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Die nVidia-Geschäftsergebnisse im vierten Quartal 2019

Grafikchip-Entwickler nVidia hat seine Geschäftsergebnisse für das sinnbildliche vierte Jahresquartal 2019 vorgestellt, welches bei nVidia das von November 2019 bis Januar 2020 laufende vierte Finanzquartal des Finanzjahres 2020 darstellt (und damit Jahreszeit-technisch nicht gänzlich mit den Ergebnissen von AMD & Intel vergleichbar ist). In diesem Zeitraum hat man die (guten) Ergebnisses des Vorquartals bestätigen können, da man trotz Einbeziehung des üblicherweise schlecht laufenden Monats Januar noch einmal beachtbar oberhalb des Vorquartals herauskam. Im direkten Vergleich zum Vorquartal legte nVidia somit beim Umsatz um +3,0%, beim nominellen Gewinn um +5,7% sowie beim operativen Gewinn um +6,8% zu. Der Vergleich zum Vorjahreszeitraum sieht mit Steigerungen beim Umsatz um +41%, beim nominellen Gewinn um +68% sowie beim operativen Gewinn um +237% zwar viel besser aus, wird allerdings auch reichlich verzerrt durch den seinerzeitigen Kater nach dem Ende des Crypotomining-Booms.

Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019 Q4/2019
Umsatz 2205 Mio. $ 2220 Mio. $ 2579 Mio. $ 3014 Mio. $ 3105 Mio. $
Gewinn 567 Mio. $ 394 Mio. $ 552 Mio. $ 899 Mio. $ 950 Mio. $
operativer Gewinn 294 Mio. $ 358 Mio. $ 571 Mio. $ 927 Mio. $ 990 Mio. $

Der Blick auf die Zahlen der einzelnen Geschäftsbereiche macht den Einfluß des Monats Januar nochmals klarer: nVidia konnte im vierten Quartal 2019 in seiner Gaming-Sparte nicht mehr ganz so viel mit GeForce-Grafikkarten erlösen wie noch im dritten Quartal (-10,1%) – aber immerhin mehr als im zweiten Jahresquartal. Und während die drei kleinen Geschäftssparten bei nVidia kaum etwas am Gesamtergebnis verändern, hat die Datacenter-Sparte mit den Tesla-Beschleunigern dieses gewisse Minus der Gaming-Sparte wieder ausgeglichen und sogar in ein kleines Plus beim Gesamtumsatz umgewandelt: So stieg hier der Umsatz gegenüber dem Vorquartal um glatt ein Drittel (+33,3%) an, womit jene Datacenter-Sparte inzwischen sogar 65% des Umsatz-Niveaus der Gaming-Sparte erreicht. Wie auch bei AMD und Intel legt die Bedeutung des professionellen Bereichs bei allen drei Chip-Entwickler über die Jahre hinweg und in letzter Zeit deutlich bemerkbar zu.

Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019 Q4/2019
Gaming (GeForce) 954 Mio. $ 1055 Mio. $ 1313 Mio. $ 1659 Mio. $ 1491 Mio. $
Professional Visualization (Quadro) 293 Mio. $ 266 Mio. $ 291 Mio. $ 324 Mio. $ 331 Mio. $
Data Center (Tesla, GRID & DGX) 679 Mio. $ 634 Mio. $ 655 Mio. $ 726 Mio. $ 968 Mio. $
Auto (Tegra) 163 Mio. $ 166 Mio. $ 209 Mio. $ 162 Mio. $ 163 Mio. $
OEM & Other (Konsolen-SoCs & Mining) 116 Mio. $ 99 Mio. $ 111 Mio. $ 143 Mio. $ 152 Mio. $

