart anpassen kann, das es bereits komplett auf den vorliegenden Monitor eingestellt ist (und kein extra Tonemapping des Monitors mehr notwendig wird). Als weitere Bonus-Steigerung wird AMD den Monitor-Herstellern zudem eine konkrete (noch nicht exakt feststehende) Vorgabe zum maximal erlaubten Lag der Monitor-eigenen Elektronik machen – was verhindert, das all zu lahme Elektronik-Komponenten verbaut werden, welche die mit FreeSync 2 vorgetragenene Idee technologisch hochwertiger Monitore wieder kaputtmachen.

Technisch gesehen ist dies insgesamt eine feine Lösung, weil es gute Ideen miteinander verbindet und vor allem Mindeststandards in Feldern definiert, wo der Monitor-Industrie derzeit leider keinerlei Grenzen nach unten hin gesetzt sind. So gesehen sollte FreeSync 2 eigentlich sofort zum Industriestandard erhoben werden. Rein praktisch wird die (zukünftige) Nutzung von FreeSync 2 allerdings zum einen auf entsprechende Monitore (die noch hergestellt werden müssen) und zum anderen auf Spiele mit explizitem FreeSync-2-Support eingeschränkt. Die Zeit wird zeigen, ob die Monitor- und Spiele-Hersteller diesem Konzept folgen – oder ob sich nur alle anschauen und auf den ersten Schritt der jeweils anderen Partei warten. Wann mit entsprechenden Monitoren und Spielen mit den Support von FreeSync 2 gerechnet werden kann, ist derzeit noch nicht bekannt.