14

Benchmarks zum Core i9-13900K zeigen +11% mehr Singlethread- und +32% mehr Multithread-Performance

Vom chinesischen Bilibili (via VideoCardz) kommt ein Benchmark-Preview zum Core i9-13900K aus Intels für den Herbst anstehender "Raptor Lake" Prozessoren-Generation. Basis ist ein "Qualification Sample" dieses Prozessors, welches damit sehr nahe der Massenfertigung steht, womöglich bereits die finalen Hardware-Daten trägt und somit eine Performance recht nahe am Stand der späteren Verkaufsversion zeigen sollte. Die Taktraten betragen 3.2/5.5 GHz, die TDP liegt mit 125/250W minimal höher als bei Alder Lake (125/241W). Haupt-Performancetreiber dürfte die doppelte Anzahl an E-Kernen sein, was unter den Bilibili-Tests im Schnitt zu +32% Multithread-Mehrperformance führt.

Hardware ST-Perf. MT-Perf.
Core i9-13900K Raptor Lake, 8C+16c/32T, 3.0/5.5 GHz, 125/250W 111,4% 131,9%
Core i9-12900KF Alder Lake, 8C+8c/24T, 3.2/5.2 GHz, 125/241W 100% 100%
gemäß den Ausführungen von Extreme Player @ Bilibili, Benchmark-Auswertung ohne AIDA, 3DMark, Cinebench R20 – ausgewertet wurden insgesamt 4 Singlethread-Tests und 9 Multithread-Tests

Dieses Ergebnis dürfte allerdings auch nahezu ein Bestcase sein, da hierbei vielen teils sehr gut skalierenden Benchmarks nur zwei mittelmäßig skalierende Adobe-Benchmarks gegenüberstanden. Den reinen Zugewinn von Takt und IPC sieht man hingegen bei den +11% Singlethread-Mehrperformance, das Multithread-Ergebnis dürfte sich somit grob in ein Drittel Takt + IPC sowie zwei Drittel mehr E-Kerne aufteilen lassen. Speziell mit einem IPC-Zugewinn scheint es allerdings nicht weit her zu sein, auf gleichem Takt lieferte der Singlethread-Test von CPU-Z nur +0,2% Mehrperformance. Jene +11% mehr Singlethread-Performance sind demzufolge wohl ausschließlich dem Mehrtakt zuzuordnen (wobei die größeren Caches bei anderen Benchmarks doch noch mit hineinspielen könnten).

In der Summe ist das ganze ein durchaus praktikables Performance-Ergebnis, selbst wenn unter einem breiten Mix an Anwendungs-Software jene +32% Multithread-Mehrperformance vielleicht nicht ganz zu erreichen sein werden. Für eine Refresh-Generation ohne Impulse bei CPU-Architektur und Fertigungs-Technologie ist dies dennoch besser, als angesichts dieser Ausgangslage zu erwarten wäre. Aber natürlich liegt dies trotzdem noch im Rahmen dessen, wo Zen 4 erwartet wird – und insofern Zen 4 die am oberen Ende liegenden Performance-Prognosen erfüllt, könnte AMD aus diesem knappen Zweikampf sogar als Sieger hervorgehen. Der gegenteilige Ausgang ist jedoch genauso noch möglich, denn Intel scheint mit Raptor Lake bereits gutklassig vorzulegen.

Ein gewisser Problempunkt verbleibt bei der Kühlbarkeit eines solchen Systems mit bis zu 250 Watt CPU-Leistungsaufnahme. Im Raptor-Lake-Testsystem wurden durchaus CPU-Temperaturen von 100°C erreicht, was trotz einer AiO-Wasserkühlung zur thermisch bedingten CPU-Drosselung führte. Andererseits werden auch die neuen AMD-Prozessoren auf dieselbe Problematik treffen, da jene mit einer Package Power (= reales Power-Limit) von bis zu 230 Watt antreten. Diese könnte das Augenmerk eines Großteils der CPU-Käufer womöglich eher auf kleinere Modelle in niedrigeren TDP-Klassen lenken. Dort werden dann natürlich ganz andere Bedingungen für Performance-Vergleiche herrschen, je nachdem wie AMD & Intel die Anzahl der CPU-Kerne, Taktraten und Power-Limits für die einzelnen CPU-Modelle ansetzen.

