26

Hardware- und Nachrichten-Links des 26. Juli 2018

Die DigiTimes vermeldet nun auch die schon kolporierten Turing-Launchtermine: GeForce GTX 1180 Ende August, GeForce GTX 1170 Ende September und GeForce GTX 1160 Ende Oktober. Inwiefern die hierzu herausgezogenen "Industrie-Quellen" letztlich dieselbe sind wie bei der vorherigen Meldung zum Thema, wäre interessant zu wissen, dürfte jedoch kaum jemals zu ermitteln sein. Insofern ist nicht sicher zu sagen, ob es sich hiermit um eine Wiederholung der bekannten Meldung oder aber deren Bestätigung aus zweiter Quelle handelt – letzteres wäre dann dann tatsächlich von Relevanz. Dennoch sieht die DigiTimes die Entwicklung des Grafikkarten-Marktes im zweiten Halbjahr eher skeptisch: Die Preise der bisherigen Grafikkarten sind nach wie vor hoch geblieben, womit von der kommenden Turing-Generation zur Abgrenzung noch höhere Preise erwartet werden – welche dann gleichzeitig deren Absätze limitieren dürften. Angesichts des Herannahmens einer gänzlich neuen Grafikkarten-Generation ist dies eine schon sehr ungewöhnliche Aussage – denn normalerweise sorgen neue Grafikkarten-Generation (recht deutlich) für das Anziehen der Geschäfte.

In jedem Fall ordnet die DigiTimes die kommenden Turing-Beschleuniger ebenfalls der 12nm-Fertigung hinzu – erwähnt gleichzeitig aber auch, das nVidia zum Ende des Jahres 2018 bereits einen ersten 7nm-Beschleuniger spruchreif haben will. Genaueres hierzu wurde nicht notiert, womit hierzu breit spekuliert werden kann – vermutlich dürfte es sich jedoch schlicht um einen neuen HPC-Chip in Ablösung des GV100-Chips handeln. nVidia hatte ja zuletzt schon die Tendenz, neue Fertigungsverfahren immer zuerst im HPC-Bereich zu nutzen – weil man dort deren (anfänglich hohe) Kostenlage nicht fürchten muß, gleichzeitig nur Kleinserien auflegt (und damit nicht in Konflikt mit anderen Aufträgen der Chipfertiger kommt) und letztlich auch etwaige Terminverschiebungen wegen Fertigungsproblemen besser abfangen kann. AMD macht an dieser Stelle mit Vega 20 wirklich exakt dasselbe – ohne aber das die Vorbereitung dieser HPC-Chips in 7nm allerdings bedeuten würde, das es alsbald Consumer-Grafikkarten auf Basis der 7nm-Fertigung gäbe. Jene dürften selbst bei optimalem Verlauf kaum vor Mitte 2019 zu erwarten sein – dann, wenn Chipfertiger TSMC mehr 7nm-Kapazitäten hat und die initialen 7nm-Projekte von Apple, Qualcomm und Samsung abgearbeitet wurden.

Im Zuge der Bekanntgabe seiner jüngsten Quartalszahlen hat AMD nunmehr auch offiziell bestätigt, das man für die kommenden 7nm Server-Prozessoren der Zen-2-Generation mit Codenamen "Rome" tatsächlich die 7nm-Fertigung von TSMC benutzen wird (sowie das die 7nm Server-Prozessoren vor den Consumer-Modellen in den Markt gehen werden). Generell wird AMD in der 7nm-Generation mit beiden Chipfertigern – GlobalFoundries und TSMC – zusammenarbeiten, und dabei je nach Produkt den passenden Fertiger auswählen. Im Fall der Zen-2-basierten Prozessoren dürfte dies dann sogar auf eine gleichzeitige Fertigung sowohl bei GlobalFoundries als auch TSMC hinauslaufen – da TSMC sicherlich kaum in der Lage sein dürfte, die Fertigung aller Zen-2-Prozessoren von GlobalFoundries zu übernehmen bzw. AMD natürlich immer noch sein Waferabnahme-Abkommen mit GlobalFoundries einhalten muß. Aber zuletzt lief es ja eher in die umgedrehte Richtung: GlobalFoundries ist zu 100% ausgelastet und AMD hat teilweise Lieferschwierigkeiten bei einigen Ryzen-Prozessoren, hier geht sogar möglicher Umsatz verloren. Insofern ist es ein guter und sinnvoller Schachzug, bei der 7nm-Generation auf beide Chipfertiger zu setzen – und im Fall der 7nm-Prozessoren auch auf beide gleichzeitig, egal ob dies dann zwei 7nm-Chips von AMD und damit zweimal Produktionsvorbereitungskosten ergibt.

