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Die Intel-Geschäftsergebnisse im vierten Quartal sowie Gesamtjahr 2021

Chip-Entwickler Intel hat seine Geschäftszahlen für das abgelaufene vierte Jahresquartal 2021 sowie das Gesamtjahr 2021 vorgelegt, welche sogar teilweise ganz gut aussehen. So wurde im Jahresschluß-Quartal 2021 mit 20,5 Mrd. Dollar Umsatz ein neuer Quartals-Rekord erzielt, was dann auch einen neuen Umsatz-Rekord für das Gesamtjahr nach sich zog. Allerdings scheint jenes gute Umsatz-Ergebnis mit zurückgehenden Gewinnen erkauft worden zu sein, denn jene fallen beachtbar niedriger aus als in Quartalen mit ähnlich hohem Umsatz-Ergebnis. Demzufolge wird (im Gegensatz zum Umsatz-Rekord) nicht nur der Gewinn-Rekord für das Gesamtjahr deutlich verfehlt, sondern waren sogar die vorhergehenden drei Jahre (!) allesamt besser für Intels (üblicherweise sprudelnde) Gewinne.

Quartalsweise betrachtet hat Intel das vierte Jahresquartal 2021 mit +7,0% mehr Umsatz sowie –4,6% weniger operativen Gewinn gegenüber dem direkten Vorquartal abgeschlossen (der nominelle Gewinn ist wegen Einmaleffekten in Q3/2021 nicht vergleichbar). Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ergeben sich mit +2,8% mehr Umsatz, –21,1% weniger nominellen Gewinn sowie –15,2% weniger operativen Gewinn allerdings beachtbar schwächere Zahlen. In allen Fällen zeigen sich nur eher maßvolle Zugewinne beim Umsatz, zu allerdings jeweils zurückgehenden Gewinnzahlen – und zwar gegenüber dem Vorjahreszeitraum gleich richtig deutlich zurückgehende Gewinnzahlen. Dies schmälert den Wert der neuen Umsatzrekorde für Quartal und Jahr doch erheblich.

Q4/2020 Q1/2021 Q2/2021 Q3/2021 Q4/2021
Umsatz 19'978 Mio. $ 19'673 Mio. $ 19'631 Mio. $ 19'192 Mio. $ 20'528 Mio. $
Gewinn 5857 Mio. $ 3361 Mio. $ 5061 Mio. $ 6823 Mio. $ 4623 Mio. $
operativer Gewinn 5884 Mio. $ 3694 Mio. $ 5546 Mio. $ 5227 Mio. $ 4989 Mio. $

Der Blick auf die einzelnen Intel-Sparten gibt dann ein genaueres Bild, bei welchem wie üblich die drei Nebensparten keine wichtige Rolle spielen. Mehrheitlich geht es hierbei nur um Consumer- sowie Server-Sparte, wobei sich gegenüber dem direkten Vorquartal der allgemeine Umsatztrend wiederholt – beide Sparten notieren im Plus. Die eigentliche Differenz ergibt sich beim Vergleich zum Vorjahreszeitraum, zu welchem die Consumer-Sparte um –7,4% an Umsatz einbüßt, die Server-Sparte hingegen satt um +20,0% zulegt. Damit hat es Intel augenscheinlich geschafft, die zwischenzeitlich schwächelnde Server-Sparte wieder auf Vordermann zu bringen – während die Consumer-Sparte derzeit jedoch allerhöchsten mittelprächtig läuft.

Q4/2020 Q1/2021 Q2/2021 Q3/2021 Q4/2021
Client Computing Group  ("Consumer-Sparte") 10'939 Mio. $ 10'605 Mio. $ 10'109 Mio. $ 9664 Mio. $ 10'133 Mio. $
Data Center Group  ("Server-Sparte") 6088 Mio. $ 5564 Mio. $ 6455 Mio. $ 6496 Mio. $ 7306 Mio. $
Internet of Things 1110 Mio. $ 1291 Mio. $ 1311 Mio. $ 1368 Mio. $ 1414 Mio. $
Non-Volatile Memory Solutions Group 1208 Mio. $ 1107 Mio. $ 1098 Mio. $ 1105 Mio. $ 996 Mio. $
Programmable Solutions Group 422 Mio. $ 486 Mio. $ 486 Mio. $ 478 Mio. $ 484 Mio. $

