14

Umfrage-Auswertung: Welchen Einfluß hat nVidias GPP auf die Kaufneigung?

Ende April und damit noch vor der Einstellung von nVidias "GeForce Partner Program" (GPP) wurde mittels einer Umfrage nach dem Einfluß von GPP auf die Kaufneigung gefragt. GPP mag zwar inzwischen Geschichte sein, der damit angerichtete Reputationsverlust bleibt jedoch – so das die Ergebnisse dieser Umfrage durchaus auch jetzt noch als relevant angesehen werden können. Nicht unerwarteterweise teilt sich das Feld der Antworten weit auf, kam jede Antwortoption auf beachtbare Prozentanteile. Dabei dürften die 15,9% der Umfrageteilnehmer, welche aufgrund von GPP zukünftig keine nVidia-Hardware mehr kaufen wollen, sowie die immerhin 35,7% der Umfrageteilnehmer, welche aufgrund von GPP eine klare Beeinflußung der eigenen Kaufneigung zugunsten von AMD verspüren, nVidia zukünfig beim Aufbau eines positiven Markenimages fehlen. Hinzu kommen noch 21,9% der Umfrageteilnehmer, welche die GPP-Äffare (neben anderen Punkten) bei zukünftigen Kaufentscheidungen mit einrechnen wollen.

Dies sind in der Summe immerhin 73,5% der Umfrageteilnehmer, bei welchen GPP einen mal weniger oder mal größeren Flurschaden im nVidia-Image hinterläßt. Rein innerhalb der nVidia- und Wechselkäufer sind es noch 69,3% – was bedeutet, das auch die sowieso nur AMD kaufenden Grafikkarten-Käufer diese Umfrage nicht wesentlich verändert haben. Ob sich jetzt rein praktisch eine besondere Änderung des Kaufverhaltens einstellt, wäre aber dennoch zu bezweifeln: Zum einen sind Absichtserklärungen noch lange keine realen Taten, zum anderen wurde GPP auch nur in den Kreisen informierter Hardware-Käufer thematisiert, am Massenmarkt ist das Thema großflächig vorbeigegangen. Und zu guter Letzt liegt ja auch noch das Problem vor, das es ohne konkurrenzfähiges Gegenangebot schwierig ist, einen Herstellerboykott in der Praxis durchzuziehen. Sofern AMD eines Tages diesbezüglich mal wieder durchgehend konkurrenzfähig dastehen würde, könnte AMD eventuell von solchen Vorkommnissen profitieren – für den Augenblick dürfte der praktische Effekt jedoch eher nur minimal ausfallen.

Im übrigen ist das Umfrageergebnisse ziemlich ähnlich zu einer gleichlautenden Umfrage zu nVidias GFE-Affäre von anno 2015. Seinerzeit ging es darum, das nVidia seine Game-ready-Treiber nur noch im Rahmen des "GeForce Experience" Tools zur Verfügung stellen wollte. Interessanterweise hat nVidia auch seinerzeit dieses Vorhaben nicht durchbringen können, jene Ankündigung wurde letztlich nie in die Tat umgesetzt, ohne dies jedoch öffentlich abzukündigen. Man kann hieraus durchaus die Schlußfolgerung ziehen, das ein klarer öffentlicher Aufschrei, selbst wenn jener nur in der Enthusiasten-Community passiert, einen Hersteller durchaus zum Einlenken bringen kann – ganz wirkungslos sind mediale Berichterstattung und Forendiskussionen also doch nicht. Dies funktioniert natürlich nur bei Themen mit klaren Mehrheiten bzw. wo sich der jeweilige Hersteller einfach zu weit aus dem Fenster gelehnt hat. Aber wer weiss – eventuell lernen die Hersteller ja endlich einmal etwas aus solchen Affären und eruieren zukünftig besser im Vorfeld, ob irgendwelche Schappsideen gangbar sind. Wenn nicht, dann kommt der nächste kapitale Bock bestimmt.