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Gerüchteküche: GeForce RTX 30 "SUPER"-Refresh soll nun auch im Desktop erscheinen

Nachdem Leaker 'Kopite7kimi' ursprünglich die Meldung über einen GeForce RTX 30 "SUPER"-Refresh rein für den Mobile-Bereich bestätigt hatte, soll jener "SUPER"-Refresh nach einem neuerlichen Tweet seitens Kopite7kimi nun doch auch noch in den Desktop-Bereich gelangen. Selbiges war natürlich immer möglich und wird sogar schon angeregt in unserem Forum diskutiert. Auftrieb erhält diese These vor allem durch den (vermuteten) zeitlichen Ablauf, welches nVidias Gaming-Nachfolger "Lovelace" erst spät im Jahr 2022 oder gar erst im Jahr 2023 sieht. Je länger es bis zur nächsten Grafikchip-Generation dauert, um so geringer ist die Chance, dass nVidia den Zwischenraum nicht doch noch über eine Refresh-Generation füllt. Sofern AMD tatsächlich selber zu einer Refresh-Generation auf Basis einer minimal verbesserten Fertigung schreiten sollte (6nm nach Angaben der Gerüchteküche), wäre ein eigener Refresh bei nVidia dann sogar obligatorisch.

VideoCardz:   NVIDIA GeForce RTX 30 SUPER Laptop GPUs to debut early next year
Kopite7kimi:   not only laptops

Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 14. Juli 2021

Interessant wird, an welcher Stelle nVidia für diesen neuerlichen "SUPER"-Refresh dann noch mehr herausholen kann – sofern man nicht gerade echte Refresh-Chips auflegen sollte, was jedoch nVidia-untypisch wäre und bei Chipfertiger Samsung auch nicht ganz so einfach erscheint (kaum bessere Fertigungsverfahren verfügbar, welche den benötigten hohen Output umgehend garantieren können). Denn ohne neue Chips hat nVidia nur arg limitierte Möglichkeiten an der Hand: Man hat fast alle Hardware-Einheiten schon für die initale GeForce 30 Serie aktiviert, der übrigbleibende Rest macht das Kraut nicht fett – wie man kürzlich schon am Beispiel der GeForce RTX 3070 Ti sehen konnte. Zu mehr Takt scheint Samsungs 8nm-Fertigung augenscheinlich prinzipbedingt nicht in der Lage zu sein, womit man selbst in Verbindung beider Möglichkeiten kaum auf einen grünen Zweig (sprich substantiell Mehrperformance) kommt. Eine Wiederholung des Turing-SUPER-Refreshs erscheint damit fast ausgeschlossen, wo die "SUPER"-Varianten jeweils knapp die Performance der regulär darüberliegenden Karten erreichen konnten.

30Super is one step in Jensen's smooth upgrade to Ada Lovelace.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 15. Juli 2021

Es bleibt somit allein ein Anheben des Speicherausbaus – hier sind zweifelsfrei noch Reserven, da nVidia in dieser Frage bei der initalen GeForce 30 Serie doch (zumeist) ziemlich handzahm herangegangen ist (was sogar die Möglichkeit offenläßt, dass nVidia dies von Anfang an so geplant haben könnte). Nichtsdestotrotz wird eine Refresh-Generation mit primär nur mehr Speicher aufgrund des bereits ziemlich dichten GeForce-30-Portfolios kein einfaches Unterfangen und möglicherweise wird es wie beim "SUPER"-Refresh zur GeForce 16/20 Serie nicht für jede bestehende Grafikkarte ein Refresh-Modell geben. Alles, was konkrete Produkte und deren Hardware-Ausgestaltung angeht, ist derzeit zur GeForce RTX 30 "SUPER"-Serie für den Desktop noch komplett offen, allein zur Terminlage kann man eine passable Schätzung abgeben: Frühestens Ende 2021, eher denn Anfang 2022 – und somit grob in der Mitte zwischen initaler GeForce RTX 30 Serie und nachfolgender GeForce RTX 40 Serie gelegen.

GeForce 30 Serie GeForce 30 "SUPER"-Refresh vermutete technische Ausführung
GeForce RTX 3090 24GB GeForce RTX 3090 SUPER 24GB Vollausbau des GA102-Chips, eventuell höheres Power-Limit
GeForce RTX 3080 Ti 12GB ?
GeForce RTX 3080 10GB GeForce RTX 3080 SUPER 20GB doppelter Speicher, eventuell mehr Shader-Cluster
GeForce RTX 3070 Ti 8GB ?
GeForce RTX 3070 8GB GeForce RTX 3070 SUPER 16GB doppelter Speicher, eventuell mehr Shader-Cluster (eventuell GA103-Basis)
GeForce RTX 3060 Ti 8GB ?
GeForce RTX 3060 12GB ?
Anmerkung: reine Projektion eines "SUPER"-Refreshs, nicht basierend auf irgendwelchen Daten & Infos