AMD nimmt hier neben der Absicherung der eigenen Lieferfähigkeit auch noch weitere Vorteile mit: Erstens einmal erscheint die 7nm-Fertigung von TSMC etwas besser bezüglich Taktraten und Stromverbrauch als jene von GlobalFoundries – welche wie üblich auf niedrigstmögliche Kosten optimiert sein dürfte. Im Server-Bereich sind die Fertigungskosten allerdings nicht so wild zu sehen, deswegen setzt AMD gerade seine Server-Prozessoren bei TSMC an. Das TSMC terminlich zudem etwas vor GlobalFoundries liegt, kommt als Bonuspunkt hinzu. Und zweitens wird es mit dieser Zen-2-Fertigung bei gleich zwei Chipfertigern auch möglich sein, wirklich verschiedene Prozessoren-Dies (anstatt desselben Prozessoren-Dies) aufzulegen. Dies erfordert etwas mehr Designarbeit, aber die Produktionsvorbereitungs- wie auch die Evaluierungkosten bleiben gleich – der Kostenfaktor ist hierbei also nicht wirklich relevant. Dafür könnte AMD dann ein Modell mit 16-Kern-Die bei TSMC (wegen der Server-Prozessoren zwingend derart benötigt) sowie 12-Kern-Die bei GlobalFoundries fahren – letzteres hat dann eine kleinere Chipfläche und ist damit wirtschaftlicher für alle Salvage-Modelle, welche es ausgehend von 16-Kern-Dies im Zen-2-Produktportfolio in Hülle und Fülle geben wird. Diese unterschiedlichen Dies stellen derzeit allerdings nur eine unbestätigte Möglichkeit dar, AMD könnte genauso gut auf Nummer Sicher geben und generell beide Chipfertiger dassselbe 16-Kern-Die herstellen lassen.

Gemäß (erneut) der DigiTimes sprechen die Anzeichen dafür, das es im Speichermarkt nächstes Jahr erstmals wieder Überkapaziäten geben wird – und damit der für die Speicherindustrie typische "Schweinezyklus" in seine nächste Phase eintritt. Dies ist nach drei Jahren steigender bzw. hoch bleibender Speicherpreise auch überfällig und könnte die Preise für PC-Arbeitsspeicher sowie Grafikkartenspeicher substantiell verringern helfen. Ab wann es preislich nach unten geht, ist noch nicht gänzlich klar – größtenteils spricht man hierzu vom Jahr 2019. Aber wenn sich die Überproduktion nicht so schnell aufbaut, kann sich dies gut und gerne auch noch auf das Jahr 2020 verzögern. Damit ergibt sich derzeit noch keinerlei Anreiz, auf jene besseren Speicherpreise zu warten – noch dazu, wo es am Anfang nur eher kleinere Preissenkungen geben dürfte und erst in der Mitte des neuen Zyklus die großen Preisschritte zu erwarten sind. Zudem "droht" ein neuer Absatzmarkt das typische Modell des Schweinezyklus zumindest kurzfristig durcheinander zu bringen: Automobile-Hardware soll in absehbarer Zeit sogar das Smartphone als größten Speicher-Abnehmer von der Spitze verdrängen, was in jedem Fall gewisse Auswirkungen auf die Absatzmengen und damit die Speicherpreise haben dürfte. Ganz sicher, in welche Richtung es wirklich geht bzw. ob deutliche Preisreduzierungen am Horizont stehen, kann man sich damit (leider) noch nicht sein.