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Hardware- und Nachrichten-Links des 3. Dezember 2018

Bei Hot Hardware hat man mit Ari Rauch von Intel über Intels GPU-Strategie gesprochen – welche wie bekannt ab dem Jahr 2020 in neuen Desktop-Grafikkarten seitens Intel münden soll. All zu viel handfestes hat sich dabei nicht ergeben, insbesondere die anschließende Fragestunde mit Lesern mündete eher in einem Kursus, wie man kunstvoll auf verschiedenen Weisen umschreibt, das man man jetzt noch nichts konkretes sagen will/kann. Bestätigen konnte Intel aber zumindest, das die kommenden Intel-Grafikchips nicht einfach nur hochgezüchte Varianten der bisherigen integrierten Lösungen darstellen werden. Dies wäre ein einfacher Weg zu mehr Performance, liegt aber nicht im Interesse Intels – weil man eben nicht einfach nur ein weiterer GPU-Entwickler sein will, sondern durchaus auch etwas neues und spannendes bieten will. Und dies ist sicherlich notwendig, um sich gegenüber den langährigen Platzhirschen AMD und Intel irgendwie darstellen zu können – gerade angesichts des Punkts, das beim Thema "Intel-Grafikchips" wahrscheinlich immer zuerst an die (inzwischen weit zurückliegenden) Fehlschläge i740 und Larrabee erinnert wird. Für alles weitere muß man es dann mit den Worten des Intel-Mitarbeiters nehmen: Konkrete Informationen gibt es später.

nVidias PhysX wurde vom Grafikchip-Entwickler nunmehr in kompletter Form "OpenSource" gestellt, darf damit seitens der Spieleentwickler ohne weitere Lizenzen verwendet werden. Der CPU-Part von PhysX wurde dabei schon im Jahr 2015 zu "OpenSource" gemacht, nun folgt das komplette Paket inklusive auch dem GPU-Part. Ausgeschlossen hiervon sind natürlich Spezialfunktionen im Rahmen von "VisualFX", für deren Nutzung dieser muß sich der Spieleentwickler weiterhin um eine nVidia-Lizenz bemühen. Wegen der früheren Plattform-Bindung hat PhysX inzwischen einiges an seiner früheren Bedeutung verloren – die allermeisten Spiele setzen auf CPU-basierte Physik-Engines, um Hardware-unabhängig Physik-Berechnungen durchführen zu können. Insofern ändert dieser Schritt nVidias wahrscheinlich vergleichsweise wenig – es besteht einfach kein großer Bedarf an GPU-basierter Physik mehr. Zudem ist unsicher, ob sich mittels dieses nVidia-Schritts nun irgendetwas zugunsten von PhysX auf AMD-Hardware ändert. Wenn nicht, nützt das den Spieleentwicklern herzlich wenig – denn diese braten ungern Extra-Würste zugunsten einer bestimmten Hardware, wenn selbiges dann auf anderer Hardware zu Problemen führt.

Die neuesten CPU-Verkaufzahlen des deutschen Onlinehändlers Mindfactory, zusammengestellt durch Ingebor @ Imgur, zeigen für den Monat November keine größere Änderung gegenüber dem Stand von Oktober 2018 an. Der Stückzahlen-Marktanteil liegt derzeit bei 69:31% zugunsten von AMD (vorher 71:29%), was angesichts des Release der Core i-9000 Prozessoren im Oktober eher schwach für Intel aussieht. Die Umsatz-Marktanteile bewegen sich mit 56:44% zugunsten von AMD in eine ähnliche Richtung – leicht besser für Intel gegenüber dem Oktober (59:41%), aber weiterhin weit weg von üblichen Intel-Zahlen. Die 14nm-Lieferprobleme dominieren also weiterhin Intels Retail-Geschäft – was auch kein Wunder ist, wenn Intel vorzugsweise dem Retail-Geschäft die Prozessoren vorenthält bzw. selbige zuerst ins OEM-Geschäft schickt. Damit sind diese für AMD sicherlich tollen Marktzahlen auch eher eine Sonder-Situation, welche sich sowohl eines Tages wieder beruhigen wird als auch keine Aussage über die insgesamten Marktanteile im CPU-Markt darstellt.

