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Performance-Überblick Intel-Prozessorenarchitekturen von Core 2 zu Skylake

Nicht unähnlich dem Performance-Vergleich der aktuellen HighEnd/Enthusiasten-Grafikkarten kann man aufgrund der vorliegenen Performance-Resultate nach dem Launch von Intels Skylake-Architektur auch einen entsprechenden Performance-Vergleich auf Prozessoren-Seite aufstellen. Interessant ist hierbei insbesondere ein (viel) größeres Bild, sprich das Blick zurück zu früheren Intel-Architekturen – resultierend aus dem Umstand, daß die Performancegewinne der neueren Intel-Architekturen zu gering sind und daher kaum jemand direkt von Haswell auf Skylake wechseln dürfte. Zugleich ermöglicht ein solcher Performance-Überblick auch, die Prozessoren aus verschiedenen Intel-Generationen zusätzlich auch auf ihren typischen Overclocking-Frequenzen zu listen – ein oft geforderter Vergleich, denn viele Nutzer wollen schlicht nur wissen, ob der "alte" Sandy-Bridge-Prozessor heutzutage wirklich schon geschlagen ist, wenn man selbigen unter guter Übertaktung laufen läßt.

Hierfür wurden die bekannten Pro-MHz-Gewinne in Zusammenhang mit den Takt- und Turbofrequenzen der jeweiligen Topmodelle (außerhalb von E-Prozessoren bzw. früher den XE-Modellen) gebracht – wobei hier und da noch ein paar Detailtweaks in die Rechnung einfloßen. Das Ergebnis ist damit keine Übersicht direkter Performance-Messungen, denn solche existieren in dieser Tiefe (bezogen auf das Alter mancher Prozessoren) und zudem der nötigen Benchmarkanzahl (zur Errechnung eines soliden Durchschnitts) leider nicht. Das allermeiste wurde aus bekannten Pro-MHz-Differenzen zwischen den einzelnen Intel-Architekturen interpoliert – und ist demzufolge in gewissem Maßstab fehleranfällig, 1-2 Prozentpunkte sollte man der Sache in jedem Fall Spielraum geben. Andererseits stimmen die Aussagen des nachfolgenden Performance-Überblicks grundsätzlich gesehen, wenn man jenen mit den (echten) Performance-Messungen zum Skylake-Launch vergleicht:

Auf den ersten Blick erkenntlich ist hier das, was derzeit allgemein bemängelt wird: Die Performance- und Overclocking-Gewinne sind bei den Intel-Architekturen zuletzt derart klein geworden, daß insbesondere übertaktete Prozessoren älterer Intel-Architekturen immer noch oben mitspielen können – nicht auf Spitzenplätzen, aber in Schlagdistanz zur Leistungsspitze. Nirgendwo besser ist dies bei den Vierkernern mit HyperThreading unter Overclocking zu sehen: Da erreicht Skylakes Core i7-6700K gerade einmal einen Performance-Index von 119% – und bis zurück zur Sandy-Bridge-Architektur liegen alle Vierkerner mit HyperThreading unter Übertaktung in einem Korridor von maximal 20 Prozentpunkten Differenz dazu. Die Sandy-Bridge-Architektur ist unter Übertaktung sogar so stark, daß man immer noch schneller oder zumindest gleich schnell war wie die neueren Intel-Architekturen ohne Übertaktung – erst mit Skylake hat Intel diese Regel durchbrochen, der Core i7-6700K ist auf Referenztakt schon (etwas) schneller als ein Core i7-2600K oder -2700K unter guter Übertaktung.

Große Unterschiede ergeben sich hier aber immer noch nicht – wer auf einem Intel-Prozessor ab der Sandy-Bridge-Generation unterwegs ist, braucht Skylake eigentlich nicht wirklich, der dadurch erreichbare Performancegewinn liegt zumeist in einem uninteressanten Bereich. Die einzigen wirklich beachtbaren Unterschiede ergeben sich zu Prozessoren der Nehalem- und Core-2-Architekturen – und natürlich zu AMDs FX-Prozessoren, welche vom (insgesamten, nicht taktnormierten) Leistungsniveau her grob zwischen Nehalem und Sandy Bridge rangieren. Diesen gegenüber hat Intel inzwischen erhebliche Performancevorteile erreicht – gerade gerechnet einmal auf den originalen Core 2 Quad Q6600, welcher auf Referenztaktraten von einem Core i7-6700K mit dem Faktor 3,5 überboten wird, unter Übertaktung (nur für den Core 2) immer noch um den Faktor 2,7. Gerade letzteres ist ein wichtiger Punkt, denn die Core-2-Prozessoren kamen lange Zeit dank deren riesiger Overclocking-Reserven noch gut mit – nun ist jedoch das Ende dieser Möglichkeiten erreicht, unter heutigen Anwendungen haben selbst auf 4 GHz laufende Core 2 Quad Prozessoren nur noch schlechte Karten.

In der Summe der Dinge läßt sich somit eine klare Empfehlung aussprechen: Alles ab einem Sandy-Bridge-Prozessor ist derzeit noch gut konkurrenzfähig und muß nicht wirklich ersetzt werden. Ob man es mit HyperThreading oder/und mit Übertaktung betrachtet, ändert nichts an dieer Einschätzung: In jeder einzelnen Wertung liegt Skylake weniger als 40% entfernt, unter Übertaktung sind es dann meist weniger als 20% Differenz – zu wenig für einen Umbau des kompletten Grundsystems aus CPU, Mainboard und Speicher. Klar ersatzfähig sind dagegen alle Systeme mit Core-2- oder Nehalem-Architektur – sowie alle AMD-Prozessoren außer dem FX-9590, welcher aufgrund seiner hohen Taktraten noch halbwegs auf Ivy-Bridge-Niveau kommt.