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Hardware- und Nachrichten-Links des 17. Mai 2017

Der Planet 3DNow hat Aussagen von AMDs Raja Koduri zur "Radeon Vega Frontier Edition" ausgegraben, wonach die Anwender für eine Gaming-orientierte Vega-Grafikkarte "noch ein bißchen warten" sollten. Ob dies schon ausreicht, von einer Vega-Verschiebung zu reden, ist strittig und läßt sich wohl auch nicht wirklich aufklären: AMD könnte die nun vorgestellte Profi-Lösung "Radeon Vega Frontier Edition" als ausreichend für die früheren Versprechungen von Vega im zweiten Quartal 2017 betrachten und demzufolge die Vega-basierten Gaming-Lösung erst im dritten Quartal bringen – genauso gut kann "später" aber auch noch im laufenden zweiten Quartal liegen. Gegen letztgenannte Auslegung spricht allerdings inzwischen stark die Überlegung, das AMD derzeit im Preisbereich der kommenden Vega-Grafikkarten keinerlei Angebot stehen hat, demzufolge eine zeitige Ankündigung auch keinerlei Verkäufe von aktueller AMD-Hardware beeinträchtigen würde. Vielmehr könnte eine zeitige Ankündigung den einen oder anderen GeForce-Käufer zum Abwarten bewegen, insofern wäre eine solche zeitige Ankündigung vielleicht sogar regelrecht positiv für AMD. Daß jene (derzeit) ausbleibt, darf dann wohl als Zeichen auf eine Verschiebung der Vega-basierten Gaming-Lösung ins dritte Quartal 2017 gedeutet werden.

Bezüglich unseres kürzlichen Spekulations-Artikels zu nVidias Volta-Grafikchips unter der 12nm-Fertigung gibt es den nicht so einfach von der Hand zu weisenden Einwand, das unsere Spekulationen gleich allesamt sehr optimistisch sind, da die (angenommenen) Chipflächen nur maßvoll steigen bei gleichzeitig trotzdem um 40-50% zunehmender Anzahl an Shader-Clustern. Diese unsere Spekulation basiert an dieser Stelle natürlich auf der These, das nVidia im Grafikchipdesign der Volta-Gamerchips mehr oder weniger gar nichts gegenüber der Pascal-Generation geändert hat – und auch nur dann funktioniert unsere Spekulation. Man kann hierzu aber natürlich auch noch in andere Richtungen denken, in welchen das Volta-Chipdesign auch bei den Gamerchips klar verändert wird und demzufolge trotz gleicher Einheiten-Anzahl mehr Chipfläche belegt (und somit die Steigerung der Einheiten-Anzahl effektiv limitiert).

Sicherlich werden die Gamerchips von Volta andere Änderungen tragen als der GV100-Chip mit seinen bei GV102, GV104 & GV106 kaum verbauten Tensor-Cores, nichtsdestotrotz gibt es hierfür ja Beispiele aus der Vergangenheit: So kam unter der 28nm-Fertigung der GK104-Chip mit 1536 Shader-Einheiten an einem 256 Bit GDDR5-Speicherinterface auf eine Chipfläche von 294mm², der nachfolgende GM204-Chip benötigte hingegen mit "nur" 2048 Shader-Einheiten an einem 256 Bit GDDR5-Speicherinterface gleich eine Chipfläche von 398mm². Hier stieg also die Anzahl der Shader-Einheiten um +33%, die Chipfläche dagegen um sogar leicht größere +35% – obwohl Shader-Einheiten bestenfalls 50% des Grafikchips belegen und damit angesichts dieser Ansetzung eine geringere Steigerung der Chipfläche zu erwarten wäre. Allerdings hatte nVidia zwischen der Kepler- und der Maxwell-Generation einen großen Sprung in der Grafikchip-Architektur gemacht, wurde die Recheneffizienz und vor allem die Taktbarkeit von Maxwell (wie bekannt) deutlich erhöht.

Chipfläche Raster-Engines Shader-Einheiten Speicherinterface Performance
nVidia GK104 294mm² 4 1536 256 Bit GDDR5 380%  (GeForce GTX 770)
nVidia GM204 398mm² 4 2048 256 Bit GDDR5 600%  (GeForce GTX 980)
Differenz +35% gleich +33% gleich +58%

All dies verbrauchte mehr Transistoren, welche sich nur bedingt an der reinen Anzahl der Hardware-Einheiten festmachen lassen, welche sich dagegen aber bei der Performance wiederspiegeln: Bei 35% mehr Chipfläche erreichte der GM204-Chip in Form der GeForce GTX 980 eine um +58% höhere Performance gegenüber dem GK104-Chip (in Form der GeForce GTX 770). In der Summe der Dinge sind somit beide Wege möglich: Einen Grafikchip zu kreieren mit nominell gar nicht einmal so viel mehr an Hardware-Einheiten, dafür aber internen Verbesserungen, welche zwar die Chipfläche hochtreiben, aber eben auch ein gutes Performanceplus abgeben – oder aber der sehr einfache Weg der Verwendung der gleichen Grafikchiparchitektur mit einfach mehr Ausführungseinheiten, welche bei Verfügbarkeit von mehr Speicherbandbreite durch schnellere Speicher (wie in diesem Fall durch GDDR6 gegeben) am Ende das gleiche bieten könnten: Steigende Chipfläche, aber auch deutlich mehr Performance – zumindest so lange die Recheneffizienz bei Weiterverwendung derselben Grafikchip-Architektur nicht absinkt. Welchen Weg nVidia bei den Volta-Gamingchips geht, bleibt jedoch (mangels hierzu vorliegender Informationen) einfach abzuwarten.