26

AMD Geschäftsergebnisse Q2/2018: AMD so umsatzstark wie seit anno 2008 nicht mehr

Chipentwickler AMD hat seine Geschäftsergebnisse für das abgelaufene zweite Quartal 2018 vorgestellt, welche trotz dem Ende des Cryptomining-Booms etwas besser als das vorangegangene erste Jahresquartal ausgefallen sind. Diesem gegenüber hat AMD beim Umsatz um +6,6% zugelegt, beim nominellen Gewinn um ganze +43,2%, sowie beim operativen Gewinn um +27,5%. Damit hat sich AMD zwei Quartale in Folge deutlich von der Marke von 1,5 Mrd. Dollar Quartalsumsatz (nach oben hin) wegbewegt – hin zu soliden Umsatzgrößen und immer weiter weg aus dem geschäftlichen Tal der Tränen in den drei Jahren davor. Die exakte Marke von 1756 Mio. Dollar Quartalsumsatz hatte AMD im übrigen zuletzt im dritten Quartal 2008 überboten, also fast exakt vor 10 Jahren. Dies geschah allerdings zu einer Zeit, wo AMD regelmäßig deutliche Verlustzahlen einfuhr – nunmehr scheint das Unternehmen zu gesunden und dürfte wohl auch in Zukunft regelmäßig gewisse Gewinnsummen vorweisen können.

Q2/2017 Q3/2017 Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018
Umsatz 1222 Mio. $
(neu: 1151M)
1643 Mio. $
(neu: 1584M)
1480 Mio. $
(neu: 1340M)
1647 Mio. $ 1756 Mio. $
Gewinn -16 Mio. $
(neu: -42M)
71 Mio. $
(neu: 61M)
61 Mio. $
(neu: -19M)
81 Mio. $ 116 Mio. $
operativer Gewinn 25 Mio. $
(neu: -1M)
126 Mio. $
(neu: 119M)
82 Mio. $
(neu: -2M)
120 Mio. $ 153 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Mit diesem Jahr hat AMD wie bekannt auf einen neuen Rechnungslegungsstandard gewechselt, so das die neuen Zahlen nicht mehr 100%ig mit den Quartalsergebnissen früherer Jahre vergleichbar sind. AMD stellt zwar Vergleichswerte nach neuem Rechnungslegungsstandard für die Jahre 2016 und 2017 zur Verfügung (PDF), jene gehen aber nicht auf frühere Jahre ein. Für unsere Ausführungen haben wir daher die an dieser Stelle veröffentlichen früheren Zahlen nicht umgeändert, da jene wie gesagt sowie nicht ausreichend vollständig zur Verfügung stehen. Über ein gesamtes Jahr betrachtet sind die Differenzen zwar eher geringfügig, aber einzelne Quartalsergebnisse können je nach angesetztem Rechenlegungsstandard teilweise erheblich voneinander abweichen. Für die (auch rückblickende) Betrachtung zählt jedoch u.M.n. sowieso nur das, was zum jeweiligen Zeitpunkt Standard war und demzufolge bei Presse und Börsianern zur jeweiligen Zeit verarbeitet wurde.

Nichtsdestotrotz kann man sagen: Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das abgelaufene zweite Quartal 2018 (erneut) ein großer Erfolg mit grob +44% mehr Umsatz und einer Umwandlung der vorherigen Verlustzahlen in nunmehr ansprechenden (und bei AMD lange nicht mehr so gesehehene) Gewinnzahlen. Interessanterweise sind dabei beide AMD-Sparten ("Computing & Graphics" sowie "Enterprise, Embedded & Semi-Custom") im Jahresvergleich gleichermaßen Umsatztreiber, wobei AMD natürlich gerade im CPU-Bereich inzwischen deutlich besser verkauft als noch im zweiten Quartal des Vorjahres, wo gerade einmal die ersten Ryzen-Prozessoren starteten. Im Vergleich zum Vormonat hat AMD allerdings etwas in der CPU/GPU-Sparte verloren, worin sich das Ende des Cryptomining-Booms wiederspiegeln soll. Das Geschäft mit Cryptoming-Hardware fiel von einem Umsatzanteil von 10% im Vorquartal auf nun nur noch 6% im abgelaufenen Quartal – jeweils bezogen auf den Gesamtumsatz, womit AMD im ersten Quartal 2018 somit ~165 Mio. Dollar mit Cryptomining-Produkten gemacht hat und noch ~105 Mio. Dollar im zweiten Quartal 2018. Wenn man AMDs (nicht extra ausgewiesene) Grafiksparte auf vielleicht 400-500 Mio. Dollar (in Zeiten des Cryptomining-Booms) schätzt, dann lag der Grafikkarten-Umsatzanteil der Miner im ersten Quartal bei grob 35-40% – was eine viel realistischere Zahl als alle früheren Angaben darstellt.

AMD hat das Abflauen dieses Geschäfts aber zumindest im zweiten Jahresquartal gut verdaut: Man hat zwar in der CPU/GPU-Sparte wie gesagt etwas verloren (von 1115 auf 1086 Mio. Dollar gegenüber dem Vorquartal), dafür aber in der Server/SemiCustom-Sparte unerwartet stark gewonnen (von 490 auf 670 Mio. Dollar gegenüber dem Vorquartal). Laut AMD beginnen nun tatsächlich die Epyc-Verkäufe anzuziehen – womit sich die Zen-Architektur erneut bezahlt macht. Hier schlummern für AMD noch weitere Umsatz- und vor allem Gewinnpotentiale, welche vor allem aufgrund der starken AMD-Roadmap im Server-Bereich (die 7nm Server-Prozessoren werden nächstes Jahr noch vor den 7nm Consumer-Prozessoren antreten) als durchaus realisierbar gelten dürfen. Abgesehen vom Grafikchip-Geschäft, womit AMD dieses Jahr keinen Blumentopf mehr gewinnen wird, stehen alle anderen Geschäftsfelder vor einer weiteren Ausweitung: Teils durch neue Produkte (Threadripper II), durch bessere Verbreitung vorhandener Produkte (Ryzen 2000, Ryzen Mobile & Epyc) als auch einfach durch das typische Anziehen des Geschäftsverlaufs im jedem zweiten Jahreshalbjahr. Selbst mit einem eher durchschnittlichen Geschäftsverlauf dürfte AMD den bisherigen Jahres-Umsatzrekord von 6,565 Mrd. Dollar (aus dem Jahr 2011) somit zum Jahresende knacken können.