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Hardware- und Nachrichten-Links des 5./6. August 2017

Laut dem Reddit-Posting eines Entwickler von Mining-Software dürfte AMDs Radeon RX Vega 64 kaum oberhalb von 65 MH/s Ethereum-Hashrate herauskommen – da die Ethereum-Berechnung teilweise Speicherbandbreiten-limitiert ist und sich daher ein entsprechendes Maximum für jede Grafikkarte kalkulieren läßt, welches die Radeon RX Vega 64 bei 63,4 MH/s und die Radeon RX Vega 56 bei 52,5 MH/s sieht. Ob hierbei mittels Optimierungen noch etwas herauszuholen ist, bliebe abzuwarten – dies wird aber in jedem Fall dann keinen großen Boost mehr ergeben. Jene Werte sind zwar etwas geringer als die zuletzt propagierten 70-100 MH/s Hashrate, aber da gab es schließlich auch schon Gegenstimmen, welche eher von 60 MH/s ausgegangen sind. So oder so reicht dies immer noch aus, um Vega bei den Minern ganz stark nach vorn zu bringen: Die vielleicht realistischen 60 MH/s sind weiterhin mehr als das Doppelte einer (unoptimierten) GeForce GTX 1070 (27,7 MH/s) – und selbst wenn letztere Karte am Ende deutlich energieeffizienter arbeitet, sprechen doch Anschaffungspreis und absolute Mining-Power dann klar für AMDs Vega.

Insbesondere bei professionellen Minern geht es schließlich immer auch darum, was für eine absolute Mining-Power pro Gesamtsystem erreichbar ist – und da die Menge an Grafikkarten pro PC-System nicht beliebig steigerbar ist, sind größere und leistungsfähigere Karten trotz eventueller Nachteile bei Anschaffungspreis und Stromverbrauch hierbei generell im Vorteil. Für das Mining im Hausgebrauch wäre natürlich trotzdem zu beachten, ob der höhere Strombedarf der Vega-Karten nicht den Erfolg der ganzen Aktion gefährdet – professionelle Miner haben diesbezüglich jedoch in aller Regel andere Optionen und sind meistens nicht so stark von den Stromkosten abhängig. Abseits des reinen Effekts auf die Miner bestätigt diese Meldung nun aber leider das grundsätzliche Potential von Vega zugunsten dieser hohen Mining-Power. Damit kann man es als sehr wahrscheinlich ansehen, das auch Vega umgehend wiederum ausverkauft sein wird – sollten sich die um die 60 MH/s bestätigen, dann wird es einen regelrechten Run der Miner auf Vega geben. Die damit einhergehende weitere Zunahme der Rechenkraft des Ethereum- und anderer Cryptomining-Netzwerke dürfte allerdings für andere Grafikkarten den positiven Effekt haben, noch weiter unwirtschaftlich im Sinne des Cryptominings zu werden.

Erste Ansätze hierzu sind bereits in Form einer langsam wiederkehrenden Verfügbarkeit der Polaris-Grafikkarten (zu nach wie vor zu hohen Preisen) sowie der Annäherung der Pascal-Grafikkarten an deren Preislagen von diesem Mai (vor dem Mining-Boom) zu sehen. Sollte Vega bei den Minern wirklich in einem erheblichen Maßstab einschlagen, kann sich das Marktgeschehen bei den anderen Grafikkarten natürlich nochmals (viel) besser beruhigen. Zugleich ist dann aber auch mit einer enormen Verfügbarkeit an ehemaligen Mining-Karten im Gebrauchtmarkt zu rechnen, darunter auch vielen eben erst rein für diese Zwecke gekauften Polaris-Beschleunigern. Auch dies dürfte wiederum kaum ohne Reibungsverluste abgehen – der erste hiervon wird in einer vermutlich schlechten Vega-Verfügbarkeit innerhalb der ersten Wochen resultieren. So lange normale Grafikkarten weiterhin die erste Geige beim Mining der allermeisten Bitcoin-Alternativen spielen, dürfte uns dieses Phänomen des enormen Stückzahlenbedarfs der Miner wohl auch weiterhin begleiten.

Laut WCCF Tech soll Asus an einer Radeon RX Vega x2 arbeiten – einer DualChip-Lösung auf Basis von zwei Vega-10-Chips. Dies geht zwar etwas entgegen der kürzlichen Absage von AMD an weitere (bedeutsame) CrossFire-Aktivitäten, andererseits bedeutet das Projekt eines einzelnen Grafikkarten-Herstellers daran auch keine grundsätzliche Änderung. Vielmehr dürfte es sich um eine der durchaus zahlreichen Sonderprojekte seitens Asus handeln, welche völlig unabhängig von AMD entstehen – und es manchmal auch nicht einmal bis zur Marktreife schaffen, dieser Punkt wäre hierbei immer mit einzukalkulieren. AMD hatte zwar mal auf einer früheren Roadmap eine AMD-offizielle DualChip-Lösung auf Vega-10-Basis stehen, dürfte alle Arbeiten daran schon aber allein wegen des schlechten Kosten/Nutzen-Verhältnisses für AMD sowie dem Problem der zu extrem werdenden Leistungsaufnahme einer solchen Karte eingestellt haben. Als Sonderprojekt eines einzelnen Grafikkarten-Herstellers ist dies dagegen einfacher darzustellen, da wird dann weniger auf die Leistungsaufnahme geachtet als bei einer offiziellen Grafiklösung.

Ob Asus sein Projekt zur Serienreife führt, ist damit wie gesagt noch nicht gesagt – eventuell scheitert das ganze auch schlicht wegen des mangelhaften CrossFire-Wirkungsgrades in aktuellen Spielen, sprich stellt Asus das ganze anhand von der Spielepraxis hergeleiteten Überlegungen wieder ein. Und selbst wenn eine solche Karte erscheinen sollte – alle Praxis-Bedenken wären deswegen nicht aufgehoben, sondern würden sich nur noch bestätigen: Ohne CrossFire-Support der Spieleentwickler und ohne beachtbaren CrossFire-Support seitens AMD wäre mit einer solchen Karten keinerlei Blumentopf zu gewinnen. Vielmehr würde man mit einer solchen Karte dann sogar eigenaktiv auf die Problematik hinweisen, das SLI & CrossFire jetzt schon viel zu schwach unterstützt werden, damit jetzt schon im Bereich der weitgehenden Zwecklosigkeit gelandet sind. An dieser Stelle könnte dann durchaus ein Anruf von AMD an Asus erfolgen mit der Bitte, das ganze lieber stillschweigend zu beerdigen – denn beim aktuellen Stand des CrossFire-Supports würde eine solche Karte, selbst wenn es nur ein Hersteller-Projekt wäre, AMD eher denn sogar schaden.