VideoCardz berichten über den chinesischen Video-Vorabtest einer "GeForce RTX 3080 20GB", welcher auf Bilibili zu sehen ist. Das Testexemplar zeigte sich dabei gegenüber GPU-Z als "GeForce RTX 3080" mit eben 20 GB Grafikkartenspeicher an, lief aber wie die schon seit einiger Zeit kolportierte "GeForce RTX 3080 Ti" mit 82 Shader-Clustern an einem 320-Bit-Speicherinterface – sprich, wie eine GeForce RTX 3090 mit etwas kleinerem Speicherinterface und etwas geringerer Speichermenge. Nicht unerwarterweise resultierte dies nur in einer Performance-Differenz von 1-2% unter diversen 3DMark13-Tests. Da der 3DMark gewöhnlich nicht groß auf die Speicherbandbreite reagiert, ist von jenem aber auch keine genaue Aussage in dieser Frage zu erwarten. Die angestellten Spiele-Tests sind hingegen kaum wertbar, da dort eher kuriose Ergebnisse erzielt wurden, mangels ausreichender (englischsprachiger) Beschriftung aber auch nicht klar ist, was und wie dort gemessen wurde.
Chip | Hardware | Speicher | Listenpreis | Status | Release | |
---|---|---|---|---|---|---|
GeForce RTX 3090 | GA102-300 | 82 SM @ 384 Bit | 24 GB GDDR6X | $1499 | veröffentlicht | 24. September 2020 |
GeForce RTX 3080 Ti | GA102-250 | 82 SM @ 320 Bit | 20 GB GDDR6X | $999 | Indizien | Frühling 2021 |
GeForce RTX 3080 Super | GA102-? | 70-72 SM @ 384 Bit | 12 GB GDDR6X | $699 | Gerücht | Sommer/Herbst 2021 |
GeForce RTX 3080 | GA102-200 | 68 SM @ 320 Bit | 10 GB GDDR6X | $699 | veröffentlicht | 17. September 2020 |
GeForce RTX 3070 Ti | GA103-300 | 58 SM @ 320 Bit | 10 GB GDDR6X | $599 | Gerücht | Frühling 2021 |
GeForce RTX 3070 Super | GA103-200 | 48-50 SM @ 256 Bit | 8 GB GDDR6X | $499 | Gerücht | Sommer/Herbst 2021 |
GeForce RTX 3070 | GA104-300 | 46 SM @ 256 Bit | 8 GB GDDR6 | $499 | veröffentlicht | 29. Oktober 2020 |
GeForce RTX 3060 Ti | GA104-200 | 38 SM @ 256 Bit | 8 GB GDDR6 | $399 | veröffentlicht | 2. Dezember 2020 |
GeForce RTX 3060 | GA106-300 | 28 SM @ 192 Bit | 12 GB GDDR6 | $329 | angekündigt | Ende Februar 2021 |
GeForce RTX 3050 Ti | GA106-200 | 22-26 SM @ 192 Bit | 6 GB GDDR6 | $229-279 | Indizien | Frühling 2021 |
GeForce RTX 3050 | GA107-300 | 18 SM @ 128 Bit | 4 GB GDDR6 | $179-199 | Indizien | Frühling 2021 |
Anmerkung: Hardware-Daten & Preise zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen |
Generell dürfte der entscheidende Punkt für die Performance einer solchen GeForce RTX 3080 Ti eher denn deren Power-Limit sein – was im Vorserien-Status noch überhaupt nicht korrekt im BIOS hinterlegt sein muß, ergo alle angetretenen Benchmarks wertlos gewesen sein könnten. Sofern nVidia die GeForce RTX 3080 Ti tatsächlich – wie schon im November vermeldet – auf den TDP-Wert der regulären GeForce RTX 3080 setzt, dürfte sich trotz klar zur GeForce RTX 3090 neigenden Hardware eher eine Performance in der Mitte der beiden GA102-basierten Karten ergeben. All dies könnte aber natürlich noch weiteren Änderungen unterworfen sein, denn mit der Zurückstellung der GeForce RTX 3080 Ti hat nVidia nunmehr die Zeit, all diese Pläne nochmals genauestens zu überdenken. Womöglich verändert die aktuelle (Nicht-)Liefersituation die Planungen der Grafikchip-Entwickler kurz- und mittelfristig stärker, als der vom Zusammenprall von GeForce RTX 30 mit Radeon RX 6000 angefachte Konkurrenzkampf dies normalerweise tun würde.