AMD Zen 4 Intel Raptor Lake
Fertigung TSMC N5 Intel 7
Aufbau Chiplets monolithisch
Kerne/Threads bis zu 16C/32T bis zu 8C+16c/32T
Taktraten laut AMD mehr als 5.5 GHz Boost-Takt augenscheinlich bis zu 5.5 GHz Boost-Takt
IPC-Vorteile angeblich im mittleren einstelligen Prozent-Bereich (ggü. Zen3) offenbar minimal (ggü. ADL)
Speicher-Support nur DDR5 DDR4/3200 & DDR5/5600
iGPU angeblich 2 CU / 256 FP32 bis zu 128 EU / 1024 FP32 (im Desktop vermutlich nur bis zu 32 EU / 256 FP32)
PCI Express (nutzbar) 20 Lanes PCIe 5.0 16 Lanes PCIe 5.0 + 4 Lanes PCIe 4.0
TDP offiziell bis zu 170W, real bis zu 230W offiziell bis zu 125W, real bis zu 250W
Verkaufsname Ryzen 7000 Core i-13000
Release angeblich 15. September 2022 angeblich Oktober 2022
Anmerkung: weitgehend basierend auf Gerüchten & Annahmen

Nachtrag vom 17. Juli 2022

Von Extreme Player @ Bilibili (via VideoCardz) kommen nun auch noch Spiele-Benchmarks zum Core i9-13900K aus Intels Raptor-Lake-Generation, wieder im Vergleich zu einem Core i9-12900KF aus der aktuellen Alder-Lake-Generation. Die Bewertung selbiger fällt je nach Betrachtungsweise recht unterschiedlich aus: Denn die durchschnittlichen Frameraten steigen nur um einstellige Prozentwerte, während gleichzeitig der Stromverbrauch unter Spiele beachtbar zwischen diesen beiden Intel-Prozessoren anzieht. Allerdings sind durchschnittliche Frameraten unter Spielen nun einmal ein schlechter Indikator zur CPU-Performance, da selbst unter der FullHD-Auflösung üblicherweise zu 80-90% eine Grafikkarten-limitierte Sequenz abläuft.

Core i9-12900KF vs Core i9-13900K FullHD/1080p WQHD/1440p 4K/2160p
12900KF → 13900K — average fps +4,4% +6,8% +3,2%
12900KF → 13900K — minimum fps +25,7% +19,3% +10,9%
12900KF → 13900K — Stromverbrauch 115W vs 137W (+19%) 102W vs 123W (+21%) 82W vs 103W (+26%)
gemäß den Benchmarks von Extreme Player @ Bilibili; PS: wahrscheinlich reine Minimum-fps, keine Perzentile

Der Blick auf die Performance unter Minimum-Frameraten zeigt schließlich auch ein ganz anderes, sehr hoffnungsvolles Performance-Bild: Unter FullHD präsentiert sich der Core i9-13900K hierbei gleich um satte +26% besser (Zahl leicht abweichend gegenüber dem Report von VideoCardz wegen eigener Durchschnittsberechnung unter Anwendung eines geometrischen Mittels). Dies wäre exzellent im Bereich der Spiele-Performance, welche wie bekannt nur arg schwierig zu steigern ist. Allerdings kann einem diese Zahl auch leicht zu hoch vorkommen, schließlich liegt die Steigerung der Multithread-Performance beim Core i9-13900K gemäß gleicher Quelle bei "gerade einmal" +32%. Aller Vermutung nach wurden hierbei klassische Minimum-Werte benutzt, welche jedoch kaum eine solide Performance-Aussage bilden können. Besser wäre die Benutzung eines Perzentils, hiermit bekommt man niedrigere, dafür jedoch eher verlässliche Werte.

Und somit kann man dieses Video-Preview leider nur als Andeutung einer starken Spiele-Performance von Raptor Lake ansehen. Wahrscheinlich ist jene gutklassig, primär vorangetrieben durch große Performance-Sprünge unter einzelnen Spielen, weniger mittels durchgehender Performance-Gewinne. Aber dass es unter seriösen Benchmarks ebenfalls +26% werden, ist eher unwahrscheinlich, dazu passt auch die Ausgangslage bei Raptor Lake wenig: Mehr Spiele-Performance dürfte hier vorwiegend über den (maßvollen) Mehrtakt sowie die größeren Caches generiert werden, was mangels beachtbarer IPC-Zuwächsen kaum zu einem großen Performance-Durchbruch führen sollte. Hoffentlich verspricht also dieses Performance-Preview letztlich nicht zu viel, als was dann letztlich wirklich realistisch ist (Rahmen 10-15% mehr Spiele-Performance).