VideoCardz zeigen eine Intel-Roadmap, welche für das Jahr 2022 als Alder-Lake-Nachfolger die "Raptor Lake" CPU-Generation einzeichnet. Bisher nahm "Meteor Lake" diese Roadmap-Position ein, zuletzt wurde aber schon über einen eingeschobenen Alder-Lake-Refresh gesprochen – welcher nun wohl Realität wird. Hintergrund des ganzen dürfte sein, dass Meteor Lake bereits in der 7nm-Fertigung antreten soll, man über eine eingeschobene weitere CPU-Generation (in der 10nm-Fertigung) dafür schlicht mehr Zeit gewinnt, um 7nm auch wirklich gutklassig realisieren zu können. Die Intel-Roadmap erwähnt diverse Verbesserungen von Alder Lake zu Meteor Lake, darunter bei der CPU-Performance sowie beim Cache-System. Beide Details zeigen zwingend auf ein neues Stück Silizium hin – Raptor Lake wird also ein Refresh mit eigenen Features und somit kein simples Rebranding (= gleicher Chip mit neuem Verkaufsnamen).

Intel Mobile & Desktop CPU-Roadmap 2020-2022

Da zu Meteor Lake schon kleinere Details bekannt waren, ergeben sich zudem automatisch weitere Eckpunkte zu Raptor Lake: So sollte der Sockel "LGA1700" weiterverwendet werden, genauso wie (logischerweise) die 10nm-Fertigung. Auch die iGPU wird sich wenn dann nur minimal unterscheiden, da ja auch Meteor Lake noch zur Grafik-Generation 12 gehören wird. Bezüglich der Verkaufsnamen ergibt sich mittels Raptor Lake die zu erwartende Verschiebung: Da Raptor Lake die neue 13. Core-Generation geben dürfte, müsste Meteor Lake dann zur 14. und Lunar Lake zur 15. Core-Generation werden. Terminlich dürfte sich Meteor Lake somit auch auf das Jahr 2023 verschieben, wenn Raptor Lake sicherlich erst spät im Jahr 2022 antritt, da Alder Lake schließlich genauso erst spät Jahr 2021 ansteht. Generell sind die in Intels Roadmap eingezeichneten Terminangaben reichlich optimistisch gewählt, denn es steht zu bezweifeln, dass für Alder Lake in diesem Jahr noch ein vollständiges Portfolio aufgebaut werden kann, wenn die ersten Produkte erst im Dezember kaufbar sein sollen.

Weiterhin VideoCardz zeigen einen Die-Shot von Intels "Rocket Lake" in der Achtkern-Bauweise. Hieraus ergibt sich eine Chipfläche von ca. 260-270mm² – was gegenüber den 198mm² des Zehnkern-Siliziums von "Comet Lake" einen fetten Aufschlag von gut einem Drittel mehr Chipfläche ergibt. Für zwei CPU-Kerne weniger (bei Comet Lake gibt es kein eigenes Achtkern-Die) ist dies ziemlich viel, auch wenn nicht klar ist, wieviel Anteil die nunmehr Xe-basierte iGPU hieran hat. Aber vermutlich ist doch der Platz für die CPU-Kerne gemäß der Cove-Architekturserie deutlich angewachsen, womit Intel nun ungewöhnlich viel Chipfläche für ein Consumer-Produkt opfern muß (ganz besonders wenn es kein extra Sechskern-Die geben sollte). Dies zeigt (erneut) darauf hin, dass die ganze Cove-Architekturserie konzeptionell eigentlich für die (platzsparendere) 10nm-Fertigung gedacht war – genauso aber auch, dass Intels Hybrid-Architektur ab "Alder Lake" mit großen und kleinen CPU-Kernen nahezu notwendig ist, um den Platzbedarf nicht explodieren zu lassen.

Und nochmals VideoCardz vermelden die EEC-Listung einer "Radeon RX 6700 12GB" seitens Asus – sprich, einer non-XT-Karte mit aber gleich 12 GB Grafikkartenspeicher. Sofern dies keinen Fehler darstellt, geht dies ein wenig konträr einem früheren Leak, welcher die Radeon RX 6700 non-XT nur mit 6 GB Grafikkartenspeicher ausgerüstet sah. Aber womöglich wurde bei diesem Leak – trotz grundsätzlich vorhandener Daten – generell einiges falsch aufgefasst. Denn für die Radeon RX 6700 XT wurde zu deren AMD-Vorstellung keineswegs mehr von einer klaren Trennung zwischen zwei ASIC-Klassen für diesen Grafikchip gesprochen, zudem gilt die TDP von 230 Watt nunmehr augenscheinlich bereits für AMDs Referenz-Ausführung. Demzufolge kann man annehmen, dass die zweite im Gerücht erwähnte TDP-Klasse von 189 Watt vermutlich eher der Radeon RX 6700 12GB zuzuordnen wäre.

AMD Radeon RX 6700 & 6700 XT Daten (by Coreteks)

Um TGP-Werte (Chip & Speicher, aber ohne Grafikboard) dürfte es sich hingegen nicht handeln, dies würde den Gesamtverbrauch einer werksübertakteten Radeon RX 6700 XT sogar noch oberhalb des Niveaus einer Radeon RX 6800 bringen. Damit würde der Navi-22-Chip im Desktop/Gaming-Segment somit drei Grafikkarten hervorbringen – wobei noch nicht klar ist, inwiefern sich Radeon RX 6700 XT 6GB und Radeon RX 6700 XT 12GB außerhalb der Speichermenge unterscheiden. AMD könnte die kleinere 6-GB-Variante durchaus stärker abspecken, da deren Einsatzfelder begrenzt sind bzw. die Karte (wegen der Speichermenge) für Kritik seitens der Fachpresse prädestiniert ist. Denn sollte sich die Radeon RX 6700 XT wirklich mit der GeForce RTX 3070 messen können, wird selbst eine harsch abgespeckte Radeon RX 6700 6GB von der nominellen Performance her noch zumindest das Level der GeForce GTX 3060 erreichen.