Ein klein wenig ironisch ist es schon, wenn jetzt viele Berichterstatter wie "aus allen Wolken fallen" ob der unterschiedlichen TDPs und damit Performance-Profile für nVidias Mobile-Grafiklösungen. Jene Problematik existierte vom ersten Tag an, als nVidia bei seinen Mobile-Grafiklösungen den Notebook-Herstellern TDP-Spielräume an die Hand gab – zumindest aber seit diesem Zeitpunkt, wo jene Spielräume im Zuge der MaxQ- und MaxP-Varianten sehr erhebliche Ausmaße annahmen. Sicherlich mag es auf den ersten Blick seltsam sein, wenn eine GeForce RTX 3070 Laptop mit hoher TDP eine GeForce RTX 3080 Laptop mit niedriger TDP schlagen kann, letztlich ist hierbei aber nur das simple Prinzip von "TDP mitbestimmt Performance" im Einsatz. Auch Desktop-Grafikkarten könnten sich im Extremfall nur wenig in der Performance unterscheiden, wenn man jene auf eine wirklich niedrige TDP herunterbringt. Je niedriger die TDP-Klasse, um so weniger zählen die Hardware-Vorteile, weil sich mehr Hardware-Einheiten unter derselben TDP nur noch mit (viel) niedrigeren Taktraten betreiben lassen, sich dies gegenüber einer anderen Lösung mit nominell weniger Hardware-Einheiten und dafür höheren Taktraten letztlich wieder ausgleicht.
Einen guten Hinweis auf das Wirken dieses Effekts lieferte bereits unter der Ära der GeForce RTX 20 Mobile-Lösungen ein Testbericht seitens TechSpot, in welchem diese Turing-basierten Mobile-Beschleunigern in vielen Varianten und TDP-Klassen gegeneinander gestellt wurden (was natürlich nur nutzvoll ist, weil bereits seinerzeit vom TechSpot die exakten TDP-Klassen der jeweiligen Notebooks angegeben wurden). In der Summe der 11 angestellten Spiele-Tests ergaben sich einige interessante Erkenntnisse, welche unabhängig der konkreten Testobjekte auch weiterhin (für neue Hardware) Bestand haben dürften: So verwischen insbesondere niedrige TDP-Klassen die Hardware-Differenzen maßgeblich, zwischen GeForce GTX 1660 Ti Mobile und GeForce RTX 2080 Mobile mit einer Hardware-Differenz von +188% Shader-Clustern (16 vs. 46) gab es auf der TDP-Einstellung von beiderseits 80 Watt gerade einmal einen Performance-Gewinn von +23%. Dies ist natürlich ein Extremfall, bei näher aneinanderliegenden Mobile-Grafiklösungen kommen keine so krassen Differenzen heraus – aber für eine (sehr) grobe Performance-Abschätzung kann man jederzeit die TDP mit ca. hälftigem Effekt ansetzen.
Hardware | TGP=65W | TGP=80W | TGP=90W | TGP=115W | |
---|---|---|---|---|---|
GeForce RTX 2080 Super Mobile | TU104, 48 SM @ 256 Bit GDDR6 | - | - | 120,2% | - |
GeForce RTX 2070 Super Mobile | TU104, 40 SM @ 256 Bit GDDR6 | - | 103,5% | 107,3% | - |
GeForce RTX 2080 Mobile | TU104, 46 SM @ 256 Bit GDDR6 | - | 106,8% | - | - |
GeForce RTX 2070 Mobile | TU106, 36 SM @ 256 Bit GDDR6 | - | 96,1% | - | 105,3% |
GeForce RTX 2060 Mobile | TU106, 30 SM @ 192 Bit GDDR6 | 84,1% | 87,8% | - | 100% |
GeForce GTX 1660 Ti Mobile | TU117, 16 SM @ 128 Bit GDDR6 | - | 86,8% | - | - |
gemäß der Ausführungen vom TechSpot unter 11 Spiele-Benchmarks |
Insbesondere die leistungsfähigeren Mobile-Beschleuniger kommen allerdings erst mit entsprechenden TDPs auf Touren, sprich 70er & 80er Modelle sollte man kaum unterhalb von 100 Watt TDP/TGP einsetzen. Selbst die Sinnhaftigkeit von 70er & 80er Lösung in MaxQ-Konfiguration ist etwas zu bezweifeln: Sicherlich gewinnt man etwas an Performance gegenüber einer 60er MaxQ-Lösung, aber dies beschränkt sich auf gleicher TDP auf einen Performance-Bereich von 10-20%, was angesichts der Mehrpreise von 70er und 80er Lösungen nicht wirklich effektiv ist. Scheinbar gibt es aber auch den gegenteiligen Effekt, dass eine viel höhere TDP nicht viel an zusätzlicher Performance erbringt, wie an den Benchmarks zur GeForce RTX 2060 Mobile auf 65W und 115W TDP zu sehen: Dies ergibt eine TDP-Differenz von +77%, die dafür herauskommende Mehrperformance erscheint mit +19% als vergleichsweise mager. Möglicherweise existiert für jene Mobile-Lösung so etwas wie eine "ideale" TDP-Klasse und wird jene deutlich darunter/darüber vergleichsweise ineffektiv. Trotz einiger guter Hinweise werfen diese früheren Mobile-Benchmarks wiederum neue Fragen auf – welche nur mit weiteren Benchmarks unter möglichst soliden, vergleichbaren Bedingungen zu beantworten sein dürften.