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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Februar 2017

Videocardz posten erste Preise von Ryzen-Mainboards, basierend auf ASRock-Platinen mit den AMD-Chipsätzen B350 und X370. Jene sehen ganz passabel aus, die B350-Boards bewegen sich zwischen 132 und 187 Euro, die X370-Boards zwischen 260 und 471 Euro. Letztgenannter Spitzenpreis ist natürlich überzogen, aber einzelne besonders teure Boards gibt es genauso auch im Intel-Bereich. Zu erkennen ist ein "normaler" Preisbereich für B350-Boards bei ~130-190 Euro und X370-Boards für ~260-400 Euro. Für einen Marktstart ist dies annehmbar – üblicherweise entwickeln sich die Mainboard-Preise im Laufe der Zeit einigermaßen stark nach unten, sind am Anfang also noch größere Aufschläge enthalten, die später dann abschmelzen. Vergleichsweise liegen Z270-Platinen für Intels Consumer-Prozessoren derzeit bei 110-200 Euro, H270-Mainboards (ohne Übertaktungsfunktionalität) sind kaum günstiger, X99-Platinen für Intels E-Platinen liegen bei 200-400 Euro. Dies ist ganz grob betrachtet derselbe Preisbereich – allerdings muß auch gesagt werden, das man von den AMD-Platinen eigentlich einen klaren Preisvorteil gegenüber den Intel-Platinen erwartet hatte, welcher derzeit gemäß dieser Preise noch nicht zu sehen ist. Aller Wahrscheinlichkeit wird sich dies noch einrenken, die von AMD angesetzten Chipsatz-Preise sollten ausreichend niedriger für bemerkbar günstiger Mainboards sein. Allerdings kann es durchaus passieren, das zum Ryzen-Launch dieser Mainboard-Preisvorteil für AMD noch nicht sichtbar ist, sondern sich erst im Laufe der Zeit und mit dem Anziehen des Wettbewerbs der Mainboard-Hersteller untereinander einstellt.

Nochmals Videocardz nehmen eine Information der (derzeit nicht erreichbaren) Webseite Informatica Cero über die Ryzen-Kühler für die Ryzen-Modelle 1700, 1700X & 1800X auf. Danach liefert AMD diese Prozessoren in jeweils zwei Formen aus: Einmal mit Kühler, einmal ohne – dies erklärt auch die teilweise zwei Preisnotierungen zu diesen Prozessoren. Der Ryzen 7 1700 bekommt dabei den "Wraith Spire" Kühler mit 95 Watt TDP mit (Prozessoren-TDP ist nur 65W), die Modelle Ryzen 7 1700X & 1800X erhalten hingegen den "Wraith Max" Kühler mit gleich 140 Watt TDP. Dies liegt auch in diesem Fall über der Prozessoren-TDP von jeweils 95 Watt, soll aber natürlich als Übertaktungsreserve dienen – und davon abgesehen dürfen die X-Modelle mit ihrer automatischen Übertaktungsfunktion XFR auch oberhalb der nominellen Taktraten agieren, was natürlich besonders leistungsfähige Kühler voraussetzt. Es wird an dieser Stelle interessant werden zu sehen, wie gut sich diese AMD-eigenen Kühler gegenüber den Produkten der Kühlerhersteller schlagen – bisher werden die Wraith-Kühler von AMD als vergleichsweise gut angesehen, aber mit der XFR-Funktion kommt nun auch eine wahre Leistungsprüfung auf jene zu.

Laut den Analysten von Gartern ist der deutsche PC-Markt im vierten Quartal 2016 überraschend um +4,3% gegenüber dem Vorjahresquartal angestiegen – wenngleich für das Gesamtjahr 2016 nur ein minimales Plus von +0,6% zu verzeichnen war. Verlierer waren im vierten Jahresquartal Privat-PCs (-0,6%) und Desktop-PCs (-6%), Gewinner hingegen Notebooks (+6%), ultramobile Geräte (+21%) und Business-PCs (+9%). Erklärt wird dies seitens Gartner mit dem Wechsel vieler Unternehmen auf Windows 10 – jener Effekt sollte demzufolge noch eine gewisse Zeit lang anhalten, da sich die Unternehmen nur eher langsam in diesen Fragen bewegen und insbesondere bis zum Supportende von Windows 7/8 noch einige Zeit vorhanden ist. Aufgrund dessen erwarten Gartner auch für das Jahr 2017 eine echte Stabilisierung des deutschen PC-Markt, mit allenfalls saisonal begründeten Jahresstartquartalen und dann vermutlich einem nochmals besseren Jahresabschluß 2017. Dies wäre erstaunlich gegenläufig dem weltweiten PC-Trend, welcher auch im Jahr 2017 nochmals mit (leicht) niedrigeren Zahlen auskommen muß – oder anders formuliert, in Deutschland findet die Trendwende augenscheinlich bereits früher statt (wenngleich bislang auf niedrigstmöglichen Niveau).

Heise berichten über eine Demonstration von Sicherheitsforschern, welche einen Verschlüsselungstrojaner ins UEFI eines modernen PCs gebracht haben. Jener lief mit Windows 10 inklusive der Schutzmechanismen Device Guard, Secure Boot und Virtual Secure Mode – was den Angriff jedoch nicht vereiteln konnte. Natürlich handelt es sich derzeit nur um die Demonstration der Machbarkeit – ob die Trojanerhersteller sich dieser Methode annehmen, ist ungewiß, da dort das Prinzip "einfache Opfer & Lösungen zuerst" gilt. Nichtsdestotrotz weist der Fall erneut darauf hin, das Microsoft mit all seinen Sicherheitsanstrengungen letztlich nur minimale reale Fortschritte hat erzielen können – und dies sicherlich auch aus dem Grund, das man in entscheidenden Detailfragen dann immer wieder (vermeintliche) Anwenderfreundlichkeit oder auch Microsofts Firmeninteressen dem Aspekt der IT-Sicherheit vorgezogen hat. Und letztlich sei noch erwähnt, das der Infektionsweg im konkreten Demonstrationsfall dann auch wieder ein ganz bekannter war: Schlicht ein mit einem Makro verseuchtes Word-Dokument. Ergo hätten auch in diesem Fall die vor einiger Zeit an dieser Stelle notierten "drei einfachen Schutzmaßnahmen gegen Verschlüsselungstrojaner" für eine Verhinderung der Infektion gesorgt. Ironischerweise bedingen diese drei einfachen Maßnahmen keinerlei besondere Schutzprogramme oder tiefere PC-Kenntnisse seitens des PC-Nutzers, sondern können von einem Admin gefahrlos und (bislang) ohne Nebenwirkungen auch auf den PCs völlig unbedarfter PC-Anwender angesetzt werden.