Für das laufenden erste Quartal hat Intel nun eigentlich einige weitere Pfeile im Köcher – Stichworte Alder Lake Mobile, Alder Lake non-K sowie DG2 "Arc"-Grafikkarten. Trotzdem rechnet Intel für das erste Quartal 2022 mit einem Unternehmensumsatz von nur 18,3 Mrd. Dollar, immerhin –7% unterhalb des Ergebnisses des Vorjahreszeitraums. Hier könnte natürlich auch wieder ein gewisses taktisches Tiefstappeln mit dabei sein, denn für das vierte Quartal 2021 hatte Intel seinerzeit nur mit 19,2 Mrd. Dollar Quartalsumsatz geschätzt – real sind es wie zu sehen immerhin 20,5 Mrd. Dollar geworden. Aufgrund der nicht unerheblichen Diskrepanz zwischen früherer Schätzung und der Realität ist somit nicht klar, wie ernsthaft die neuerliche Intel-Schätzung zu sehen ist.

So oder so scheint Intel sich zumindest für die erste Jahreshälfte auf ein Geschäft auf ähnlichem Niveau vorzubereiten: Ohne großartige Impulse nach vorn hin, im dümmsten Fall wiederum mit sinkenden Gewinnzahlen. Auf dieser Basis sind letztlich auch die zwei letzten Jahresrekorde zustandegekommen: Mit eigentlich mickrigen Vorteilen beim Umsatz, aber oftmals schon zurückgehenden Gewinnzahlen. Dies ist natürlich für ein Unternehmen mitten im Umbau sowie gegenüber einem erstarkten Wettbewerb gar nicht einmal so ungewöhnlich, gerade die Kostensituation leidet üblicherweise unter solchen Einflüssen. Dabei ist durchaus denkbar, dass Intel letztlich doch von den Pandemie-Effekten auf das IT-Business profitiert hat: Nicht wie AMD und nVidia mit heftigen Umsatz-Zuwächsen, sondern im Fall von Intel eben "nur" mit dem Halten des Geschäftsniveaus.

Umsatz Gewinn operativer Gewinn
2007 38,4 Mrd. $ 7,0 Mrd. $ 8,3 Mrd. $
2008 37,5 Mrd. $ 5,2 Mrd. $ 8,9 Mrd. $
2009 35,1 Mrd. $ 4,3 Mrd. $ 5,7 Mrd. $
2010 43,6 Mrd. $ 11,6 Mrd. $ 15,9 Mrd. $
2011 53,9 Mrd. $ 12,9 Mrd. $ 17,4 Mrd. $
2012 53,3 Mrd. $ 11,0 Mrd. $ 14,6 Mrd. $
2013 52,7 Mrd. $ 9,6 Mrd. $ 12,3 Mrd. $
2014 55,9 Mrd. $ 11,7 Mrd. $ 15,3 Mrd. $
2015 55,4 Mrd. $ 11,4 Mrd. $ 14,0 Mrd. $
2016 59,4 Mrd. $ 10,3 Mrd. $ 12,9 Mrd. $
2017 62,8 Mrd. $ 9,6 Mrd. $ 17,9 Mrd. $
2018 70,8 Mrd. $ 21,1 Mrd. $ 23,3 Mrd. $
2019 72,0 Mrd. $ 21,0 Mrd. $ 22,0 Mrd. $
2020 77,9 Mrd. $ 20,9 Mrd. $ 23,7 Mrd. $
2021 79,0 Mrd. $ 19,9 Mrd. $ 19,5 Mrd. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Pro forma ergibt sich für Intel daraus der Vorteil, dass man niemals mit sinkenden Geschäftszahlen zu kämpfen hatte – und selbige sind aufgrund des nunmehr wieder stärkeren Produkt-Programms bei Intel in Zukunft auch nicht mehr unbedingt zu erwarten. Ohne Pandemie-Effekte hätte dies durchaus anders ausgehen können für Intel, dann wären eventuell substantielle Umsatz-Rückgänge zu verkraften gewesen. Auf der Gegenseite bedeuten starke Umsatzgewinne von AMD und nVidia bei einem gleichzeitigen Verharren von Intel auf einer jahrealten Position aber auch, dass Intel deutlich an Abstand gegenüber den beiden anderen bedeutsamen Chipentwicklern des PC-Segments einbüßt: Im Jahr 2019 erzielte Intel beispielsweise 408% so viel Umsatz wie AMD & nVidia kumuliert. Im Jahr 2021 dürfte diese Differenz auf (vorab geschätzt) nur noch 185% so viel zusammengeschrumpft sein.