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Retail-Verkaufszahlen von nVidias "SUPER"-Refresh gegen AMDs Radeon RX 5700 Serie

In Vorbereitung einer zukünftigen Auswertung der Grafikkarten-Verkäufe bei der Mindfactory (ähnlich den bekannten Auswertungen zu den Prozessoren-Verkäufen seitens Ingebor) kann derzeit schon einmal etwas zu den Verkäufen der Neuvorstellungen von AMD & nVidia zur Jahresmitte 2019 gesagt werden. Es handelt sich hierbei um GeForce RTX 2060 Super, 2070 Super & 2080 Super sowie Radeon RX 5700 & 5700 XT, welche zwar größtenteils differierende Preis- und Performance-Felder beackern, allerdings zum halbwegs gleiche Zeitpunkt im Juli 2019 herauskamen – und damit einen wenigstens sehr groben Vergleich der Grafikkarten-Verkäufe von AMD & nVidia im Retail-Geschäft in Deutschland erlauben. Wie bekannt liegen die Verkaufsanteile weltweit und für alle Preissegmente bei grob 30:70 zugunsten von nVidia, bei den vorgenannten Gaming-Grafikkarten vom letzten Sommer sieht es jedoch beachtbar anders aus:

Launch Listenpreis Verkäufe 2019 (Anmerkung)
GeForce RTX 2080 Super 23. Juli 2019 699$ 3 490 (ursprünglich falsch als "2090" gemeldet)
GeForce RTX 2070 Super 2. Juli 2019 499$ 13 175 -
GeForce RTX 2060 Super 2. Juli 2019 399$ 5 315 -
Radeon RX 5700 XT 7. Juli 2019 399$ 13 690 (ursprünglich falsch als "12590" gemeldet)
Radeon RX 5700 7. Juli 2019 349$ 4 510 -
basierend auf den bei der Mindfactory öffentlich einsehbaren Verkaufszahlen

Wie gesagt kann man diese Zahlen nur sehr grob sehen, da hierbei nicht alle im Markt befindlichen Grafikkarten abgebildet werden, welche durchaus ihre Seiteneffekte gehabt haben dürften: So wird bei nVidia anfänglich noch der Abverkauf von GeForce RTX 2070 & 2080 gestört haben, bei AMD hingegen das (klar) spätere Markterscheinen der jeweiligen Herstellerkarten. nVidia belegt zudem in diesem Vergleich die höheren Preispunkte und hat die (etwas) größere Karten-Anzahl. Nichtsdestotrotz ist es bemerkenswert, das laut dieser Statistik AMDs initiale Navi-Grafikkarten mit 18'200 Stück fast so oft bei der Mindfactory ausgeliefert wurden wie nVidias "SUPER"-Refresh mit 21'980 Stück. Das Marktverhältnis innerhalb dieser natürlich eigentlich überhaupt nicht vergleichbaren Grafikkarten liegt dann bei immerhin 45:55 – weiterhin leicht zugunsten von nVidia, aber weit entfernt vom allgemeinen Marktverhältnis auf einem halbwegs gesunden Stand.

In jedem Fall lassen sich diese Zahlen jedoch nicht auf das komplette Retail-Segment beziehen – sondern sind vermutlich nur deswegen so nahe an einer Markt-Parität, weil AMD in diesem Preissegment bzw. mit diesen Grafikkarten der Radeon RX 5700 Serie ein sehr konkurrenzfähiges Produkt abgeliefert hat. In allen Teilmärkten, wo dies nicht der Fall ist (weil AMD entweder gar kein oder ein zurückhängendes Angebot liefert), werden sicherlich andere Verkaufsverteilungen existieren und somit AMDs insgesamten Marktanteil wieder nach unten drücken. Nichtsdestotrotz sieht es dennoch so aus, als würde auch bei Grafikkarten der Retail-Markt beachtbar anders laufen als der allgemeine Markt, sprich es mehr in Richtung eines (grob) ausgeglichenen Marktverhältnisses gehen. Die Differenz zwischen Retail- und Gesamtmarkt ist damit dann jedoch keineswegs so drastisch wie bei den PC-Prozessoren, wo AMD zuletzt im Retail-Segment mit gleich 86% Marktanteil vorn lag, im Gesamtmarkt jedoch weiterhin Intel mit grob 80% Marktanteil führt.