Eine in Fernost bei Gamer.com.tw aufgetauchte Präsentationsfolie zu den AMD Mainboard-Chipsätzen 2018/2019 zeigt den X570-Chipsatz für die Zen-2-basierten "Matisse" Prozessoren für den Desktop-Bereich mit einem Launchdatum von Computex 2019 an. Da jene von Ende Mai bis Anfang Juni läuft, könnte Zen 2 gemäß dieser Maßgabe dann doch bereits Ende des zweiten Quartal 2019 starten – und damit klar früher als zuletzt prognostiziert, gerade bezüglich der Desktop-Modelle. Hundertprozentiges kann man hierzu allerdings noch nicht versprechen, denn die Computex wird üblicherweise gern zur Demonstration noch nicht erhältlicher Produkte benutzt – sprich von Sachen, die erst dann im Zeitrahmen Juli/August in den Handel gelangen. Es geht dabei um den feinen, aber wichtigen Unterschied, ob jener Computex-Launch ein offizieller seitens AMD ist (denn dann sollten die entsprechenden Prozessoren mitgelauncht werden) – oder "nur" einen Launch durch die Mainboard-Hersteller darstellt, welche gerade bei langfristig vorbereiteten Produkten durchaus auch einmal früher spruchreif sind als die Prozessoren-Hersteller selber.

In jedem Fall scheinen die "Matisse" Desktop-Prozessoren durchgehend PCI Express 4.0 an Bord zu haben – was bislang nur für den Server-Bereich bestätigt war. Nutzbar sollten diese Zen-2-basierten Prozessoren natürlich auch unter früheren Mainboards des Sockels AM4 sein, dort dann eben ohne PCI Express 4.0 und in einem Fallback-Modus mit "nur" PCI Express 3.0. Da AMD seinen Support für PCI Express 4.0 demzufolge eher aggressiv angeht, sind auch alle weiteren Produktreleases von AMD gleichlautend zu erwarten – sprich, die ebenfalls im Jahr 2019 anstehende Navi-Generation dürfte damit ebenfalls bereits den Support für PCI Express 4.0 bieten. Intel hingegen hängt mit seinen ständigen Roadmap-Änderungen in dieser Frage inzwischen deutlich hinterher: Denn da PCI Express 4.0 bei Intel regulär wohl erst für die (später als die Desktop-Varianten erscheinenden) Server-Varianten von "Ice Lake" geplant war, könnte sich der Intel-Support von PCI Express 4.0 im Desktop-Bereich gut und gerne auf das Jahr 2021 mit der "Tiger Lake" Generation verschieben. Bei nVidia hat die Turing-Generation dieses Feature wie bekannt noch nicht – was dann aber darauf hindeutet, das es die nachfolgende Ampere-Generation haben dürfte.

AMD Chipsatz-Roadmap 2018/2019
AMD Chipsatz-Roadmap 2018/2019
Intel Chipsatz-Roadmap 2018/2019
Intel Chipsatz-Roadmap 2018/2019

Von der gleichen Quellen kommt dann auch noch eine neue Intel Chipsatz-Roadmap 2018/2019, welche als einzige Veränderung "Glacier Falls" für die Enthusiasten-Prozessoren ab dem dritten Quartal 2019 einzeichnet. Gemäß früherer Roadmaps ist "Glacier Falls" aber kein Mainboard-Chipsatz, sondern der Plattform-Name der "Cascade Lake" Prozessoren – der hierfür angesetzte Mainboard-Chipsatz ist dann der X599-Chipsatz. Das bis ins vierte Quartal 2019 hinein für den Bereich der Consumer-Prozessoren die bekannten 300er Chipsätze genannt werden, könnte man im übrigen durchaus als Hinweis drauf verstehen, das Intels nachfolgende "Comet Lake" Prozessoren-Generation auch weiterhin jene 300er Mainboard-Chipsätze benutzt. Andererseits müssen gerade Intel-Roadmaps in dieser Frage nicht immer ganz akkurat sein – wenn Intel bestimmte Produkte nicht bereits indirekt ankündigen will, dann fehlen manchmal auf den entsprechenden Roadmaps auch die jeweiligen Daten. Mit PCI Express 4.0 wird Intel wie gesagt demnächst nichts am Hut haben, dies würde (sowohl als auch) neue Prozessoren und neue Mainboard-Chipsätze bedingen.