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Hardware- und Nachrichten-Links des 4./5. Februar 2019

Mittels der Radeon VII (Unboxing-Berichte bei PC Games Hardware, Tom's Hardware & Gamers Nexus) kommt am 7. Februar eine erste 7nm-Grafikkarte für den Gamer-Bereich – was deutlich vorfristig gegenüber einer entsprechenden Umfrage an dieser Stelle von letzten September ist: Gemäß dem seinerzeitigen Umfrage-Ergebnis erwartete die große Mehrheit erste 7nm-Grafikkarten erst im späteren Jahresverlauf 2019, nicht aber gleich am Jahresanfang. Letztlich hat hier eine kleine Minderheit die Umfrage "gewonnen" – jene 3,3% der Umfrageteilnehmer, welche auf "früher als Frühling/Sommer 2019" votiert hatten. Dies zeigt gut darauf hin, das es neben vielen Fällen, wo die Mehrheit richtig liegt, eben immer auch Fälle gibt, wo die Minderheit mal die korrekte Wahl getroffen hat. Dies trifft selbst auf diesen speziellen Fall zu, wo das erste 7nm-Angebot im Gamer-Bereich nur dadurch erschaffen werden konnte, das der eigentlich nur für das HPC-Segment geplante Vega-20-Chip letztlich doch noch ins Gaming-Segment geschickt wurde.

Dies lag sicherlich nicht in AMDs eigentlicher Intention, da war Vega 20 schlicht als HPC-Lösung und Pipecleaner der 7nm-Fertigung gedacht – beides sich ideal ergänzende Punkte, da hierbei jeweils geringe Produktionsvolumen sowie etwaige Lieferschwierigkeiten keine größeres, offensichtliches Problem verursacht hätten. Nun scheint die 7nm-Fertigung hingegen prächtig zu laufen, hat TSMC sogar 7nm-Kapazitäten frei – und ergab sich vor allem der vorab nicht absehbare Punkt, das nVidias Turing-Generation eher mittelprächtig ausgefallen ist, mit ihren hohen Preispunkten AMD jedoch unerwartet Angriffsfläche geliefert hat. Hätte nVidia die GeForce RTX 2080 nicht gleich auf einen Preispunkt von 699 Dollar für die Referenz-Version (und gleich 799$ für die Founders Edition) hochgezogen, wäre es wahrscheinlich niemals zur Radeon VII für den Gamer-Bereich gekommen. So aber hat nVidia nunmehr AMD selbst die Munition in die Hand gegeben, um dieses Konkurrenzangebot aufzustellen. Nebenbei ergibt sich anhand der Betrachtung der 80er Grafikkarten von nVidia über die letzten Jahre ein guter Beleg auf die klar anziehenden nVidia-Preise mittels der Turing-Generation, welche eben nicht nur die Spitzenmodelle betrifft, sondern durch das komplette Portfolio hinweg geht:

60er Lösung 80er Lösung Ti-Lösung
Turing GeForce RTX 2060 – 349$ GeForce RTX 2080 – 699$ GeForce RTX 2080 Ti – 999$
Pascal GeForce GTX 1060 6GB – 249$ GeForce GTX 1080 – 599$ (später: 499$) GeForce GTX 1080 Ti – 699$
Maxwell GeForce GTX 960 – 199$ GeForce GTX 980 – 549$ (später: 499$) GeForce GTX 980 Ti – 649$
Kepler-Refresh GeForce GTX 760 – 249$ GeForce GTX 780 – 499$ GeForce GTX 780 Ti – 699$
Kepler GeForce GTX 660 – 229$ GeForce GTX 680 – 499$ -

Der neueste "Mindfactory Prozessoren-Verkaufsreport" bei Imgur sieht für die letzten beiden Monate ein leichtes Zurückpendeln zugunsten von Intel – wobei AMD nach wie vor bei diesen Desktop-Prozessoren des Retail-Segments klar in der Vorhand ist, dies teilweise natürlich auch über die im letzten Jahr bei Intel arg angespannte Preis- und Liefersituation provoziert wurde. Letztere hatte sich aber zum Jahresanfang wieder entspannt, insofern hätte man durchaus einen noch stärkeren Intel-Auftritt erwarten können. Weiterhin steht AMD allerdings bei der Mindfactory für 65% der Verkaufszahlen sowie immerhin noch 52% der Verkaufserlöse an Desktop-Prozessoren aktueller Bauart. Dabei wird das Intel-Ergebnis (auf der Umsatz-Seite) nach wie vor noch von höheren Preislagen als "normal" getrieben, da der Durchschnittspreis der verkauften Intel-Prozessoren mit 321 Euro immer noch bedeutsam höher liegt als zum Jahresanfang bis Jahresmitte 2018 (durchgehend 250-270 Euro). Von diesem höheren Umsatz-Ergebnis profitiert dann natürlich nur der Handel und nicht Intel selber – für jene dürfte es eher interessant werden, bei den reinen Verkausfzahlen wieder auf gleiche Höhe mit AMD zu kommen, wie dies zuletzt zur Jahresmitte 2018 der Fall war.

In unserem Forum wird derzeit der Leak (angeblicher) Xbox-Scarlett-Spezifikationen besprochen – welche aber letztlich vom Forum als "nicht realistisch" zurückgewiesen werden. Dafür sprechen einige Details (1 GB Level4-Cache, HyperSchedule anstatt SMT, Arcturus-Grafik anstatt Navi-Grafik, TrueAudio), welche ein wenig zu phantastisch klingen. Hinzu kommt, das die finalen Spezifikationen dies vielleicht und möglicherweise sogar hergeben könnten, jener Leak aber auf Basis der Hardware eines der Developer Kits zur Xbox Scarlett geschehen sein soll – und dort baut man üblicherweise aktuell verfügbare Hardware ein und keine Vorserien-Hardware von eigentlich noch nicht verfügbaren Produkten. Das AMD zauberhafterweise bereits lauffähige Hardware des Jahres 2020 haben soll, passt vorn und hinten nicht. Aus der Hardware der frühen Dev-Kits lässt sich in aller Regel wenig herauslesen, interessanter hierzu ist eher die beigefügte Dokumentation bzw. die Software-Tools, mittels welcher man einen Einblick bekommen kann, welche Features der Konsolen-Hersteller zur Verfügung stellen will. Daraus lassen sich dann gewisse Schlüsse auf die geplante Hardware ziehen – welche sich ihrerseits in Realform sicherlich nicht vor Anfang 2020 zeigen dürfte.