In einem direkten Zweikampf dieses Sommers – in Form von Radeon RX 5700 XT gegen GeForce RTX 2060 Super auf gleichem Listenpreis – gewinnt jene AMD-Karte sogar mit grob 70:30 (und damit einer glatten Umkehrung des regulären Marktverhältnisses) bzw. kommt das AMD-Modell hierbei auf die 2,6fache Anzahl an Verkäufen gegenüber dem nVidia-Modell. Aber natürlich sind selbst solcherart Direkt-Vergleiche nie gänzlich perfekt, gibt es immer die Auswirkungen der Grafikkarten darunter & darüber einzubeziehen. Im konkreten Fall ist die Radeon RX 5700 XT derzeit AMDs Top-Modell, was ganz automatisch die strikt nur AMD kaufenden Anwender anzieht – während es oberhalb der GeForce RTX 2060 Super noch so einiges von nVidia gibt und gerade die direkt darüber stehende GeForce GTX 2070 Super doch ziemlich potent ist (und sich hervorragend verkaufte). Diese Problematik läßt sich nur mit einer Gesamtbetrachtung aller Grafikkarten-Verkäufe (über alle angebotenen Modelle hinweg) lösen, welche derzeit noch nicht zur Verfügung steht, allerdings bereits in Arbeit ist.

Ein interessanter Punkt am Rande ist das vergleichsweise schlechte Abschneiden der GeForce RTX 2060: Diese Karte kam schon am 7. Januar 2019 in den Markt und ist damit grob doppelt so lange erhältlich wie die im Sommer nachfolgende GeForce RTX 2060 Super. Trotzdem wurden von der GeForce RTX 2060 bei der Mindfactory über das Jahr 2019 nur 6'445 Stück abgesetzt, von der GeForce RTX 2060 Super (in grob der Hälfte der Zeit) hingegen bereits 5'135 Stück. Dies kann man als deutlichen Hinweis darauf ansehen, das die Grafikkarten-Käufer die GeForce RTX 2060 eher gemieden haben – wahrscheinlich wegen deren Speicherbestückung von nur 6 GB GDDR6. Denn die nachfolgende GeForce RTX 2060 Super legt nun keinen so großen Performancesprung hin, kostet auch etwas mehr – bringt aber eine Speicherbestückung von gleich 8 GB daher, was viel eher zu den Preislagen dieser hiermit ausgewerteten Grafikkarten passt. Alle weiteren Auswertungen werden dann wie gesagt nächsten Monat stattfinden können, wenn die Mindfactory-Verkaufszahlen für den Januar 2020 ermittelbar werden.

Wichtiges Update vom 19. Januar 2020

Diese Meldung enthält im Zahlenmaterial leider einige Fehler, wie eine aktualisierte Erhebung bei der Mindfactory aufzeigt. Dabei stellte sich heraus, das zum Zeitpunkt der Datenerhebung am 31. Dezember 2019 drei Grafikkarten mit bedeutsamen Stückzahlen-Absatz nicht bei der Mindfactory gelistet waren – welche aber schon seit Monaten verkauft wurden und nun (mit Stand 18. Januar 2019) auch wieder gelistet sind. Es handelt sich hierbei um eine GeForce RTX 2080 Super von MSI (Gaming X Trio) sowie zwei Radeon RX 5700 XT von MSI & Sapphire (jeweils AMD-Referenzdesign). Die auf das Jahr 2019 bezogenen Stückzahlen erhöhen sich damit bei der GeForce RTX 2080 Super um ca. 1400 Stück, bei der Radeon RX 5700 XT um ca. 1100 Stück. Bei den anderen ausgewerteten Grafikkarten konnten (bis auf minimale Abweichungen) keine solchen groben Fehler festgestellt werden, deren Werte stimmen also. Die insgesamten Auslieferungen der Grafikkarten des Sommers 2019 erhöhen sich dementsprechend, das Verhältnis zwischen AMD und nVidia bleibt jedoch (trotz dieses erheblichen Fehlers) weiterhin gleich.

Eine kleine Veränderung gibt es beim Verkaufs-Verhältnis zwischen GeForce RTX 2060 Super und Radeon RX 5700 XT, welches nun 28:72 beträgt – aber immer noch unter "grob 30:70" eingeordnet werden kann. Damit hat sich die Radeon RX 5700 XT um das 2,6fache wie die GeForce RTX 2060 Super verkauft, eine kleine Änderung gegenüber dem bisher notierten "2,4fachen". Im dem Sinne liegt hier trotzdem "Glück im Unglück" vor, das diese doch erheblichen Fehler sich gut zwischen AMD & nVidia verteilen und somit an den jeweiligen Marktverhältnissen nichts bzw. nur unwesentlich etwas ändern, die aus diesen Zahlen entnehmbaren Aussagen somit weiterhin Bestand haben. Trotzdem ist es arg bedauerlich, das es zu solchen Fehlern kam bzw. wird damit offensichtlich, das man den öffentlich angezeigten Zahlen bei der Mindfactory nicht gänzlich trauen kann. Sobald dort einzelne Grafikkarten mal tageweise aus dem Angebotsportfolio verschwinden (und somit nicht öffentlich gelistet sind), kann es jederzeit zu solcherart Unstimmigkeiten kommen. Wir bitten hiermit die von uns anfänglich verbreiteteten fehlerhaften Daten zu entschuldigen.