Den einzigen wirklichen Rückschlag gibt es beim Blick auf die Jahreszahlen, wo nVidia in allen drei Disziplinen gegenüber dem Vorjahr zurückliegt. Jenes war allerdings in drei von vier Quartalen getrieben durch den Cryptomining-Boom und die nachfolgende Lagerauffüllung, ist also eigentlich nicht wirklich vergleichbar. Allerdings hat nVidia auch gegenüber dem Jahr 2017 bei den Gewinn-Zahlen zurückstecken müssen, wobei auch hier wieder Seiteneffekte wie der auch damals schon teilweise aktive Cryptomining-Boom gewirkt haben könnten. Insgesamt ist nVidia natürlich trotzdem auf einem hervorragenden Gewinn-Niveau unterwegs, AMD erreichte kürzlich bei 62% des Jahresumsatzes von nVidia nur 12% des Jahresgewinns von nVidia. Team Green ist somit um den Fakor x5 profitabler als Team Red, bei einer inzwischen wieder halbwegs vergleichbaren Unternehmensgröße (AMD mit ~2 Mrd. Quartalsumsatz gegenüber nVidia mit ~3 Mrd. Quartalsumsatz).

Umsatz Gewinn operativer Gewinn
2007 4,10 Mrd. $ 0,80 Mrd. $ 0,83 Mrd. $
2008 3,42 Mrd. $ -0,03 Mrd. $ -0,07 Mrd. $
2009 3,33 Mrd. $ -0,07 Mrd. $ -0,10 Mrd. $
2010 3,54 Mrd. $ 0,25 Mrd. $ 0,25 Mrd. $
2011 4,00 Mrd. $ 0,58 Mrd. $ 0,65 Mrd. $
2012 4,28 Mrd. $ 0,56 Mrd. $ 0,65 Mrd. $
2013 4,13 Mrd. $ 0,44 Mrd. $ 0,50 Mrd. $
2014 4,68 Mrd. $ 0,63 Mrd. $ 0,76 Mrd. $
2015 5,01 Mrd. $ 0,61 Mrd. $ 0,75 Mrd. $
2016 6,91 Mrd. $ 1,65 Mrd. $ 1,93 Mrd. $
2017 9,71 Mrd. $ 3,05 Mrd. $ 3,21 Mrd. $
2018 11,72 Mrd. $ 4,14 Mrd. $ 3,80 Mrd. $
2019 10,92 Mrd. $ 2,80 Mrd. $ 2,85 Mrd. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Für das laufende Jahr 2020 (bei nVidia dann das neue Finanzjahr 2021) setzt nVidia mit angepeilt 3,0 Mrd. Quartalsumsatz im ersten Jahresquartal eine durchaus gehaltvolle Prognose in die Welt: Dies wäre im üblicherweise schlechtesten Jahresquartal kaum weniger als zum Jahresende 2019 und gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine Steigerung um satte +35%. Ob nVidia damit die 3-Mrd-Marke als neues "unterstes Niveau" entablieren will (um nachfolgend in den weiteren Jahresquartalen dann nochmals oben drauf zu legen) oder ob dies nur ein besonders gutes erstes Quartal ergeben soll, ist nicht ganz klar und dürfte sich wohl erst im weiteren Jahresverlauf ergeben. Aber ganz augenscheinlich laufen die Geschäfte bei nVidia sehr gut und soll die kommende Ampere-Generation mitnichten eine geschäftliche Delle (vor deren Einführung) bringen, sondern vermutlich eher noch nVidias Geschäft zusätzlich stimulieren. Da AMD mit der ersten Navi-Generation sein Pulver vorerst verschossen hat und nun genauso wie nVidia auf die Verfügbarkeit der 7nm-EUV-Fertigung von TSMC wartet, muß nVidia derzeit auch nicht von großen Attacken der Konkurrenz ausgehen. Auf das Gesamtjahr 2020 bezogen dürften nVidias Geschäftszahlen zudem mittels der regulatorisch noch in der Schwebe befindlichen Übernahme des Netzwerk-Ausrüsters "Mellanox" nach oben getrieben werden, jener wird ca. eine Mrd. Dollar Jahresumsatz bei nVidia einbringen.