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Die nVidia-Geschäftsergebnisse im zweiten Quartal 2021

Grafikchip-Entwickler nVidia hat nach Intel und nach AMD nun auch seine Geschäftszahlen für das sinnbildliche zweite Jahresquartal 2021 vorgelegt, welches bei nVidia jedoch dem zweiten Finanzquartal des Finanzjahres 2022 entspricht und abweichend vom Kalender von April bis Juli verläuft. In diesem hat nVidia das starke Wachstum der letzten Quartale fortgesetzt und folglich erneut absolute Rekordwerte bei Umsatz & Gewinn aufgestellt. Gerade mit dem großen Gesamtbild wird augenscheinlich, dass sich nVidia von dem Stand der Jahre 2018-2019, als man regelmäßig ca. 3 Mrd. Dollar Quartalsumsatz erzielte, nunmehr rasant wegentwickelt hat. Die zuletzt erreichten immerhin 6,5 Mrd. Dollar Quartalsumsatz haben dies dann "nur" besiegelt, nVidia ist somit gegenüber dem Stand von vor anderthalb Jahren eine inzwischen wirtschaftlich doppelt so große Firma.

Noch stärker als das Umsatzwachstum war dann das Gewinnwachstum – ein typisches Anzeichen dafür, dass alles verkauft werden konnte, was man hergestellt hat und letztlich auch bei AMD zuletzt so vorzufinden. Die jeweiligen prozentualen Zuwächse spotten gerade im Vergleich zum Vorjahreszeitraum jeder normalen Unternehmensentwicklung (Umsatz +68%, Gewinn +282%) – und nVidia ist natürlich auch (schon lange) kein Startup mehr, wo solche Wachstumsraten eher denn normal wären. Letztlich ist nVidia einfach nur umgerannt vom Bedarf – und befindet sich in der glücklichen Situation, dass es auf den Kern-Geschäftsfeldern nur wenig Konkurrenz gibt und selbige allesamt mehr oder weniger in Lieferschwierigkeiten steckt. Echter Wettbewerb findet hierbei also gar nicht mehr statt – dies wird es erst wieder geben, wenn der Ausstoß der Chipfertigung eines Tages wieder höher als der Bedarf sein sollte.

Q2/2020 Q3/2020 Q4/2020 Q1/2021 Q2/2021
Umsatz 3866 Mio. $ 4726 Mio. $ 5003 Mio. $ 5661 Mio. $ 6507 Mio. $
Gewinn 622 Mio. $ 1336 Mio. $ 1457 Mio. $ 1912 Mio. $ 2374 Mio. $
operativer Gewinn 651 Mio. $ 1398 Mio. $ 1507 Mio. $ 1956 Mio. $ 2444 Mio. $

Vornehmlich beigetragen zum Unternehmenserfolg haben zuerst wiederum die beiden Hauptsparten – wobei die Gaming-Sparte interessanterweise im Jahresvergleich sogar deutlich stärker gewachsen ist als die Datacenter-Sparte (+85% vs +35%). Hier könnte aber auch ein gewisser Einmaleffekt mit hineinspielen, denn im zweiten Quartal des Jahres 2020 legte die Datacenter-Sparte seinerzeit mächtig zu, während die Gaming-Sparte seinerzeit noch genau vor der Umsatzexplosion durch die Ampere-Generation stand. Ausnahmesweise legt aber auch eine der Nebensparten von nVidia in diesem Quartal kräftig zu: Die Profi-Sparte mit den früher "Quadro" genannten Workstation-Karten, welche üblicherweise recht konstant 200-300 Mio. Dollar Quartalsumsatz abwarf, kam diesesmal gleich auf 519 Mio. Dollar heraus – was satt +156% mehr sind als vor einem Jahr.

Q2/2020 Q3/2020 Q4/2020 Q1/2021 Q2/2021
Gaming  (GeForce & Switch) 1654 Mio. $ 2271 Mio. $ 2495 Mio. $ 2760 Mio. $ 3061 Mio. $
Professional Visualization  (Quadro) 203 Mio. $ 236 Mio. $ 307 Mio. $ 372 Mio. $ 519 Mio. $
Data Center  (Tesla & Mellanox) 1752 Mio. $ 1900 Mio. $ 1903 Mio. $ 2048 Mio. $ 2366 Mio. $
Auto  (Tegra) 111 Mio. $ 125 Mio. $ 145 Mio. $ 154 Mio. $ 152 Mio. $
OEM & Other 146 Mio. $ 194 Mio. $ 153 Mio. $ 327 Mio. $ 409 Mio. $

Einzig allein etwas unterhalb der Erwartungen verlief das Geschäft mit den expliziten Cryptomining-Beschleunigern der CMP-Serie: Jene holten mit 266 Mio. Dollar (verbucht unter "OEM & Other") zwar mehr herein als im Vorquartal, erwartet wurden jedoch um die 400 Mio. Dollar. Augenscheinlich schwächt sich die Nachfrage nach Grafikkarten zum Mining-Einsatz ab – und trotzdem konnte nVidia in der Gaming-Sparte wiederum gut zulegen. Dies deutet darauf hin, dass die Abnehmer der sogar leicht anziehenden Chip-Fertigung sich nunmehr wiederum verlagern – von Minern zurück zu Gamern. Damit könnte nVidia etwas gelingen, was bei den letzten Mining-Booms jeweils nicht gelang: Ein Ende des Booms ohne wirtschaftlichen Kater mit zu hohen Lagerbeständen und nachfolgend Abschreibungen auf nicht mehr verkäufliche Grafikchips.

Dass Chipfertiger Samsung letztlich nie so viel liefern konnte, wie man hätte verkaufen können, half hierbei möglicherweise als limitierender Effekt. Denn somit baute sich ein Bedarfsberg seitens der Gamer-Gemeinde auf, welchen nVidia nunmehr nach dem Abflauen des Mining-Booms bedienen kann. Daraus dürfte sich auch der Geschäftsausblick auf das laufende dritte Quartal erklären, für welches nVidia mit 6,8 Mrd. Dollar Quartalsumsatz (±2%) rechnet – und dies auch ohne dass irgendwelche weiteren Produkte (bekannterweise) in Vorbereitung sind. Selbst mit einer defensiven Prognose für das Gesamtjahr sind damit grobe 25 Mrd. Dollar Jahresumsatz drin, was gegenüber den 2019 erreichten 10,9 Mrd. Dollar sowie den 2020 erreichten 16,7 Mrd. Dollar nochmals den enormen Wachstumskurs unterstreicht, auf welchem sich nVidia derzeit befindet.