Zu Intels Broadwell Prozessoren-Architektur fehlt noch eine genauere Betrachtung der damit erreichbaren Overclocking-Frequenzen – immerhin taktet Broadwell vergleichsweise niedrig (Core i7-5775C startend bei nur 3.3 GHz), kommt aber wie Skylake bereits in der 14nm-Fertigung daher und sollte damit eigentlich über reichlich Overclocking-Spielraum verfügen. In der Praxis haben sich von den sowieso wenigen Broadwell-Tests die meisten das Overclocking-Experiment geschenkt, da Intel schon vorab Broadwell nicht gerade als die Overclocking-CPU benannt hatte. Die zur Verfügung stehenden Broadwell-Tests mit Overclocking-Abschnitt geben dennoch einen guten Blick darauf auf, wie weit sich Broadwell übertakten läßt:
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Im glatten Schnitt aller Overclocking-Resultate kommen beim Core i7-5775C eher unterdurchschnittliche 4237 MHz heraus – gemessen am default-Takt von 3.3 GHz gar nicht so schlecht, aber gemessen an den Übertakungs-Resultaten von Haswell & Skylake lange nicht mehr konkurrenzfähig. Faktisch schaffte bereits Intels 2011er Sandy-Bridge-Architektur mit im Schnitt 4.5 GHz ein klar besseres Übertaktungsergebnis – und dies war zwei Fertigungsstufen vor Broadwell (von 32nm zu 22nm zu 14nm). Aber dies ist ein generelles Problem der neueren Intel-Architekturen: Die Taktbarkeit des ganzen Ansatzes erscheint weitgehend ausgereizt, es geht in geringfügigen 100-MHz-Sprüngen pro Jahr voran – Computer-Veteranen werden sich hingegen noch an eine Zeit erinnern können, wo AMD und Intel im Gigahertz-Rennen (zu viel niedrigeren Nominalfrequenzen) mindestens jedes Quartal 100 MHz oben drauf legten.
Wie zudem der kürzliche Generations-übergreifende Prozessoren-Performanceüberblick aussagt, kommt Broadwell auch mit einer Übertaktung auf 4.2 GHz (wurde dort bereits in dieser Form eingerechnet) nicht an die Übertaktungs-Performance von Haswell "Devils Canyon" und Skylake heran – trotz daß der relative Taktgewinn bei Broadwell doch recht stattlich ist und die Architektur eine der höchsten Pro-MHz-Wertungen hat (nur sehr knapp hinter Skylake). Die Idee, mittels einer starken Broadwell-Übertaktung allen anderen Intel-Prozessoren die Rücklichter zeigen zu können, wird sich leider nicht realisieren lassen – dafür hätte Broadwell unter Übertaktung noch ein paar mehr Megahertz drauflegen müssen, 4.2 GHz im Overclocking-Schnitt sind dafür klar zu wenig. Angesichts von eher wackeligen Overclocking-BIOSen bei Broadwell und der inzwischen zur Verfügung stehenden Skylake-Architektur mit insgesamt mehr Performance, höheren Taktraten und gänzlich neuer Plattform lohnt sich Broadwell selbst als reines Overclocking-Experiment nicht mehr.