Zu erwähnen wäre noch, dass abseits einer glatten Speicher-Verdopplung immer noch die theoretische Möglichkeit des Einsatzes von Speicherchips mit 1,5 GByte pro Chip existiert. Dies würde dann um jeweils +50% höhere Speichermengen ergeben (12 GB auf einer GeForce RTX 3070 SUPER, 15 GB auf einer GeForce RTX 3080 SUPER), was für den Zeck einer Refresh-Generation durchaus ausreichend wäre und generell mehr Flexbilität in der Speicherbestückung zukünftiger Grafikkarten ergeben würde. Dafür müssen jene Speicherchips mit 1,5 GByte – welche schon seit einigen Jahren in der JEDEC-Spezifikation stehen – allerdings auch tatsächlich mal hergestellt werden, was bisher jedoch noch kein Speicherchip-Hersteller getan hat.

Nachtrag vom 15. Juli 2021

Kopite7kimi @ Twitter hat allen Überlegungen, nVidia könnte mit einer verbesserten Fertigung den kommenden Ampere-Refresh unterfüttern, eine klare Absage erteilt. Die betrifft sowohl größere Veränderungen wie den Wechsel zu TSMC, als auch kleinere Veränderungen, wie die Benutzung eines verbesserten Verfahrens bei Samsung. Generell wäre so etwas auch extrem untypisch für nVidia, welche eigentlich nie (in bis zu mittlerer Vergangenheit) eine ganze Chip-Generation nochmals neu aufgelegt haben. Selbst beim Wechsel vom GT200-Chip (65nm) zum GT200b-Chip (55nm) für die seinerzeitige GeForce 200 Serie handelte es sich nur um einen einzelnen neu aufgelegten Chip – wobei jener Fall dann auch schon mehr als eine Dekade zurückliegt (Jahr 2008). Danach gab es nie wieder Refresh-Chips bei nVidia (der GF110 war ein Fix, kein echter Refresh) – was wegen der schlechten Trennung der Begriffe "Chip" und "Grafikkarte" jedoch oftmals auch von der Fachpresse nicht ausreichend klar wiedergegeben wird.

no node change for Ampere
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 15. Juli 2021

Nachtrag vom 16. Juli 2021

Twitterer Kopite7kimi deutet über das Bild einer 14-Layer-Grafikplatine (zu einer früheren nVidia-Generation) die Verwendung von hochwertigeren Grafikboards für den Ampere-Refresh an. Bisher kommen GeForce RTX 3080 & 3090 in der FE-Ausführung auf Platinen mit 12 Layern daher, 14 Layer würden somit zugunsten einer besseren Signalqualität gehen und somit eventuell höhere Taktraten beim Ampere-Refresh bzw. der GeForce RTX 30 "SUPER"-Serie zulassen. Neue Grafikchips gibt es hingegen sicher nicht (würde sich lange vorher ankündigen), selbst einer Neuauflage der vorhandenen Grafikchips unter einem verbesserten Fertigungsverfahren wurde kürzlich erst eine Absage erteilt. Auf Basis der vorhandenen Ampere-Chips sind für nVidia kaum mehr Shader-Cluster freischaltbar, ergo damit Taktrate und Speichermenge die einzigen Felder, womit man ersthaft einen Unterschied zur ursprünglichen GeForce RTX 30 Serie schaffen kann.

Die selbige Problematik hätte im übrigen auch AMD, sofern man dort einen Refresh zur Radeon RX 6000 Serie auflegen wollte. Bei AMD kommt als zusätzliche Schwierigkeit hinzu, dass mehr Shader-Cluster nicht machbar sind (AMD hat schon alles ausgereizt) und mehr Speicher auf dem derzeit gebotenen Niveau weder einen Sinn noch einen Effekt ergibt. Für AMD würde sich zugunsten einer Refresh-Generation eher die Benutzung einer verbesserten Chipfertigung anbieten, um darüber höhere Taktraten herauszuholen – für AMD fast der einzige Weg, um ein paar Unterscheidungsmerkmale zur aktuellen Grafikkarten-Serie zu generieren. Allerdings bedeutet ein neues Fertigungsverfahren normalerweise auch einen neuen Tape-Out, was erhebliche Vorlaufzeiten bis zur Markteinführung hat und somit üblicherweise die Chance ergibt, dass sich das ganze rechtzeitig vorher ankündigt. Da derzeit nichts von neuen AMD-Chips (wie auch neuen nVidia-Chips) zu hören ist, dürften beide Grafikchip-Entwickler für ihre aktuellen Grafikkarten-Generationen letztlich wohl keinerlei Refresh-Chips auflegen.